Inhalt: Eine Nachricht ihres kürzlich verstorbenen ehemaligen Captains (Joe Pantoliano) bringt Mike (Will Smith) und Marcus (Martin Lawrence) auf die Spur von korrupten Beamten. Doch dieses Mal ist etwas anders: Diesmal sind die besten Jungs, die Miami zu bieten hat, auf der Flucht.
Film Kritik
Es muss an der brütenden Hitze Floridas liegen, aber die Film-Reihe um Mike Lowrey (Will Smith) und Marcus Burnett (Martin Lawrence) wird einfach immer abgedrehter. Was nämlich als flotter, aber dennoch routinemäßiger Polizeithriller begann, wurde mit einer Fortsetzung ergänzt, bei der sie in Kuba landeten (das war wahrscheinlich der zurückhaltende Teil des Films).
Und in der darauffolgenden Geschichte bekamen sie es mit einer „Hexe“ zu tun. Dank des überwältigenden Erfolgs des dritten Teils gibt es jetzt Bad Boys: Ride Or Die, in dem Marcus gleich zu Beginn einen Herzinfarkt erleidet. Es folgt eine ausufernde Vision, inklusive Papagei und einer Art Star Wars-Macht-Geist Inkarnation von Captain Howard.
Ja, der Captain Howard (Joe Pantoliano). Normalerweise ein schlecht gelaunter Spielverderber, der zu Sprüchen wie „Ich habe so viel Blech im Arsch, dass ich ‚The Star-Spangled Banner‘ spielen kann!“ tendiert, ist in diesem Fall eine gut gelaunte Erscheinung, so dass er unsere Helden sogar aus dem Jenseits dirigiert. Lasst euch einfach darauf ein!
Familie, Visionen und Kanonen
Zwar handelt es sich bei dem vierten Teil nicht um ein Kunstprojekt, aber dafür strotzt er nur so vor Elan und Selbstbewusstsein, wie man es nach einem weltweiten Einspielergebnis von 427 Millionen Dollar nur haben kann. Die Regisseure Adil & Bilall, deren Batgirl-Projekt von Warner Bros. eingestampft wurde, sind zurück und geben alles, um dieses Projekt zu stemmen.
Der darauf folgende explosive Krawall bietet Ego-Shooter Einstellungen, CGI-Jellybeans (nicht die schwarzen essen) im Zeitlupenmodus, zahlreiche Wolken Zeitraffer, einen Killer-Albino-Alligator und einige andere Momente, die sich auch gut in einem Superheldenfilm machen würden.
Film Kritik „Godzilla: Minus One“
Allerdings passt der Vergleich mit der Fast & Furious– Reihe am allerbesten: Mit einem stark erweiterten Team (viele Back-up-Helden aus Bad Boys For Life kehren zurück) und viel Gerede über „Familie“.
Ganz zu schweigen vom Auftritt einer Figur, die im letzten Teil viele gute Jungs auf dem Gewissen hat, jetzt aber als Held wiederbelebt wird. Man könnte meinen, Mike und Marcus werden jeden Moment von Vin Diesel rekrutiert.
Videospiele und Panikattacken
Auch wenn einige Nebenfiguren hervorstechen – Dennis Greenes Marine, der Videospiele zockt, steht im Brennpunkt der unterhaltsamsten Szene. Doch die ganze Unruhe lenkt ein bisschen von den Hauptfiguren ab, die sich alles andere als vorbildlich verhalten.
Der Clou: Ähnlich wie Stan Laurel und Oliver Hardy in Dick und Doof als Studenten tauschen Mike und Marcus im Grunde ihre Persönlichkeiten. Der aalglatte Lebemann Mike heiratet und verwandelt sich in einen von Panikattacken geplagten Menschen, während der dauerneurotische Marcus sich von seiner Nahtoderfahrung wieder erholt und plötzlich völlig angstfrei agiert.
Für Martin Lawrence-Fans ist das eine erfreuliche Nachricht – denn er hat den Löwenanteil der lustigen Momente. Dazu gehört auch der glorreiche Satz „Chitty Chitty Bang Bang, Motherfucker!“ Das ist schon der zweite Bad Boys-Film, in dem auf den Dick Van Dyke-Film (1968) Bezug genommen wird. Für die Fans von Will Smith, der hier etwas zurückhaltend auftritt, sind es weniger gute Nachrichten.
Es gibt auch keine Meta-Witze zur Oscar-Verleihung zu entdecken, dafür ein überraschendea Porsche Fahrer Cameo. Sobald der Film die Dynamik zwischen den beiden Hauptdarstellern beleuchtet, kommt ihre Freundschaft aus dem echten Leben zum Vorschein.
Bad Boys auf der Flucht
Wäre die Handlung von Bad Boys: Ride Or Die doch nur etwas geradliniger und weniger hektisch umgesetzt worden. Aufgrund einer etwas dürftigen Motivation – den Namen eines Mannes reinzuwaschen, der sie früher meist nur angeschrien hat – werden die beiden Helden kreuz und quer durch die Gegend getrieben.
Zum Beispiel gibt es einen kleinen Ausflug in den Bayou, wo sich eine Szene abspielt, die an „Auf der Flucht“ erinnert. Viele der weiblichen Charaktere bekommen hier kaum eine Chance, sich bemerkbar zu machen (obwohl Rhea Seehorn wenigstens ein paar coole Tac- Ausrüstungen zu tragen bekommt). Und der „Überraschungs“-Bösewicht ist schnell ausgemacht, noch bevor er ein Wort gesagt hat.
All diese Dinge werden jedoch für die meisten nur Haarspalterei sein. Die Bad Boys sind zurück. Und die gute Laune ist erhalten geblieben. Man bekommt zwangsläufig das Gefühl, dass die nächste Spritztour unausweichlich ist.
Fazit: Etwas hektisch und überladen, aber gerade deshalb so wunderbar frei drehend. Ganz offen gestanden sollte es mehr Filme mit einem Showdown in stillgelegten Vergnügungsparks voller Alligatoren geben.
Film Bewertung 7 / 10