Inhalt: In GHOSTBUSTERS: FROZEN EMPIRE kehrt die Spengler-Familie dahin zurück, wo alles begann: in die ikonische New Yorker Feuerwache. Dort tun sie sich mit den original Ghostbusters zusammen, die ein streng geheimes Forschungslabor eingerichtet haben, um die Geisterjagd auf das nächste Level zu heben. Doch als die Entdeckung eines antiken Artefakts eine böse Macht freisetzt, müssen die alten und die neuen Ghostbusters gemeinsame Sache machen, um ihr Zuhause zu beschützen und die ganze Welt vor einer zweiten Eiszeit zu bewahren.
Film Kritik
Die Ghostbusters-Reihe befindet sich zwar noch nicht im „Jenseits“, aber möglicherweise schon im „Fegefeuer“. Gab es jemals ein Franchise mit einer solchen Identitätskrise? Es gab die Horrorkomödie von 1984 und ihren Nachfolger. Jahre später ein schräges Reboot mit weiblichen Hauptrollen, das zwar einen gewissen Charme versprühte, aber dennoch floppte.
Und dann, als ob es das alles nie gegeben hätte, kam 2021 Ghostbusters: Legacy, eine überraschend rührende Fortsetzung des Originals, in der eine sympathische neue Generation von Geisterjägern eingeführt wurde. Bei Frozen Empire wurde alles durchgemischt, in die Hand genommen und gegen die Wand geworfen. Nur um zu sehen, ob irgendetwas Brauchbares hängen bleibt.
Und tatsächlich funktioniert einiges davon, aber vieles plätschert einfach so vor sich hin. Es gibt ein paar unterhaltsame Gestalten, doch die wirkliche Bedrohung lauert dieses Mal im Hintergrund. Beim Versuch, „auf Nummer sicher“ gehen zu wollen, zerbricht Ghostbusters wie ein Eiszapfen unter dem Gewicht seines eigenen Vermächtnisses.
Dem Ecto-1 geht allmählich die Straße aus
Die neue Ära hat mit Legacy einen soliden Start hingelegt: Carrie Coon (als Egon Spenglers Tochter Callie), Mckenna Grace (als seine Enkelin Phoebe), Finn Wolfhard (als ihr Bruder Trevor) und Paul Rudd (als unbeholfener Lehrer Gary Grooberson) bildeten ein erfrischendes neues Team. Jason Reitman streute einen angenehm nostalgischen Staub über eine ausgesprochen persönliche Erzählung, die sich um den Tod von Harold Ramis („Egon“) dreht.
Auch der Nachfolger fängt gleich stark an: Nach einem Gruselprolog, der im New York des Jahres 1904 spielt und die Todeskälte einführt, sehen wir die Spengler-Groobersons in der Gegenwart, wie sie in ihren Overalls durch Manhattan düsen. Begleitet von der schrillen Sirene des Ecto-1, jagen sie ein furchterregendes Wesen, den Kanaldrachen von Hell’s Kitchen.
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Regisseur Gil Kenan – der zusammen mit Reitman an den Filmen Legacy und Frozen Empire mitgeschrieben hat – serviert hier einen flotten Einstieg. Es ist äußerst erfrischend zu sehen, wie die 15-jährige Phoebe auf dem Schützensitz das Kommando übernimmt und mit ihren Protonengeschossen die Stadt verwüstet, während ihre Mutter den transparenten Schrecken mit einer Drohnenfalle einfängt. Das nennt man wohl pfiffige Teamarbeit!
Doch schon bald wird klar, dass es trotz ihrer Heldentaten nicht viel zu tun gibt. Der Ecto-1 kann kaum irgendwo hin, wo er wirklich etwas bewirken kann. Dem alten Karren geht die Straße aus. Legacy überließ es mehr oder weniger der neuen Crew, sich zu behaupten, und brachte die alten Haudegen erst am Ende ins Spiel, als es darum ging, Egons Geschichte zu Ende zu bringen. Dieser Auftritt war gelungen und fühlte sich wirklich passend an.
In Legacy war das Familiendrama deutlich ausgeprägter, und die Geister spielten nur die zweite Geige
Hier kommt die Spengler-Familie etwas zu kurz, damit die alten Männer, denen es diesmal an einem emotionalen Kern fehlt, überhaupt wieder auftauchen können. Aber noch nie wirkte Bill Murray so sehr auf Autopilot und schlafwandelt sich durch einen Haufen belangloser Sprüche, die sich mit zusammengekniffenen Ohren vielleicht nach Venkman anhören.
Dazu die unzähligen Cameos, inklusive der Rückkehr von William Athertons Walter Peck. Im ersten Film war er ein streitbarer Trottel, jetzt ist er nur noch ein bedeutungsloser Widerling. Außerdem kehrt Slimer zurück, weil, naja, warum nicht, inklusive weitere Auftritte ..und so geht’s weiter und weiter.
Film Kritik „Amerikanische Fiktion“
Der Fan-Service entlockt einem nur Seufzer statt eines Lächelns, und es fehlt einfach der Glaube an alles, was Legacy auf die Beine gestellt hat. Es ist überladen. Es ist Jurassic Park: Ein neues Zeitalter. Es ist „Der Aufstieg Skywalkers“. Es ist ein Jammer. Die Herren Reitman und Kenan haben das Herz auf dem rechten Fleck, und irgendwo schlägt es ja auch in diesem Film.
Phoebes Ärger darüber, dass sie durch Pecks Bürokratie von der Geisterjagd ausgeschlossen wird, kommt bei McKenna Grace bestens rüber, aber das Drehbuch unterstützt sie dabei nicht besonders.
Es fehlt an Eigenleben
In Legacy war das Familiendrama deutlich ausgeprägter, und die Geister spielte nur die zweite Geige im Vergleich zur Geschichte von Traurigkeit und Liebe. Dieses Mal werden zwar die Wehwehchen einer Familie erforscht. Aber auch nur in sehr groben Zügen, begraben unter einer überladenen Handlung und erdrückt von dessen Fixierung auf die vorherigen Filme. Man hat das „Eigenleben“ des Films regelrecht erstickt.
Dabei ist es keineswegs humorlos: Pinfield, der Wissenschaftler, der sich in einem Labor voller eingesperrter Geister abmüht, macht eine gute Figur. Und einige der Wesen, darunter ein lästiger Poltergeist, sorgen für unterhaltsames Chaos. Auch die masochistischen Mini-Pufts, die sich genüsslich zu Tode quälen und sich gegenseitig abfackeln, sind ein boshaftes Vergnügen.
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Aber solche Schauwerte reichen auf Dauer nicht aus. Der Film ist ein missglückter Hybrid und verschenkt seine Chancen, weil seine Macher zu ängstlich sind, um die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Sie haben die Ströme gekreuzt und sind dabei selbst in die Falle getappt.
Fazit: Die Idee war gut. Aber Frozen Empire ist ein überfrachteter Mischmasch aus zu vielen Figuren, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Was am Ende übrig bleibt, ist leider ein wildes Nostalgie-Gewitter, dem es an Donner fehlt.
Film Bewertung 5 / 10