Inhalt: WICKED erzählt die bislang unbekannte Geschichte der Hexen von Oz. Im Mittelpunkt stehen zwei junge Frauen: Zum einen Elphaba (gespielt von Emmy-, Grammy- und Tony-Preisträgerin Cynthia Erivo, Harriet – Der Weg in die Freiheit, Broadway-Stück Die Farbe Lila), die aufgrund ihrer ungewöhnlichen grünen Hautfarbe missverstanden wird und ihre wahren Fähigkeiten erst noch entdecken muss, zum anderen die beliebte, ehrgeizige und privilegierte Glinda (gespielt von Weltstar und Multi-Platin- und Grammy-Gewinnerin Ariana Grande), die ihr wahres Ich noch finden muss.
Ein Spektakel voller Magie
Es ist nie besonders einfach, eine beliebte Geschichte neu aufzulegen. Das auf Gregory Maguires Vorgeschichte zu „Der Zauberer von Oz“ basierende Musical „Wicked“ hat eine Fangemeinde, die bestimmte Versatzstücke der Originalfassung besonders liebt. Aber eine Verfilmung muss ein neues Publikum ansprechen und die Musical-Resistenten von sich überzeugen.
Regisseur Jon M. Chu wagt diesen Balanceakt und inszeniert eine farbenprächtige, visuell beeindruckende Adaption, die die Grenzen zwischen Bühne und Leinwand verschwinden lässt. Volle Punktzahl für den Mut des Regisseurs Jon M. Chu und der Hauptdarstellerinnen Cynthia Erivo und Ariana Grande, die nicht nur diese großen, roten Pantoffeln ausfüllen, sondern auch fröhlich in ihnen tanzen.
Chu setzt dabei alle Hebel in Bewegung, um die Bühnenshow in ein Filmepos zu verwandeln. Er nimmt den MGM-Klassiker Oz als Ausgangspunkt, mit gigantischen Kulissen und einer riesigen Tanz-Truppe. Dann fügt er VFX-Schnörkel hinzu: sprechende Tiere, magische Elemente und fliegende Affen. Diese aufwendigen Effekte sind größtenteils ein Pluspunkt, die Oz in außergewöhnlicher Pracht zum Leben erwecken– auch wenn der künstliche Glanz die Realität oft überstrahlt.
Herausragende Besetzung
Die Besetzung ist allerdings das Herzstück des Films: Cynthia Erivo glänzt als vielschichtige Elphaba, die mühelos Verletzlichkeit und Stärke in einer vielschichtigen, komplexen Rolle kanalisiert. Ariana Grande beeindruckt als Galinda, die zwischen Egozentrik und Herzlichkeit pendelt. Grande zeigt, dass Galindas viel beschworenes Image als „nette“ Person die Grundlage bildet, aus der mit Elphabas Inspiration echte Herzensgüte entstehen kann. Sie trägt ihrerseits dazu bei, Elphabas Selbstvertrauen und Mut zu fördern.
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Es mag überflüssig erscheinen, dies zu erwähnen, aber beide sind erstaunlich begabte Sängerinnen. Beide beeindrucken nicht nur mit ihrem Charisma, sondern auch mit ihrer kraftvollen Stimme, die den bekannten Liedern eine neue Tiefe verleiht. Der Regisseur lässt bewusst die Kamera ganz nah an Erivos Gesicht und überlässt ihr die emotionale Schwerstarbeit als eine Frau, die wegen ihrer Hautfarbe schikaniert wird, aber an ihren Überzeugungen festhält.
Nebenrollen und Narrative Highlights
Michelle Yeoh als Zauberlehrerin sticht in den Nebenrollen heraus, während Jeff Goldblum als Zauberer und Jonathan Bailey als Fiyero charmante Akzente setzen und Peter Dinklage , als gecancelter Lehrer in Ziegengestalt, eben Peter Dinklage Sachen macht.
Dank einer gelungenen Mischung aus komödiantischen Momenten und bewährten Songs vergeht die (wiederum sehr lange) Laufzeit recht schnell, auch wenn es Phasen gibt, in denen das Tanzen und Singen scheinbar kein Ende findet und man sich nach einem erholsamen Blick auf die triste Prärie von Kansas sehnt. Doch auch wenn Wicked eher eine Pause als ein Ende hat (der zweite Teil steht noch aus), schließt der erste Teil mit einem spektakulären Höhepunkt ab- und zwar mit einem Bombast-Finale. Dabei sorgt besonders das ikonische „Defying Gravity“ für Gänsehaut.
Fazit: „Wicked“ begeistert mit lebhaften Farben, opulentem Spektakel und einer großartigen Mischung aus komödiantischen Elementen und emotionaler Tiefe. Die Chemie zwischen Erivo und Grande verleiht der Geschichte einen einzigartigen Zauber und macht den Film zu einem der stärksten musikalischen Highlights des Jahres. Eine visuelle und musikalische Extravaganz, die den Zauber von Oz neu belebt und sehnsüchtig auf die Fortsetzung warten lässt.
Film Bewertung 8 / 10