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Filmkritik zu "Blumhouse`s Hexenclub" 2020

Blumhouse’s der Hexenclub (Original: The Craft) Regie: Zoe Lister-Jones | Im Kino: 29. Oktober 2020- nun exklusive Heimkino Premiere bei Amazon sowie auf Blu-ray und DVD | Länge: 95 min | FSK: 12


Story: Die Teenagerin Lily (Cailee Spaeny) zieht mit ihrer Mutter Helen (Michelle Monaghan) in eine neue Stadt, weil diese einen neuen Mann, Adam (David Duchovny), gefunden hat. Hannah ist davon (und von ihren neuen drei Stiefbrüdern) wenig begeistert und blamiert sich noch dazu an ihrem ersten Tag an der neuen Schule.

Sie freundet sich schnell mit ihren drei neuen Mitschülerinnen Frankie (Gideon Adlon), Tabby (Lovie Simone) und Lourdes (Zoey Luna) an, die sie in ihren Hexenzirkel aufnehmen. Schon bald entdeckt Hannah, dass sie nun tatsächlich über magischen Kräfte verfügt und diese zu ihrem Vorteil einsetzen kann.




Film Kritik:

von Nicola Scholz

Es ist ein Sequel – kein Remake

Lily muss mir ihrer Mutter umziehen, in eine neue Stadt, ein neues Haus mit Stiefvater und drei Stiefbrüdern. Von all dem ist Lily weniger begeistert. Zudem bekommt sie genau an ihrem ersten Tag in der neuen Schule ihre Tage und das bekommt direkt die ganze Klasse mit.

Gedemütigt, wie sie sich fühlt, sitzt sie heulend auf der Toilette als sie Frankie, Tabby und Lourdes kennen lernt. Die drei Mädels nehmen sie sofort in ihren Kreis auf, welcher, wie sich herausstellt, ein ganze besonderer ist. Denn die drei sind Hexen und auch Lily hat, ohne es vorher gewusst zu haben, besondere Fähigkeiten.

Jedem von Ihnen ist eine Himmelsrichtung zugeschrieben und zusammen besitzen sie unermessliche Kräfte. Diese wollen sie guten Gewissens einsetzen und zwar gegen den schlimmsten aller Tyrannen der Schule. Diesen belegen sie mit einem Zauberbann, welcher ihn freundlicher
werden lassen soll.


©Sony Pictures

Fantasy trifft Drama trifft Horror

Und als es funktioniert sind die Mädels begeistert. Was können sie noch alles mit ihren Fähigkeiten beeinflussen? Der Hexenclub ist eine Mischung aus Fantasy, Drama und Horrorelementen.

Diese Genre Mix ist zunächst interessant und definitiv noch nicht häufig in dieser Form vorgekommen. Dass es bei diesem Film doch deutliche Schwächen gibt, ist keinesfalls der Durchmischung der Genres zuzuschreiben. Zunächst ist Lily, als Hauptfigur, mit einer äußerlichen und auch darstellerischen Ähnlichkeit zur Schauspielerin Natalie Portmann, ein starkes Frauenbild welches gleichzeitig auch die feinen Nuancen der Zerrissenheit super einfängt.

Mit ihrem Tomboy Look und ihrem starken Auftreten ist sie die moderne Version eines weiblichen Charakters. Das dahinter eine Regisseurin steckt merkt man aber nicht nur in diesem Aspekt. Der Stiefvater scheint ein obskurer Mann zu sein der Bücher über Männlichkeit schreibt aber seinen Söhnen ihre Gefühle eingesteht.


Der Hexenclub
©Sony Pictures

Mangel an einprägsamen Szenen

Dennoch wirkt er eher wie das klassische Mannsbild aus der Sicht einer Frau. Die Frauenfiguren wiegen sowieso stärker und ihr Auftreten scheint hier gewollt realistisch und ehrlich und eben anders, als man es aus dem klassischen Kino gewohnt ist. In einigen Szenen merkt man dies besonders, so wie in der einprägsamsten des Ganzen Filmes, wenn Lily in der Klasse ihre Tage bekommt und man das viele Blut sieht das ihre Hose durchtränkt hat.

Sehr realistisch dargestellt, denn welches Mädchen kennt nicht zumindest ein anderes das eine ähnliche Situation kennt, und wunderbar das es mal so offen gezeigt wird! Aber auch das männliche Geschlecht wird durchaus so gezeigt wie man es bisher ebenfalls nicht oft auf der Leinwand gesehen hat: So, wie wenn der Tyrann der Schule mit den Mädels im Kreis hockt und ihnen gesteht, das er auf beide Geschlechter steht und danach einen emotionalen Breakdown hat, in dem er über die Schwierigkeit redet als Mann Gefühle zuzulassen.

Das sind wunderbare starke Szenen von denen es in der Filmwelt ruhig mal mehr geben könne. Dann aber leider rutscht der Film stellenweise in so viele Klischeehafte Augenblicke ab das es die wenigen einzigartigen verblassen lässt.


Der Hexenclub
©Sony Pictures

Vieles wirkt zu abgedroschen und wird zu schnell abgehandelt

Und das ist tatsächlich super schade, denn die Spannung der Geschichte ist da. Das man hier mit den Kräften der Mädels so umgeht wie mit dem ihrer Periodenblutung, nämlich als etwas ganz Normales, ist auch noch ein starker Aspekt.

Dann aber Partyszenen, Hexenzirkel im Wald und Gespräche mit der Mutter so abgedroschen umzugehen wie sie es hier tun ist sehr schade. Das Ganze dann schnell zu einem Showdown zu drängen ist am Ende dann wirklich sehr frustrierend. Während der Film teilweise an „Carrie“ erinnert, scheint sich die Regisseurin nicht einig gewesen zu sein was sie als Hauptaspekt der Geschichte erzählen wollte.

Ein Teenie Film über Teenager die Kräfte entdecken und damit auf die Suche nach ihrer ersten Liebe gehen oder doch ein düsteres Fantasieabenteuer? Dieser zweite Part kommt eher plötzlich und unpassend platziert im Film vor und verdrängt das stärkere Drama mit Fantasieelementen.


Der Hexenclub
©Sony Pictures

Fazit: Vielleicht ist es am Ende doch eine Genre Frage. Denn wenn es zu einem recht kurzen unspektakulären Showdown kommt wirkt plötzlich der Ganze Film wie ein Witz. Dennoch ist er durch seine starken präsenten Szenen ein wichtiger Film der das moderne Bild der Frau durchaus prägt.

Wertung: 6 / 10

Der Hexenclub macht Fotos
©Sony Pictures

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