Inhalt: Als Sohn des Gangsterbosses Hernan Reyes plant Dante Reyes (Momoa) einen Rachefeldzug gegen Dominic Toretto (Diesel), um seinen Vater zu rächen und sein Familienglück zu zerstören. Sein ausgefeilter Plan bringt alle Doms Freunde – und ein paar alte Feinde – in seine Schusslinie.
Film Kritik:
Bei einem Franchise, das 2001 mit kalifornischen Straßen-Rennfahrern begann, die LKW ausraubten, und aus ihnen dann internationale Geheimagenten machte, die zuletzt (in F9 aus dem Jahr 2021) ein Auto in den verdammten Weltraum schossen, war es kaum abzusehen, wohin die Fast-Saga als Nächstes eskalieren würde.
Doch mit Louis „The Transporter“ Leterrier als neuem und kompetentem Regisseur ist „Fast X“ wild entschlossen, alles bisher Dagewesene zu übertreffen. Dabei wird die „Fast & Furious“-Formel konsequent beibehalten, welche die Serie zu einem unglaublichen Kassenschlager machte.
Film Kritik: Acht Berge ist eine fein ausgearbeitete Doppelcharakterstudie
Es ist alles da: der permanent ärmellose Dominic Toretto (Vin Diesel), der verstaubte Lebensweisheiten von sich gibt („Niemand fängt auf der Ziellinie an“; „Angst ist der beste Lehrer“; „Nichts ist unmöglich, man muss nur daran glauben“). Dazu sein immer größer werdendes Helfer-Team, das sich streitet und sich versöhnt oder umarmt. Ein Alibi-Straßenrennen mit zahlreichen Nahaufnahmen von Frauenhintern.
Eine Reihe von „Überraschungs“-Gastauftritten. Wiederholte Betonung des „F“-Worts (und wir meinen nicht „Fuck“). Eine Grillfeier. Und selbstverständlich eine Handvoll überdrehter Autostunts, die „gegen die Gesetze Gottes und der Schwerkraft verstoßen“, wie es der neue Agency-Gegenspieler Aimes (Alan „Reacher“ Ritchson) in einem augenzwinkernden Monolog ausdrückt.
Jason Momoa überzeugt nur bedingt als Muscle-Car-Thanos, der Ballet-artige Posen vollführt
So erlebt man, wie Dom auf den Straßen Roms eine brennende Neutronenbombe attackiert, mit seinem Wagen gegen Hubschrauber kämpft und mit ihm einen Staudamm hinunterfährt, gejagt von einer Feuerwalze, die wie eine Lawine aussieht. Es ist vollkommen lächerlich. Aber auch irgendwie brillant.
Das schmale Handlungsgeflecht, welches diese absurden und gleichzeitig verblüffenden Szenen miteinander verbindet, wird durch eine kleine Veränderung im Drehbuch (eine weitere F&F-Tradition) geschaffen, durch die Jason Momoas Dante Reyes mitten in den Höhepunkt von Fast Five versetzt wird, bei der sein böser Papi Hernan Reyes stirbt.
Film Kritik: Renfield ist eher eine blutige Action-Komödie als ein gruseliges Gothic-Filmchen
Als „Monster“ und „Teufel“ wird der rachsüchtige Schurke als der tödlichste Bösewicht angepriesen, dem die Toretto-Crew bisher gegenüberstand. Aber wenn wir Fast X als Infinity War auf Rädern betrachten sollen, dann überzeugt Dante nicht als Thanos im Muscle-Car.
Er verbringt die meiste Zeit damit, an einem hoch gelegenen Plätzchen mit unfassbar guter Sicht zu stehen, um Fahrzeuge fernzusteuern, während er wie ein Muskelbepackter- Joker vor sich hin gackert, während er sich wie Jobu Tupaki (Everything Everywhere) kleidet und ballettartige Posen vollführt.
Mit Fast & Furious 10 erreicht die Filmreihe ihren konzeptionellen Höhepunkt
Momoas Hingabe zu schräger Extravaganz funktioniert beinahe, aber größtenteils ist er einfach nur unfassbar nervtötend. Wir hätten gerne etwas weniger von Dante und etwas mehr von dem psychedelischen „Muffin“ gesehen (nicht fragen, einfach anschauen).
Nach den jüngsten Enthüllungen seitens Vin Diesel, dass es sich bei dem Film um den ersten Teil einer abschließenden Trilogie handelt, scheint es nicht zu viel Spoiler zu sein, wenn man sagt, dass „Fast X“ mit einem gewaltigen Cliffhanger endet, der den letzten Momenten die Atmosphäre althergebrachter Vorabendserien verleiht, bei denen man genau weiß, dass man dem gerade Gesehenen nicht trauen kann.
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Besonders, wenn man bedenkt, dass diese 22 Jahre alte Serie eine Vorliebe für Auferstehende hat. Aber, hey, man sollte über solche Dinge nicht zu viel nachdenken. Das ist Fast & Furious. Logik ist nur ein winziger Fleck im Rückspiegel. Und anders möchten diese Filme auch gar nicht sein.
Fazit: Hier erreicht die am wenigsten subtile und am stärksten ausufernde Filmreihe ihren konzeptionellen Höhepunkt. Es ist ein Film, der immer wieder neue und ungeheuer alberne Dinge mit Autos anstellt und dabei – ebenso wie Momoas zwiespältiger Bösewicht – weiter an Bodenhaftung verliert.
Film Bewertung: 5 / 10