Inhalt: Als Maddies (Jennifer Lawrence) Auto abgeschleppt wird und damit ihr Job als Uber-Fahrerin gefährdet ist, läuft sie Gefahr, ihr Zuhause zu verlieren. Um sich ein neues Fahrzeug zu organisieren, schließt sie ein Abkommen mit den Eltern des zurückgezogen lebenden Teenagers Percy (Andrew Feldman): Sie soll ihn sexuell aus der Reserve locken, bevor er aufs College geht.
Film Kritik
Zugegeben, die Handlung von „No Hard Feelings“ klingt von Natur aus albern – Frau ist pleite, Frau braucht ein Auto, Frau geht einen Handel mit den Eltern des Jungen ein, dessen Jungfräulichkeit zu nehmen und dafür einen Buick zu erhalten (wann ist das jemals passiert?). Doch hinter den Sprüchen und Slapstick-Einlagen verbirgt sich eine unerwartet erfrischende Erzählung über Freundschaft und darüber, was es bedeutet, erwachsen zu werden.
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Anfangs sieht es so aus, als sei Percy derjenige, der von Maddie die „Sprache der Liebe“ kennenlernt, doch überraschenderweise haben sich dann beide gegenseitig einiges beizubringen. Andrew Feldman überzeugt in seiner ersten großen Rolle und ist wirklich hinreißend in der Rolle des schüchternen Jungen; ein Streber, dessen Naivität auf die übertriebene Fürsorglichkeit seiner Eltern zurückzuführen ist und der beim ersten Anzeichen von Intimität in Panik ausbricht.
Er ist allerdings eine Figur voller Widersprüche. Allein die Tatsache, dass seine Eltern Maddie auf solche Weise um Hilfe bitten, ist schon sehr weit hergeholt, aber wenn man sieht, wie locker Percy mit ihr umgeht, dann ist er gar nicht so sozial unbeholfen, wie es dieser Pakt auf den ersten Blick vermuten lässt.
Jennifer Lawrence ist ein Kracher
Wenn Jennifer Lawrence erstmals ihrer komödiantischen Ader freien Lauf lassen darf, ist sie ein echter Kracher. Ihr selbstsicheres Auftreten ist greifbar, und sie beweist, dass sie auch physisch ein ziemlicher „Clown“ sein kann. So kämpft sich Maddie zum Beispiel auf Rollschuhen einen Hügel hinauf, bekommt versehentlich einen Schlag an die Gurgel und prügelt sich nackt am Strand mit Möchtegern-Dieben.
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Sie gibt alles, und es sieht so aus, als hätte sie eine Menge Spaß dabei. Außerdem stellt sie ihre dramatischen Qualitäten unter Beweis, als Maddie durch ihre immer engere Bindung an Percy dazu gezwungen wird, über ihr familiäres Trauma und ihre Bindungsprobleme zu sprechen. Bis auf einige Einzeiler, die dank der guten Umsetzung von Lawrence und den übrigen Darstellern gut funktionieren, verpuffen die meisten lustigen Momente bereits im Trailer von No Hard Feelings.
Es gibt zwar immer wieder absurde Szenen, aber sie entwickeln nicht genug Schwung, um den Zuschauer vor Lachen aus dem Häuschen zu bringen – es ist eher so etwas wie ein Schmunzeln. Die Nebenrollen, darunter Natalie Morales und Scott MacArthur als Maddies Surfer-Freunde sowie Matthew Broderick als Percys Vater Laird ( dessen Name zu einem lustigen Wortwechsel führt), tragen dazu bei, dass die Stimmung durchweg ausgelassen bleibt.
Der Film gibt dem Zuschauer thematisch weit mehr zu kauen als nötig
Der Altersunterschied zwischen Percy (19 Jahre) und Maddie (32 Jahre) ist zweifellos irritierend, aber er ist zu 100 Prozent gewollt und wird im Film immer wieder thematisiert. So wird Maddie mit dem Generationenunterschied zwischen ihr und Percys Altersgenossen konfrontiert, aber ihre „Unreife“ hat zur Folge, dass sie im Vergleich zu ihnen oft kindisch wirkt.
Zudem gibt uns der Film thematisch weit mehr zu kauen, als er eigentlich nötig hätte: Percys selbst auferlegte Isolation ist Ausdruck einer für die Generation Z charakteristischen Angst; und Maddie ist nur aufgrund der Gentrifizierung ihrer Heimatstadt in einer finanziellen Schieflage. Die Entwicklung von „No Hard Feelings“ ist nicht überraschend, aber sie erzeugt auf dem Weg dorthin ein paar angenehme Momente.
Fazit: No Hard Feelings ist vielmehr eine ungewöhnliche Freundschaftsgeschichte als eine schlüpfrige Komödie. Der Film ist schablonenhaft, macht aber Spaß und lebt von der überzeugenden Chemie der beiden Hauptdarsteller.
Film Bewertung: 6 / 10