Diplodcus Poster

Inhalt: Diplodocus, ein kleiner Pflanzenfresser mit außergewöhnlich großen Ohren, lebt friedlich mit seinen Eltern in einem sicheren Tal. Doch er sehnt sich nach Abenteuern, von denen seine Eltern ihn immer wieder abhalten müssen. Eines Tages jedoch verschwindet Diplodocus‘ Welt mitsamt seinen Eltern. Denn der kleine Dino ist nur ein Teil eines entstehenden Comic-Buches, dessen Schöpfer mit seiner Kreation hadert.

Er sucht verzweifelt nach der perfekten Geschichte, während seine Lektorin nichts von Magiern oder Dinosauriern hält. Daher sieht er sich gezwungen, die Welt von Diplodocus auszulöschen. Doch Diplodocus gelingt es, durch die Geschichten seines Schöpfers zu reisen. Dabei findet er nicht nur Freunde, sondern auch Unterstützer, die ebenfalls überleben wollen. Gemeinsam müssen sie an sich selbst und die Magie der Geschichten glauben, damit ihr Schöpfer diese auch erkennen kann.

Film Kritik

Der faszinierende Aspekt des polnisch-tschechisch-slowakischen Films liegt in der innovativen Verbindung von Realfilm und Animationsfilm, obwohl diese Technik bereits in früheren Werken Anwendung fand.

Wawszczyk, der Kopf hinter dieser Film-Idee, vermarktet diese jedoch auf überraschende Weise. So bleibt es während des gesamten Films unklar, in welchem Maße sich die beiden Welten annähern werden. Auch die Idee, die Macht des Schöpfers über seine eigene Kreation zu veranschaulichen, bietet einen durchaus interessanten Ansatz.

Manchmal hat man den Eindruck, dass Ideen aus anderen Geschichten Einfluss auf den Film genommen haben. So erinnern der Animationsstil und einige Charakterzüge an den Film „Der kleine Prinz“ von 2015. Die Fähigkeit von Diplodocus, durch die Welten des Schöpfers zu wechseln, erinnert an „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ von 2023.

Verliert leider seine Zielgruppe aus den Augen

Trotz der Parallelen zu anderen Filmen gelingt es diesem Werk jedoch immer wieder zu überraschen, besonders in den Momenten, in denen der Schöpfer selbst Teil seiner Kreation wird und in die Geschichte eintaucht. Aufgrund seiner mutigen und kreativen Ansätze vergisst der Film leider, seine Zielgruppe im Blick zu behalten.

Für einen Kinder-Abenteuerfilm enthält Diplodocus einige sehr dramatische Elemente, wie etwa die Auslöschung von Diplodocus‘ Eltern. Auch andere Charaktere haben tragische Vergangenheiten. Im Verlauf des Films wird die Handlung zunehmend chaotischer, parallel zum wachsenden Druck des Schöpfers, einen neuen Charakter für seine Lektorin zu erschaffen. Dadurch verliert der Film nicht nur an Spannung, sondern auch seine eigene Geschichte und die bis dahin liebevolle Erzählweise.

Berlinale 2024 „Seven Veils“

Das Fantastische wird im Laufe des Films zu oft überreizt, so dass es überladen wirken könnte und für Kinder schwer zu verstehen ist. Eine einfachere Erzählweise, wie bei „Der kleine Prinz“, wäre vermutlich zugänglicher gewesen. Doch nicht nur die animierte Welt hat ihre Schwächen. Auch die beiden einzigen Darsteller der realen Welt wirken in ihrem Spiel zu übereifrig.

Während die Handlung in der realen Welt auf einen einzigen Raum beschränkt ist, führt die Animation durch verschiedene Welten. Dies verleiht dem Autor, der in seinem Kellerloch lebt und ausschließlich an seinem Schreibtisch sitzt, einen interessanten Charakterzug.

Der Film ist bunt, laut und manchmal sehr chaotisch

Allerdings hätte man der chaotischen Zeichentrickwelt durch die reale Ebene etwas mehr Ruhe verleihen können, um dem jungen Publikum die eigentliche Geschichte näher zu bringen. Doch der Autor scheint sich vor allem darin zu verlieren, seine Kreativität auszuleben, anstatt dem roten Faden der Geschichte zu folgen. So entsteht beim Betrachter der Eindruck, dass sich Wawszczyk, wie der Schöpfer im Film, in seiner eigenen Welt verliert.

Berlinale 2024 „Vogter“

Am Ende des Films schließt sich zumindest der Kreis, und die Begegnung zwischen dem Autor und Diplodocus kommt zu einem wirklich schönen Finale. Der Schöpfer des Dinosauriers lernt seine eigenen Welten kennen und entdeckt die liebevolle Arbeit, die er in seine Figuren gesteckt hat, die ohne ihn nicht existieren würden.

Fazit: Der Film ist bunt, laut und manchmal sehr chaotisch, beherbergt aber durchaus interessante Ideen. Leider verliert er immer wieder an Spannung, weil er zu viel will. Die einfache Geschichte eines Kindes, das nach Abenteuern, der Liebe seiner Eltern und Anerkennung strebt, wäre auch in einem reduzierten Stil wunderschön und möglicherweise verständlicher gewesen.

Film Bewertung 6 / 10