Inhalt: Willkommen in der Welt von Minecraft, in der Kreativität nicht nur beim Gestalten hilfreich ist, sondern sogar überlebenswichtig! Die vier Außenseiter Garrett „The Garbage Man“ Garrison (Momoa), Henry (Hansen), Natalie (Myers) und Dawn (Brooks) schlagen sich mit ganz gewöhnlichen Problemen herum. Doch eines Tages werden sie durch ein geheimnisvolles Portal in die Oberwelt hineingesogen: ein bizarres, würfelförmiges Wunderland, das durch ihre Fantasie gedeiht. Um wieder zurück nach Hause zu gelangen, müssen sie diese Welt überwinden – und sich gegen bösartige Wesen wie Piglins und Zombies zur Wehr setzen.
Hinter der aufwändigen Fassade klafft ein großes erzählerisches Vakuum
In den letzten zehn Jahren haben Filme wie The LEGO Movie und Barbie eindrucksvoll bewiesen, dass selbst Markenfilme für Kinder Tiefgang, Originalität und erzählerischen Witz besitzen können. Sie brachten clevere Drehbücher, einfallsreiche Songs und eine gute Portion Selbstironie auf die Leinwand – und schafften es dabei, sowohl Kinder als auch Erwachsene gleichermaßen zu begeistern.
Ganz anders Ein Minecraft Film, der sich schon mit dem generisch gewählten Titel – ohne Artikel, ohne Anspruch – klar positioniert: Hier geht es nicht darum, etwas Neues zu schaffen, sondern bestenfalls darum, irgendwie unterhaltsam zu sein. Doch selbst das gelingt nur bedingt. Regisseur Jared Hess, bekannt für seinen nerdig-schlaffen Napoleon Dynamite-Stil, bringt ein wenig von diesem Vibe in die Realfilm-Szenen ein, die in der hyper-skurrilen Kleinstadt Chuglass spielen. Die filmische Umsetzung des blockhaften Minecraft-Looks ist durchaus gelungen, voller bonbonfarbener Bilder, die aussehen, als würde man mit quadratischen Zuckerwürfeln beworfen – ein echter visueller Trip, auch wenn er selten wirklich „schön“ ist.
Doch hinter der aufwändigen Fassade klafft ein großes erzählerisches Vakuum. Die Geschichte bleibt dünn und vage. Ein mysteriöses Objekt, der zentrale „MacGuffin“, wird gleich zu Beginn als „ein cooles Ding“ bezeichnet – das war’s dann auch mit der Einführung. Die Welt bleibt kontextlos, ohne klare Regeln oder Bezug zur Realität, wie man es bei LEGO oder Barbie so kreativ erlebt hat. Es entsteht kein Gefühl für diese Realität, sie ist einfach da – kommentarlos und bedeutungslos.
Story ohne Substanz – Charaktere ohne Tiefe
Und auch die Figuren reißen das Ruder nicht herum. Die Protagonisten sind kaum mehr als abgenutzte Archetypen: der liebenswerte Looser-Schwachkopf (Jason Momoa), der auch hier wieder auf seiner ganz eigenen Mode-Mission unterwegs ist), der streberhafte und kreative Junge (Sebastian Hansen), das verantwortungsbewusste ältere Geschwisterchen, das sich in ein Super-Mädchen verwandelt (Emma Myers), der freche Sidekick (Danielle Brooks) – und Jack Black (naja, als Jack Black eben).
Ihre Rollen bewegen sich irgendwo zwischen Karikatur und reiner Funktion, ohne wirkliche Entwicklung oder emotionale Tiefe. Das gilt vor allem für die Rolle von Jennifer Coolidge als stellvertretende Schuldirektorin, die ein Date mit einem „geflüchteten“ Dorfbewohner – NPC (Nicht-Spieler-Charaktere) – sogenannte „Villager“, hat. Hätte man ihre Rolle aus dem Film herausgenommen, wäre das überhaupt nicht aufgefallen.
Die wenigen Songs, die der Film zu bieten hat, wirken wie halbgare Jingles, die genauso schnell vergessen sind wie sie auftauchen. Auch die große Schlussnummer verfehlt ihre Wirkung – schlecht getimt, unpräzise synchronisiert und letztlich einfach belanglos. Es gibt Momente, in denen der Film versucht, seiner Fanbase gerecht zu werden, etwa mit der charmanten Anspielung auf den verstorbenen YouTuber Technoblade (der im Alter von 23 Jahren an Krebs starb) in Form eines königlich geschmückten Schweins. Doch solche Szenen sind zu rar gesät, um dem Ganzen Relevanz oder Herz zu verleihen.
Viel Lärm um nichts
Die ironische Haltung des Films, der seine eigene Belanglosigkeit als Witz verpackt, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier Potenzial verschenkt wurde. Was vielleicht als charmante Selbstironie gedacht war, wirkt letztlich eher wie eine Ausrede für fehlende Sorgfalt. Die Inszenierung erinnert stellenweise an ein überdrehtes Kindertheater, das glaubt, mit Augenzwinkern und schriller Ästhetik fehlende Handlung und Figurenzeichnung überspielen zu können. Ein visuell grelles Durcheinander, das seinem Ausgangsmaterial, dem Look and Feel des Spiels, treu bleibt, aber keinerlei Ambitionen zeigt, daraus eine sinnvolle Geschichte formen zu wollen.
Fazit: Statt cleverer Meta-Kommentare gibt es flache Gags, statt emotionaler Tiefe dominieren schrille Effekte. Ironischerweise feiert der Film dieses Scheitern auch noch – als wäre das eine künstlerische Entscheidung. Es bleibt am Ende wenig übrig außer der Erkenntnis, dass nicht jeder Spieleklassiker automatisch gutes Kino ergibt. Film Bewertung 4 / 10