Genre: Romantische Komödie | Produktion: USA 2022 | Laufzeit: ca. 112 Minuten | Regie: Aline Brosh McKenna | Mit: Reese Witherspoon, Ashton Kutcher, Jesse Williams, Wesley Kimmel u.a
Inhalt: Nach ihrem One-Night-Stand vor 20 Jahren sind Debbie (Reese Witherspoon) und Peter (Ashton Kutcher) jetzt befreundet und leben in Los Angeles bzw. New York. Als Debbie von einer Babysitterin im Stich gelassen wird, beschließen die beiden, für eine Woche ihr Zuhause zu tauschen. Ob diese Entscheidung lang gehegte romantische Gefühle freisetzt?
Pünktlich zum Valentinstag kommt diese zwar durchaus zweckdienliche, aber ideenlose Liebeskomödie, die sich wie eine Kombination aus einem Rom-Com-Ramsch-Laden-Grabbeltisch und „Harry und Sally“ präsentiert.
Vielleicht sollte das bei der derzeitigen Flut an schnelllebigen Liebeskomödien, denen die Streaming-Anbieter derzeit so zugetan sind, keine Überraschung sein. Aber Your Place Or Mine strebt nie danach, mehr zu sein als einfach nur passabel.
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Die große Verlockung, zumindest laut Marketing, besteht darin, dass Reese Witherspoon und Ashton Kutcher – deren frühe Laufbahn von Liebeskomödien geprägt war und die sich in den letzten Jahren von Hauptrollen fern hielten – zum ersten Mal gemeinsam auf der Leinwand zu sehen sind.
Falls euch das tatsächlich überzeugt haben sollte, müsst ihr euch auf eine Enttäuschung gefasst machen, denn die beiden sind kaum länger als zehn Minuten gemeinsam auf dem Bildschirm zu sehen, und die meisten ihrer Interaktionen finden in Form von Telefongesprächen auf geteiltem Bildschirm statt.
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Unbestreitbar handelt es sich um Schauspieler mit sprichwörtlich bodenständigem Charme und erstklassigem Aussehen. Sie haben Charisma in Hülle und Fülle. Doch mit diesem Ausgangsmaterial kommt man nur bis zu einem gewissen Punkt weiter.
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Das Drehbuch von Autorin und Regisseurin Aline Brosh McKenna ist größtenteils in die kuschelige Decke der klassischen Genre-Motive gewickelt. Es gibt das typisch-schwierige Kind, das man für sich gewinnen muss. Es gibt einen finalen Akt, der zum Flughafen führt. Es gibt verrückte beste Freunde, die sich (leider) am Spielfeldrand aufhalten und deren einziger Zweck es ist, abgedrehte Einzeiler und Lebensweisheiten von sich zu geben.
Der Film bemüht sich nicht einmal, so zu tun, als ob Debbie und Peter nicht zusammen sein sollten – eine Nebenfigur fragt direkt in den ersten fünf Minuten, warum sie es nicht sind -, so dass die üblichen Machenschaften, um die beiden auf Distanz zu halten, sich noch absurder anfühlen, als sie es ohnehin schon sind.
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Nichts fühlt sich auch nur im Entferntesten authentisch oder real an: selbst für amerikanische Romantik-Komödien ist die Welt, in der diese Figuren leben, wahnsinnig auf Hochglanz getrimmt und übertrieben geschönt. Er lebt in einem mehrere Millionen Dollar teuren Apartment in Brooklyn mit Blick auf die Manhattan Bridge. Sie wohnt in einer palastartigen Villa in Beverly Hills mit einem schönen Garten.
Es ist viel von „umgestalteten Küchen“ die Rede und davon, dass die Figuren „durch einen Tech-Buyout unabhängig reich geworden sind“. Wer macht eigentlich die Buchhaltung für diese Lebensweise? Warum lebt eine alleinerziehende Mutter im Zweitwohnsitz eines Hedgefonds-Millionärs?
Eine romantische Komödie, die weder besonders romantisch noch ausreichend humorvoll ist
Gelegentlich bekommen wir Ansätze eines besseren, sinnvolleren Films zu sehen. Es ist halbwegs erfrischend, eine Romanze zwischen 40-Jährigen zu sehen, Menschen, die schon etwas erlebt haben.
Menschen, die alt genug sind, um sich einzugestehen, dass man „dumm ist, wenn man in den 20ern steckt“ – selbst wenn diese Menschen unerhört makellos und extrem attraktiv sind.
Es gibt auch Hinweise auf düstere Nebenhandlungen, wie z. B. die Tatsache, dass Peter sich als Alkoholiker herausstellt, was aber lediglich angedeutet wird. Nun, Kutcher und Witherspoon sind eine sympathische Paarung und angenehm anzuschauen, und man gönnt ihnen ihre Gage für den Film. Aber letztendlich ist dies eine romantische Komödie, die weder besonders romantisch noch ausreichend humorvoll ist.
Your Place Or Mine ist schlicht und ergreifend okay: einfach ausreichend, im wahrsten Sinne des Wortes. Es lohnt sich nur, darüber nachzudenken, ob man nicht ein bisschen mehr Ansprüche stellen sollte, auch wenn man es sich auf dem Sofa gemütlich machen möchte, bevor man den Film auf die Watchlist setzt.
Fazit: Trotz des offensichtlichen Charmes von Witherspoon und Kutcher handelt es sich um ein leicht zu vergessendes, belangloses Liebesfilmchen, das man sich weder bei euch noch bei uns ansehen muss.
Film Bewertung: 4.5 / 10