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Justice League Filmrollen

Story: Nach dem Tod von Superman (Henry Cavill) gilt die Erde als anfällig für Angriffe außerirdischer Kräfte. Dazu gehören der neue Gott der Düsternis, Darkseid (Ray Porter) und Steppenwolf (Ciaran Hinds), die drei planetenzerstörende „Mother Boxes“ in ihre Hände bekommen wollen, die vor langer Zeit auf unserem Planeten versteckt wurden.

Es liegt an Batman (Ben Affleck), ein Team von Helden mit besonderen Fähigkeiten zusammenzustellen, um die Welt zu retten.

Ein Poster zu Justice League in schwarz weiß
©Warner Bros. / HBO MAX

Film Kritik:

von Ilija Glavas

Ein Film, der sich wie zwei konkurrierende Filmvisionen anfühlt

Es war ein langer und nicht zu erwartender Weg zu Zack Snyders „Justice League“. Das unzureichende Durcheinander, das Justice League von 2017 nun mal ist – bei dem Avengers-Regisseur Joss Whedon einsprang, nachdem Snyder mitten in der Produktion aufgrund einer persönlichen Tragödie ausstieg – bleibt leider nur in Erinnerung für seine bizarre CGI-Oberlippe, als für irgendwelche ikonischen Superheldentaten.

Es fühlte sich auch wie das Produkt zweier konkurrierender Visionen an. Eine von einem Filmemacher und die andere von einem Studio, das nach den lauwarmen Reaktionen auf Man Of Steel und Batman V Superman: Dawn Of Justice versuchte, den Kurs zu korrigieren. Fast vier Jahre und eine unerbittliche Fankampagne später, haben wir nun einen vierstündigen neuen Schnitt, der seinem Titel gerecht wird. Größtenteils ist das auch gut so. Ohne die Einschränkung, einen zweistündigen Film machen zu müssen, hat Snyder die Zeit, sich in sein Heldenteam zu vertiefen.

Die größte Neuerung betrifft Victor Stone (Ray Fisher), alias Cyborg. Wo 2017 sein Handlungsbogen deutlich gekürzt wurde, ist er hier das Herz und die Seele des Films, wobei ein größerer Fokus auf seine angespannte Beziehung zu seinem Vater Silas (Joe Morton) gelegt wird, was auch gelegentlich rührend wirkt.

©Warner / HBO Max

Düsternis gepaart mit einem Epilog, der Appetit auf mehr macht

Die ausgefeilten Handlungsstränge lassen die Geschichte als Ganzes einfach atmen. Nebencharaktere fügen Menschlichkeit hinzu, wie eine Szene mit Jeremy Irons‘ Alfred, Gal Gadot’s Diana und etwas Tee, die viel Charme einbringt. Dazu ausgedehnte Szenen – hier gibt es überraschend viel vom Originalschnitt – sorgen für Klarheit, und das Fehlen des zu breitgefächerten Humors aus der Whedon-Version hilft, den Ton konsistent düsterer zu halten.

Da die grimmige Düsternis, die wir von früheren DCEU-Filmen gewohnt sind, größtenteils auf den Epilog beschränkt ist, bedeutet ein wiederum hoffnungsvoller Batman (Ben Affleck), dass es nur stellenweise heller und optimistischer ist. Typisch für einen Snyder-Film wird ein großer Teil der beträchtlichen Laufzeit in Superzeitlupe verbracht. Manchmal übertreibt es der Regisseur, indem er Klamauk einfügt, anstatt den Gänsehaut Moment auszukosten- wie bei einer Flash Rettungsaktion mit einem fliegenden Hotdog (nein, wirklich), die sich dazu überlang anfühlt, trotz perfekter musikalischer Untermalung mit Rose Bett’s Version von „Song To The Siren“ .

Aber im Allgemeinen wird es im Dienste der Betonung von Action-Einlagen eingesetzt, auch wenn man dabei die Action Sequenz – Dynamik torpediert. Manchmal fühlt es sich auch brutal an und liefert doch die ersehnte Konsequenz. Wonder Woman geht in einer frühen, neu geschnittenen Szene knallhart auf einige Terroristen los, aber man bringt alles zufriedenstellend zu Ende, besonders in einem Fan – wirksamen Schlussakt.

