Produktion: USA, 2021 | Genre: Horror/Thriller | Laufzeit: ca. 112 Min | Regie: James Wan
Mit: Anabelle Wallis, Ingrid Bisu, Maddie Hasson, George Young, Michole Briana White u.a
Inhalt: Nachdem Madison (Annabelle Wallis) im heutigen Seattle einen mysteriösen Einbruch in ihr Haus überlebt hat, beginnt sie unter quälenden Visionen von grausamen Morden zu leiden, die sich im wirklichen Leben ereignen.
Während sich die Leichen stapeln, beginnen Madison und ihre Schwester Sydney (Maddie Hasson), in ihrer Vergangenheit nach Antworten zu suchen, doch was sie finden, ist grauenhaft.
Die neueste Regiearbeit von James Wan ist ein Flickenteppich aus Anspielungen auf den Horror der 70er und 80er Jahre, aber die Erzählstränge werden nicht ganz so gut zusammengehalten.
Der Thriller springt in der Zeit hin und her, damit Madison (Annabelle Wallis), eine einfache Krankenschwester, die einen gewalttätigen Ehemann (Jake Abel) hat, herausfinden kann, wer sie ist, nachdem sie zur Zielscheibe einer Stalking-Bedrohung geworden ist, die sowohl sie selbst als auch die örtlichen Polizeibehörden verwirrt.
Die Geschichte wirkt trotz ihres zeitgemäßen Schauplatzes sehr nostalgisch. Im Mittelpunkt steht ein altes Haus, das mehr als nur eine flüchtige Ähnlichkeit mit dem Haus in Beetlejuice aufweist, während Retro-Haushaltsgeräte, telekinetische Bedrohungen und telepathische Kommunikation über Fernseher und Radios an Poltergeist und Carrie erinnern. Wenn es um wirklich grausame Mordszenen geht, steht Malignant Mario Bavas A Bay Of Blood in nichts nach.
Das Body-Horror-Make-up und die stimmungsvolle Slasherfilm-Beleuchtung sind bewundernswerte Anspielungen auf Cronenberg bzw. Argento: Bei einer Szene strömt ein unheilverkündendes rotes Licht durch das Fenster eines baldigen Opfers von einem Killer mit einer grotesken Visage.
Die Autorin Akela Cooper, die auf der Grundlage einer von ihr, Wan und Ingrid Bisu erdachten Geschichte, nutzt diese Anspielungen, indem sie die Erwartungen mit einigem Erfolg auf den Kopf stellt.
Von „Susperia“ bis „The Shinning“: Es wird gnadenlos zitiert
Doch bei so vielen Ideen auf einmal gerät das Tempo oft ins Wanken, es entstehen Handlungslücken und die Nebenfiguren Detective Shaw (George Young) und Schwester Sydney (Maddie Hasson) wirken nicht optimal ausgearbeitet.
Die augenscheinlichste und ziemlich lobenswerte Hommage ist vielleicht die Wahl der Perücke von Annabelle Wallis. Die langen brünetten Locken mit Fransen erinnern an Suzy Bannion aus Suspiria und Wendy Torrance aus The Shining. Besonders letztere, wenn Wallis wie versteinert vor einer verschlossenen Kinderzimmertür kauert, dabei die Augen aufreißt und mit weit aufgerissenem Mund versucht, das Eindringen eines bösen Wesens zu verhindern.
Die junge englische Schauspielerin spielt die Rolle der hilflosen Frau mit Bravour. Sie legt eine raffinierte Verletzlichkeit an den Tag, doch wie bei Duvalls ikonischem Charakter verbirgt sich hinter Madisons zierlicher Figur und ihrem zerbrechlichen Gemütszustand eine innere Stärke, die darauf wartet, in einem furiosen letzten Akt hervorzubrechen, auf den es sich definitiv zu warten lohnt.
Fazit: Es gibt einen bunten Strauß an Ideen, die nicht immer nahtlos ineinandergreifen, aber Wans Hommage an den Horror der 80er Jahre (italienischer Giallo) und Wallis‘ beunruhigende Darbietung haben es in sich. Wertung 7 / 10
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