Inhalt: Die Geschichte setzt ein Jahr nach den Ereignissen des ersten Films an: Mike (Josh Hutcherson) und Vanessa (Elizabeth Lail) leiden immer noch unter den seelischen Narben ihrer Begegnung in Freddy Fazbear’s Pizza. Das einstige Horrorlokal ist längst zur lokalen Legende geworden – inklusive einem skurrilen Stadtfest namens „Fazfest“. Doch der Schrecken ist alles andere als Vergangenheit. Mikes kleine Schwester Abby (Piper Rubio) empfängt plötzlich neue Nachrichten von den Animatronics. Und damit beginnt der nächste Albtraum: Freddy, Bonnie, Chica und Foxy dringen erneut in die reale Welt vor.
Zwischen Ironie und Identitätskrise: Die Spielmechanik wird erneut verfehlt
Five Nights at Freddy’s 2 bringt das berüchtigte Animatronik-Universum zurück ins Kino. Die Fortsetzung sollte düsterer, intensiver und atmosphärischer werden. Das Endergebnis ist jedoch ein Film, der zwar umfangreicher wirkt, aber erneut am Kern des Originals vorbeischrammt. Während die Spiele von einem gewissen Druck und einer Ausweglosigkeit leben, verliert sich der Film in Ablenkungen, Logiklöchern und einer Produktion, die seiner eigenen Marke nicht wirklich gerecht wird.
Der Kontrollraum, das Nervenzentrum der Spiele, dient erneut nur als Kulisse. Anstelle einer konsistenten Enge öffnet der Film erneut seine Räume und damit auch seine Spannung. Das Grundprinzip der Spiele – Überleben unter maximalem Druck – ist im Film nicht spürbar. Vielmehr verteilt sich der Horror auf Nebenhandlungen, die wenig Gewicht haben und das Tempo bremsen. Besonders problematisch bleibt die Hintergrundgeschichte. Die Spiele leben von Andeutungen, Unklarheiten und Geheimnissen. FNaF 2 erklärt und erweitert zwar, schafft es aber nicht, eine Atmosphäre zu erzeugen.
Die Welt wird zwar umfangreicher, doch der bedrohliche Kern bleibt überraschend schwach. Die Jump Scares, die eigentlich das Markenzeichen des Genres sind, sind jedoch erschreckend harmlos, vorhersehbar und zu unpräzise vorbereitet, den guter Horror dringend benötigt. Es sind eher Mechanismen, die man abarbeitet, anstatt dass man sie filmisch gestaltet. Genau hier verliert FNaF 2 seinen entscheidenden Mehrwert.

Horrorhandwerk ohne Fokus: Wenn Jumpscares nicht mehr greifen
Hinzu kommen Szenen, die dramaturgisch schlicht nicht funktionieren. Ein exemplarisches Beispiel ist der Naturwissenschaftslehrer, gespielt von Wayne Knight. Der Film isoliert ihn für eine Sequenz. Doch statt Spannung aufzubauen, folgt man ihm durch einen Schulflur während einer Wissenschaftsmesse, die unerklärlicherweise bis tief in die Abendstunden läuft. Er führt ein belangloses Handygespräch über sein Büro und seine Schlüssel, die für die Handlung keinerlei Relevanz besitzen. Der Film erzeugt künstliche Komplexität, wo atmosphärische Dichte nötig wäre. Das Ergebnis wirkt wie ein misslungener Versuch, Horrorformeln zu imitieren. Die Szene steht exemplarisch für ein übergeordnetes Problem: Five Nights at Freddy’s 2 vertraut nicht auf seine stärksten Elemente.
Statt fokussiertem Horror wählt der Film Nebenschauplätze, die wertvolle Zeit verschwenden und die Spannung verwässern. Die Charaktere bleiben blass. Oftmals erscheinen ihre Handlungen unlogisch und dienen eher dazu, bestimmte Szenen zu konstruieren, als eine organische Erzählung zu schaffen. In zwei Szenen fallen Protagonisten in einen Wasserkanal, aber anstatt herauszuklettern, bleiben sie bis zur Hüfte im Wasser stehen und warten – worauf und warum genau, ist einfach nicht nachvollziehbar. Das Skript schreibt es so vor. Die menschlichen Konflikte treten nicht in einen Dialog mit dem Horror, sondern verlaufen parallel dazu und verlieren so jede emotionale Bindung.
Fazit: Five Nights at Freddy’s 2 ist technisch solide und visuell ansprechend. Doch was fehlt, ist eine kreative Vision. Horror lebt von Konsequenz. Von Reduktion. Von Unmittelbarkeit. Der Film dagegen wirkt wie ein Patchwork aus Ideen, die aussehen sollen wie Horror, sich aber nicht so anfühlen. Die Fortsetzung bleibt deshalb blutleer, spannungsarm und ohne nachhaltigen Eindruck.
Film Bewertung 4 / 10





