Seit 31. Dezember 2021 auf Netflix | 10 Episoden | Mit: Ralph Macchio, William Zabka, Martin Kove, Thomas Ian Griffith, Xolo Maridueña, Mary Mouser u.v.a
Inhalt: Als die Zukunft ihrer beiden Dojos auf dem Spiel steht, schließen sich Johnny Lawrence (William Zabka) und Daniel LaRusso (Ralph Macchio) zusammen, um John Kreese (Martin Kove) und seine Cobra Kai beim All-Valley Karate Turnier zu besiegen. Aber alte Rivalitäten verschwinden nicht so leicht, und Kreese hat ein Ass im Ärmel, nämlich einen alten Freund…
Der dritte Teil von Karate Kid war vielleicht nicht der glanzvollste Beitrag zur Wachs-auf-Wachs-ab-Saga, aber er führte ein überzeugendes Element ein: Er trieb einen Keil zwischen Daniel LaRusso (Ralph Macchio) und seinen Bonsai-schneidenden Mentor, Mr. Miyagi (Pat Morita).
In der vierten Staffel des äußerst unterhaltsamen Netflix-Spin-offs, das sich größtenteils an den Film anlehnt, führen Daniel und Johnny Lawrence (William Zabka) ihren eigenen existenziellen Zwist ein, indem sie einen Kampf um die Herzen ihrer Schüler entfachen.
Die beiden wollen das Kriegsbeil begraben, um gegen John Kreese (Martin Kove) und seine Cobra Kai anzutreten. Daniels Miyagi-Do-Schule und Johnnys ach so stählernes Eagle Fang Karate trainieren gemeinsam für das All-Valley-Turnier, bei dem entschieden wird, welche Dojos geöffnet bleiben und welche ihre schwarzen Gürtel für immer an den Nagel hängen.
Für Daniel geht es beim Karate um Meditation, Zaunmalerei und Zurückhaltung, was bei Johnnys Starschüler Miguel (Xolo Maridueña) gut ankommt und seinen Sensei sehr irritiert.
Tofu, 80er – Jahre Machos und Karate
Währenddessen beinhaltet das Trainingsprogramm von Eagle Fang, dass sich die Schüler gegenseitig in den Schritt treten, von Gebäuden springen und das Meer mit einem Roundhouse-Kick bearbeiten, was in Daniels Tochter Sam (Mary Mouser) die wilde Seite hervorruft.
Die streitenden Senseis sind als ungleiches Paar sogar noch unterhaltsamer als sie es als Rivalen waren, und wenn Daniels Alltags-Buddha-Routine manchmal ein wenig abgedroschen wirkt ( tiefsinnig?!), so kann man das von Zabkas Johnny nicht behaupten. Er bleibt als unverbesserlicher Typ aus den 80ern so krawallig wie eh und je, sei es bei der Behauptung seiner zerbrechlichen Männlichkeit („Sehe ich aus, als würde ich im Sitzen pinkeln?“) oder beim verzweifelten Googeln von „Wie sage ich meinem Schüler, daß ich mit seiner Mutter schlafe?“
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Der Spaß an Cobra Kai liegt wie immer in seiner ironischen Selbsterkenntnis, die diesmal nicht nur Vergleiche mit Rocky III hervorruft, sondern dank der Rückkehr von Terry Silver (Thomas Ian Griffith), einem Tyrannen mit Pferdeschwanz aus Karate Kid III, den Spaßfaktor gezielt anhebt. Er reflektiert nur am Rande über vergangene Missetaten – „Ich war high von Kokain und Rache!“ – kehrt seinem Leben mit Tofu-Häppchen den Rücken und schließt sich den Cobras an.
Gemeinsam mit Koves Kreese bildet er ein Duo, das so abartig ist, dass selbst Schurken aus den 80er Jahren geradezu zurückhaltend wirken.
Gut inszeniertes Finale und Vorfreude auf Staffel 5
Ungeachtet der Anwesenheit von Silver, des Neuzugangs Kenny (Dallas Dupree Young) und einer kleineren Umstrukturierung der Dojo-Rangliste (die Serie schafft es, Kämpfer gegeneinander auszutauschen, die sogar die WWE in den Schatten stellt), verliert Staffel 4 in der Mitte etwas an Dampf und hat somit sein Potential für das große Finale noch lange nicht ausgeschöpft.
Zum Glück enttäuscht das Turnier nicht und verleiht diesem Highschool-Sport-Event unerklärlicherweise den ganzen Rummel eines Super-Talent-Finales, und gleichzeitig veranstaltet man einen Kampf für die Ewigkeit, bei dem böses Blut zum Kochen gebracht und unsere Sympathien auf die Probe gestellt wird.
Natürlich ist nichts so abgedreht wie der Highschool-Kampf in Staffel 2 ( die Jets und die Sharks sind nichts gegen diese sich bekriegenden Dojos), aber in diesem Jahr geht es noch mehr zur Sache, gekrönt von einem atemberaubenden Finale, das den Einsatz noch einmal erhöht und die Bühne für Staffel 5 vorbereitet. Der Karate-Krieg hat gerade erst begonnen.
Fazit: Staffel 4 ist wie ein heftiger Tornado – Kick ins Gesicht. Es dauert zwar eine Weile, bis es zum Finale kommt, aber am Ende trifft es einen mitten ins Herz. Serien Bewertung 8 / 10
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