DIE SCHNEEGESELLSCHAFT-POSTER

Inhalt: Der Flieger einer Rugbymannschaft stürzt auf einem Gletscher in den Anden ab. Es gibt nur wenige Passagiere, die den Absturz überleben. Sie müssen in einem der schwierigsten Gebiete der Welt ums Überleben kämpfen.

© Netflix

FILM KRITIK

Mit Filmen zum Thema Überleben kennt sich J.A. Bayona aus. In „The Impossible“ (2012) begleitete er eine Familie, die versucht, den Tsunami von 2004 im Indischen Ozean zu überleben.

In Die Schneegesellschaft geht es um ein uruguayisches Rugbyteam, das sich plötzlich hilflos in den Anden wiederfindet. Die Geschichte des verhängnisvollen Flugs 571 wurde bereits in Frank Marshalls Film Überleben (1993) verfilmt. Diese Version profitiert jedoch von einem spanischsprachigen Cast und dem gleichnamigen Buch des uruguayischen Journalisten Pablo Vierci (2009), in dem die Überlebenden des Unglücks zu Wort kommen. So entstand ein gleichermaßen dramatisch-intensiver wie intimer Film.

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Bayona verschwendet nicht viel Zeit damit, uns die betroffenen Passagiere und ihre Familienangehörigen vorzustellen, bevor er uns in den grauenhaften Flugzeugabsturz eintauchen lässt, der bis in alle Einzelheiten geschildert wird, dass einem das Herz vor Schmerzen fast stehen bleibt.

Und damit befinden wir uns inmitten des schicksalshaften Flugzeugs und werden gnadenlos mit Verzweiflung, Todesangst, brechenden Knochen und sich in Körper bohrenden Stahl konfrontiert. Die Kamera verfolgt jedes qualvolle Detail gerade lange genug, um die maximale Intensität zu erzeugen.

DIE SCHNEEGESELLSCHAFT
© Netflix

Die anfängliche Hoffnung weicht der wachsenden Verzweiflung

Diese grausame Sequenz wird mit einer Präzision dargestellt, die schockiert und die Sinne erschüttert, auch wenn sie nur auf dem TV-Bildschirm zu sehen ist. Der Film wird zwar auf Netflix gezeigt, aber allein diese Szene strotzt vor Kinoqualität, ohne dabei auf Effekthascherei aus zu sein. In den nachfolgenden Kapiteln stehen die Charaktere und die Dynamik zwischen den verbleibenden Mitgliedern der Gruppe im Mittelpunkt.

Die Abläufe sind bekannt – die anfängliche Hoffnung weicht der Verzweiflung, während sich alle vorläufigen Auswege langsam in Luft auflösen. Doch Bayona und sein Autorenteam leisten ganze Arbeit, indem sie die Verzweiflung nach und nach steigern, bis zu dem Punkt, wo selbst die unvorstellbarsten Dinge zur Tagesordnung werden.

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Enzo Vogrincic verleiht Numa Turcatti, der an verschiedenen sensiblen Momenten auch als Erzähler auftritt, eine zurückhaltende, aber tief greifende Menschlichkeit. Er mag zwar im Mittelpunkt stehen, doch handelt es sich hier um ein echtes Ensemble-Stück.

Sowohl die Kameradschaft als auch die Meinungsverschiedenheiten unter den Überlebenden sind greifbar. Der eigentlich so optimistische Marcelo Pérez del Castillo (Diego Vegezzi), der konsequente Nando Parrado (Agustín Pardella) und einige andere bekommen alle ihre Chance zu brillieren.

DIE SCHNEEGESELLSCHAFT
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Eine ergreifende Überlebens-Geschichte voller Menschlichkeit

Getragen werden die Schauspieler durch die Filmgestaltung und ihrer einzelnen Bestandteile. Die Musik von Bayonas Stammkomponist Michael Giacchino untermalt dabei das Geschehen mit einem Soundtrack, der zwischen gespenstisch wirkenden Horrorakkorden und eindringlichen Melodien wechselt.

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Dazu wird immer wieder verdeutlicht, dass der Film größtenteils „on Location“ gedreht wurde. Ergänzend durch die beeindruckende Kameraarbeit von Pedro Luque lassen sich zugleich die Schönheit und die Unerbittlichkeit dieser Umgebung einfangen. So sickert die beißende Kälte spürbar durch den Bildschirm hindurch. In mehrfacher Hinsicht gibt man uns das Gefühl, Teil dieser grauenhaften Erfahrung zu sein.

Fazit: Grausam. Emotional. Packend: der visuell intensiv dargestellte Flugzeugabsturz ebnet den Weg zu einer ergreifenden (Überlebens-)Geschichte voller Menschlichkeit. Dabei läuft J.A. Bayona zur absoluten Höchstform auf.

Film Bewertung: 8 / 10