Inhalt: Der Ex-UFC-Kämpfer Dalton (Jake Gyllenhaal) wird als Chef-Türsteher in der härtesten und rauesten Bar der Florida Keys angeheuert.
Film Kritik
Man kann mit gutem Recht behaupten, dass die Neuverfilmung des beliebten, aber durchaus auch stellenweise albernen Actionfilms von Patrick Swayze aus dem Jahr 1989 eine kontroverse Wendung genommen hat.
Regisseur Doug Liman war nicht begeistert, dass der Film direkt auf Prime Video veröffentlicht wurde, ohne vorher in den Kinos gelaufen zu sein. Und er war nicht zimperlich, der Welt seine Frustration mitzuteilen, während Hauptdarsteller Jake Gyllenhaal meint, dass der Streifen von Anfang an für das Streaming gedacht war. Wie auch immer. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, und ist definitiv eine gute Wahl für einen spaßigen Filmabend.
Limans Version verlegt die Handlung aus einer Kleinstadt in Missouri in die wesentlich attraktivere Gegend der Florida Keys. Dort erklärt sich Gyllenhaals Held mit düsterer Vergangenheit, nämlich Dalton, nur sehr widerwillig bereit, einer Bar zu helfen, unerbittliche Attacken von fiesen Leuten zu überstehen.
Lets get ready to Rumble
Während Swayze’s Dalton cool und schwer durchschaubar war, ist Gyllenhaal’s Verkörperung offenherzig und nahbar. Außerdem ist er noch besser trainiert. Seine Muskeln haben sogar Muskeln und zeigen sich an jedem Zentimeter seines Körper. Und sein Körper ist so absurd athletisch, dass sogar sein Profiboxer in „Southpaw“ (2015) wie ein Lappen aussieht.
Viel beeindruckender als sein durchtrainierter Bauch ist jedoch, dass Gyllenhaal es schafft, einer auf dem Papier recht typischen, testosterongeschwängerten Figur gewisse Nuancen zu verleihen. So kitschig es auch klingen mag, aber dieser Dalton ist ein ganz neuer Actionheld, der sowohl fürsorglich, und sensibel als auch rücksichtslos und gewalttätig sein kann. Natürlich nur wenn nötig.
Er lächelt sogar. Ziemlich oft. Gleichzeitig ist der Schauspieler aber auch als Kämpfer überzeugend, der offensichtlich eine Menge Spaß daran hat, den einheimischen Rabauken in mehreren brillant choreografierten Schlägereien ordentlich in den Hintern zu treten. Man nimmt ihm ab, dass er im Alleingang ein halbes Dutzend Biker ins Krankenhaus bringen kann, während er selbst mit ein paar Schürfwunden davon kommt.
Selbst Daltons Romanze mit der einheimischen Ärztin Ellie – charmant und mit viel Elan von Daniela Melchior (The Suicide Squad) gespielt – entkommt irgendwie dem üblichen Klischee, wird allerdings auch nicht weiter thematisiert.
Tonales Durcheinander und viel Spaß dabei
Leider verpasst es Road House auch, die angedeutete Düsternis aus Daltons Vergangenheit weiter zu vertiefen. So bekommen wir einen Film, der sich tonal nicht nicht entscheiden kann, ob wir ihn ernst nehmen oder lachen sollen. Was auch den Hauptbösewicht Brandt betrifft.
So ist Billy Magnusson als selbstgefälliger Trottel im rosa Anzug, der verzweifelt versucht, auf der Seite seines kriminellen Vaters zu bleiben, unterhaltsam und schmierig, aber keinesfalls ernst zu nehmen. Ihm zur Seite steht eine Schar von (austauschbaren-)Auftragskillern, angeführt von MMA-Superstar Conor McGregor in seiner ersten Filmrolle. Es ist eine gewagte und umstrittene Besetzung, denn schauspielerisches Talent sucht man bei diesem Mann vergebens.
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Doch sobald McGregor auf der Leinwand erscheint, bleibt er durchgehend hyperintensiv. Oder anders ausgedrückt: Er dreht völlig frei! Alle Beteiligten, von Nebendarstellern wie Lukas Gage (The White Lotus) bis hin zu den Bands, die in der Roadhouse-Bar auftreten, während um sie herum das Chaos ausbricht, geben ihr Bestes in einer Neuinterpretation, die oft für Überraschungen und Grinsen sorgt.
Fazit: Dank der geschickten Inszenierung von Regisseur Doug Liman, einem wilden Drehbuch und einer originellen Interpretation des Actionhelden-Archetyps ist das neue Road House einen Blick wert.
Film Bewertung 7 / 10