Inhalt: Drei Paare verabreden sich in vermeintlich trauter Runde. Niemand hat so richtig Lust auf ein Wiedersehen, denn ein bis dato ungeklärter Konflikt hatte die ehemalige Clique vor langer Zeit so gut wie aufgelöst. Aus unterschiedlichen Gründen nehmen aber alle an dem Abendessen teil.
Schon beim Eintreffen von Anne (Adina Vetter) und Philipp (Ken Duken),Nesrin (Carol Schuler) und Matze (Jacob Matschenz) bei ihren Gastgebern Caro (Alwara Höfels) und Tarek (Serkan Kaya) wird klar, dass der Abend einem Pulverfass gleicht. Mit jedem Gang kommt Unausgesprochenes auf den Tisch, Konflikte eskalieren, Freundschaften werden angezweifelt, Allianzen neu geschmiedet und gleich wieder verworfen.
Ein enttäuschendes Beziehungsdrama statt flotter Komödie
Regisseur Leo Khasin inszenierte die Geschichte nach dem Drehbuch von Alexandra Maxeiner, das auf ihrem gleichnamigen Zwei-Personen-Theaterstück basiert und sich in der Verfilmung als eine Art Fortsetzung des Bühnenstücks präsentiert. Beim Theaterstück geht es um die Vorbereitungen für den gleichnamigen Abend.
Neben püriertem Caprese und Hähnchenschenkeln kommen auch Themen wie psychische Belastung und die Frage, wie viele Menschen man eigentlich gleichzeitig lieben kann, auf den Tisch. Die Emotionen schlagen hohe Wellen, spätestens wenn das Handy der Ehefrau in der Tasche des gemeinsamen Freundes klingelt. Der Film erfüllt nicht die Erwartungen, die der Titel, die Prämisse und die ersten Minuten des Films wecken.
Crème de la Crème ist unverwechselbar, ehrlich und lustig
Was wie ein turbulenter Auftakt zu einer Reihe von Geheimnissen klingt, die mit viel Humor und einem Augenzwinkern gelüftet werden sollen, führt den Zuschauer geradewegs in ein ernstes Kammerspiel mit erbitterten Wortgefechten, die in einem Pärchen Tribunal gipfeln. Dies ist alles andere als eine Komödie.
Zwei Parteien und ein Beziehungs-Tribunal
Dabei bilden sich unvermeidliche Koalitionen: die Herren der Schöpfung auf der einen Seite, die Ehefrauen auf der anderen. Und so verteidigt Tarek (Serkan Kaya) seine Affäre als einen Verzweiflungsakt, um dem von Caro geregelten „Alltagstrott“ zu entfliehen.
In der lebhaften Diskussion beschreiben Caro und Anne auch die Nachteile, die Frauen durch die Geburt von Kindern entstehen: Entweder sie nehmen mit schlechtem Gewissen wieder eine Vollzeitstelle an, oder sie entscheiden sich für eine Teilzeitbeschäftigung, was oft das Ende ihrer Karriere bedeutet.
Auch wenn ihre Argumente in der Sache richtig sind, wirken sie wie langweilige Business-Vorträge, die mit Worten wie „Multitasking“ und „Mental Load“ garniert werden. Zudem kritisieren sie Männer, die sich über einen Mangel an gemeinsamer Zeit und mangelnden „Sex“ beklagen, was mit „Das sind Probleme, die sich alleinerziehende Mütter wünschen würden“ – pointiert gekontert wird.
Von Herd, Hase und Kindern
Während „Das perfekte Geheimnis“ mit seinen entlarvenden Geschichten und dem cleveren Einsatz von Komik und Inszenierung überzeugt, fehlt diesem Film der dringend benötigte Charme. Wo „Spieleabend“ mit absurdem Slapstick punktet, enttäuscht „Pärchenabend“ mit unfreiwilliger Komik und einem Mangel an denkwürdigen Momenten.
Zusätzlich zu den teils gut geschriebenen Dialogen, die stellenweise von den Schauspielern mit einer eigenartigen Betonung vorgetragen werden, gibt es eine weitere Schwachstelle des Drehbuchs: Es wirkt zu konstruiert und weit weg vom Alltagsleben seines Zielpublikums.
Dies wird nicht nur durch die Tatsache verstärkt, dass mindestens zwei der drei Paare zu den Spitzenverdienern gehören, sondern auch durch die banalen Sorgen, die Caro plagen, bevor der Abend aus dem Ruder läuft. Sie zermartert sich z.B. den Kopf über ein vermeintlich depressives Kaninchen und dem Verfallsdatum von Hähnchenkeulen.
Fazit
Die unfreiwillige Komik, die nicht immer schlagfertigen Dialoge und Figuren, die dem Zuschauer herzlich egal sind, tragen dazu bei, dass der Film weit hinter seinem Potenzial zurückbleibt. Für Interessierte, die eine unbeschwerte Komödie suchen, ist der Film daher nicht zu empfehlen. Wer sich mit einem Beziehungsdrama und der Analyse von Alltagssituationen zufrieden gibt, sollte die ZDF-Mediathek besuchen.
Film Bewertung 4.5 / 10