Inhalt: Drei Jahrzehnte nach einem verheerenden Angriff der abtrünnigen KI Harlan (Simu Liu) nimmt Atlas (Jennifer Lopez) mit einem Elite-Team die Suche nach ihm auf.
In der heutigen Zeit löst schon jeder noch so originelle Science-Fiction Film Freudentänze aus, besonders wenn ein echter Star dabei ist. Doch leider werden die Erwartungen an Brad Peytons Werk nicht erfüllt.
Der Film vom Rampage-Regisseur verfügt zwar über einige beeindruckende Bilder und eine hervorragende Besetzung, insbesondere mit der engagierten Jennifer Lopez in der Hauptrolle, doch verschenkt er dieses Potenzial durch vorhersehbare Charakterzeichnungen und eine eindimensionale Traumata-Erzählung.
Film Kritik „Furiosa: A Mad Max Saga“
Das Szenario ist zweifellos einem Science-Fiction-Film würdig: wir haben hier zahlreiche fliegende Autos und blau schimmernde Objekte. Daher ist es auch nicht überraschend, dass sich das Projekt von verschiedenen Filmen und Spielen inspirieren lies. Der erste Angriff auf die rebellische KI Casca (Abraham Popoola) erinnert stark an „The Matrix„. Die Frage „Möchten Sie weitermachen?“ – einer Computerstimme, die während der Nachrichten erklingt, scheint eine Anspielung auf „Starship Troopers“ zu sein.
Die Handlung selbst orientiert sich an I, Robot (2004): Lopez‘ KI-skeptische Atlas muss ihre schmerzvolle Vergangenheit hinter sich lassen, um sich mit der künstlichen Intelligenz zu vereinen und den Tag vor dem bösartigen Roboter (Simu Liu) zu retten. Es gibt in diesem Abschnitt einige durchaus nachvollziehbare Beispiele für Frust-Momente im Umgang mit der Technik.
Jennifer Lopez und Simu Liu werden ausgebremst
Wer kennt es nicht: Der permanente Druck, sich für ungewollte App-Dienste anzumelden, die bevormundenden Bedienungsanleitungen und die alarmierende Menge an Datensammlung. Das ist gleichzeitig amüsant und wirft eine beängstigende Frage zur Zukunft auf: Wenn wir fliegende Autos und ein L.A haben, das wie Singapur aussieht, müssten wir diese Themen nicht längst hinter uns gelassen haben?
Atlas muss sich die meiste Zeit an einen interaktiven mechanischen Anzug – und seinen KI-Gefährten Smith (Gregory James Cohan) – gewöhnen, mit dem sie sich auf einem feindlichen Planeten bewegen muss, wo der große Böse sein Unwesen treibt.
Es ist daher frustrierend, dass die physisch begnadete Jennifer Lopez für eine ganze Weile in eine Kiste gesperrt wird. Liu wird in ähnlicher Weise eingeschränkt. Um Eindruck zu schinden, muss er gefährlich aussehen und sich dabei ganz auf seine Kontaktlinsen verlassen.
Immerhin gibt es ein paar unterhaltsame Augenblicke, in denen Smith Sarkasmus entwickelt und Atlas mit Action punkten kann. Das macht aber die stark konservative Erzählweise auf Dauer auch nicht wett. Denn für einen Film, in dem es um hochentwickelte Roboter geht, sind die Motive Gott-und-Land stark ausgeprägt.
Therapie-Sprech statt Sprüche klopfen
Hinzu kommen einige wirre Erklärungen und hastig eingesetzte Spezialeffekte, die stark nach Nachbearbeitung riechen, die man sich bei diesem Film eigentlich nicht erlauben sollte. Bei allem, was mit mechanischen Anzügen und Ego-Shooter-Szenen zu tun hat, läuft man immer Gefahr, von Anfang an zu verspielt zu wirken. In diesem Fall darf man nicht auch noch an den visuellen Effekten sparen.
Am Ende gibt es ein bisschen zu viel Geschwafel von wegen „Werde eins mit der Maschine“ – um das Ganze überzeugend zu gestalten. Das ist einerseits eine Metapher zur Überwindung von Traumata, andererseits aber auch wortwörtlich zu nehmen.
BEETLEJUICE BEETLEJUICE – Der erste Trailer
Lopez ist voller Tatendrang und es gelingt ihr, einige objektiv betrachtet sehr lächerliche Szenen überzeugend darzustellen. Doch die Geschichte schafft es nicht, über den eigenen Therapie-Sprech hinauszuwachsen, wo sie doch eher jede Menge altbackene One-Liner gebraucht hätte.
Fazit: Lopez gibt hier alles. Doch selbst das größte Star- Charisma kann das aufkommen an abgegriffenen Story Elementen, ermüdender Exposition und endlosem Psycho-Geplapper nicht wettmachen. Aber vielleicht können es ja die Maschinen in Zukunft besser machen.
Film Bewertung 4 / 10