Superman im Black Suit
Superman in seinem schwarzen Kostüm, wie er im neuen Cut zu Justice League zu sehen ist. ©Warner Bros.

Bombast und nicht immer gut eingesetzte CGI Effekte

Weitere Synergieeffekte ergeben sich aus dem angenehm bombastischen Score von Tom Holkenborg, der auf frühere Themen aus dem Snyder-verse zurückgreift, die von Hans Zimmer etabliert wurden.

Es überrascht nicht, dass nicht alles zusätzliche Material in diesem vierstündigen Film mit sechs Kapiteln plus Epilog effektiv ist. Es ist auch allerdings nicht schwer, von ganz mies zu viel besser zu gelangen, selbst für einen sehr langen Film. Zum einen gibt es immer noch viel zu viel Exposition bezüglich der „Mother Boxes“ und falls ihr kein DC-Fan seid, bereitet euch darauf vor, verwirrt zu werden, was in mehreren neuen Szenen so alles passiert, besonders wenn es um den Thanos-ähnlichen Darkseid (Ray Porter) und seine Schergen geht.

Dabei ist der CGI Einsatz nicht immer perfekt, was die ein oder andere Szenerie ins – anscheinend – gewollte, unübersichtliche Chaos verwandelt.

Außerdem bekommen wir mehr von Lois Lane (Amy Adams) zu sehen, deren Charakter immer noch stark mit Superman (Henry Cavill) verwoben ist und für den Schlussakt von großer Bedeutung ist. Es nämlich eine Information von Flash in Bezug auf Lois Lane ( Stichwort: Traumsequenz in Dawn of Justice ), die er an Batman richtet ( kein Spoiler an dieser Stelle ) und damit den Bogen zu, im Epilog gezeigten, finalen Szenen spannt. Leider wissen wir an der Stelle nicht, ob dieser Cliffhanger in Zukunft filmisch umgesetzt wird. Die Vorlage ist damit gegeben und macht im Kontext auch den dringend benötigten Sinn.

Aber apropos „Man Of Steel“: Snyder und Cavill haben es immer noch nicht geschafft, herauszuarbeiten, was ihn jenseits seiner brutalen Stärke so besonders macht. Außer seiner Gott-ähnlichen Auferstehung und scheinbar einzigen Hoffnung für das Überleben der Erde, was als Erklärung zwischen den Bildern zu deuten ist, ist er einfach „nur“ der stärkste Superheld und der Knotenpunkt des Multiversums.

Und wenn man auf eine Erklärung für einen bestimmten Suit-Wechsel gehofft hat, die über „es sieht cool aus und die Fans wollen es so“ hinausgeht, hat man Pech gehabt. Andererseits ist das teilweise auch verständlich.

©Warner Bros. / HBO MAX

Fazit: Der Snyder Cut wäre ohne eine glühende Fangemeinde nicht zustande gekommen und es macht Sinn, dass Snyder sie in irgendeiner Form besänftigt. Ob dies genug Hype und Geld einbringen wird, um die #RestoreTheSnyderverse-Bewegung zu unterstützen, bleibt abzuwarten. Aber es gibt hier genug zu sehen, um die Neugier zu wecken, anstatt der Ablehnung, die den 2017er Verschnitt der Justice League begrüßte.

Justice League von Zack Snyder ist nicht nur besser als sein Gegenstück von 2017, sondern auch ein unterhaltsamer, wenn auch überlanger Superheldenfilm, der es in sich hat. DC Comic Fans haben ihr Epos, in einem 4:3 Format, welches die IMAX Leinwände sprengen würde. Bombast und Düsternis, wie es sich für einen anständigen DCEU Superhelden Film gehört. Wenn dies der letzte DC-Film ist, bei dem Snyder Regie führt, wäre es ein zufriedenstellender Abgang.

Wertung: 7,5 / 10

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