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Melissa McCarthy und Octavia Spencer im Superheldeninnen Kostüm

Erscheinungsdatum: 9. April 2021 (Ersterscheinung) auf Netflix

Regie: Ben Falcone | Drehbuch: Ben Falcone | Musik : Izler Solomon


Story:

Nachdem ein kosmischer Strahl die Erde getroffen und eine genetische Mutation bei Soziopathen ausgelöst hat, richten neu entstandene Superschurken Verwüstung unter der Menschheit an. In Chicago treffen sich die ehemaligen Kindheitsfreundinnen Emily (Octavia Spencer) und Lydia (Melissa McCarthy) wieder, nachdem sie selbst Superkräfte erlangt haben, um „die Übeltäter“ zur Strecke zu bringen, die Emilys Eltern getötet haben.

Thunder Force mit Melissa McCarthy © Netflix
Thunder Force mit Melissa McCarthy und Jason Bateman© Netflix

Film Kritik:

von Ilija Glavas

In der neuen Superhelden-Komödie spielen McCarthy und Octavia Spencer die Hauptrollen in diesem unterirdischen Superhelden Klamauk, die McCarthy Ehemann Ben Falcone inszenierte. Bei jedem McCarthy-Falcone-Film liegt die Stärke in der zentralen Beziehung. Selbst wenn sie von einer jüngeren Besetzung dargestellt werden, halten Lydia und Emily eine loyale, aber nie rührselige Bindung aufrecht, während sie die Klischees von Außenseitern unterlaufen.

„Sie ist keine Streberin, sie ist klug“, ist ein Leitsatz. Spencer verleiht ihrer Rolle der „direkten“ Freundin, die nötige „süße“ und singt auch „Kiss From A Rose“ von Seal in Perfektion. McCarthys Darstellung ist jedoch von der Komödienart mit der Art (Fäkal) Humor geprägt, die einst ihre Karriere kennzeichnete und die sie nun – mit einer Oscar-Nominierung für Can You Ever Forgive Me? im Rücken – vom Kurs abzubringen scheint.

Regisseur Falcone hat sogar einen Cameo-Auftritt als unglücklicher Handlanger namens Kenny, der Gegenstand eines Gags aus South Park sein könnte oder auch nicht.  Wie immer liegt die Prämisse einer Komödie vor allem in ihrem Eröffnungsakt, wenn der makellose Verliererstatus der Heldin die Ironie und die Lacher aus uns herauskitzelt.

Für „Thunder Force“ haben sich die beiden an einen konzeptstarken, familienfreundlichen Science-Fiction-Film gewagt. Während McCarthys Lydia und Octavia Spencers Emily mit der Dynamik ihrer langjährigen Freundschaft ringen – Lydia ist beschützend, aber unbekümmert, Emily, motiviert durch Trauer, widmet sich der Wissenschaft – greift eine kleine Gruppe von Karikatur-artigen Mutanten ihre Stadt an.

Melissa McCarthy © Netflix
Thunder Force mit Melissa McCarthy © Netflix

Eine schwer zu genießende Genre Suppe

Nach einem verhängnisvollen Zwischenfall in Emilys riesiger Genetikfirma, in der sie ihre eigenen übermenschlichen Fähigkeiten entwickelt, erhält auch Lydia Kräfte und schließt sich ihrer Freundin an, um ihre Heimatstadt zurückzuerobern. Emily und Lydia bilden die Thunder Force, um „Laser“ (Pom Klementieff – Mantis, aus dem Marvel Cinematic Universe) zu bekämpfen.

Thunder Force selbst, ist eine Art Genre-Suppe, ein Mischmasch aus Buddy-Komödien, Buddy-Dramen und Girl-Power-Superheldenfilme. Mit solchen Schauspiel Granaten, wie McCarthy und Spencer in der Hauptrolle ist es eine Überraschung, dass so viel im Film träge, routiniert und konventionell ist. All das ist Standard und nichts davon ist besonders interessant. 

McCarthy und Spencer dabei zuzusehen, wie sie durch die Luft wirbeln, trifft nicht die Vorstellung von einer guten Film Zeit Was man sich als Filmfan jedoch unter einer guten Zeit vorstellt, ist, ihnen dabei zuzusehen, wie sie eine Beziehung entwickeln, wie sie sich gegenseitig zum Lachen bringen, wie sie zusammen agieren. Sie sind nämlich großartig zusammen. Das ist der Reiz: die beiden.

Die besten Momente in „Thunder Force“ sind schauspielerisch generierten. Es gibt eine lange Sequenz, in der McCarthy eine Imitation von Jodie Foster in „Nell“ macht und niemand im Raum hat es gesehen und alle denken, sie sei verrückt geworden. Es gibt eine lustige Stelle, in der Spencer versucht, „Thunder Force“ zu sagen und es mit Hilfe von Lydia „Bad Ass“ klingen zu lassen.

Melissa McCarthy und Ocatavia Spencer
Melissa Mccarthy und Octavia Spencer ©Netflix Film

Thunder Force lebt durch seine schauspielerischen Momente, die leider rar gesät sind

Eine surreale Tanznummer mit Jason Bateman, der Krabbenzangen als Arme trägt, wird zweifellos für ein paar Lacher sorgen, aber nicht genug, um diese abgedroschene Komödie davor zu bewahren, ein weiterer mittelmäßiger Eintrag im Falcone-Kanon zu sein. Batemans trockener Humor ist in jedem Moment präsent, und seine Gabe ist es, die Dinge einfach und geradlinig zu spielen, besonders in den jenseits der Albernheit liegenden Momenten, wenn er versucht, sein Martini-Glas mit einer Krabbenzange aufzuheben. 

Als Superheldin ist es erfrischend zu sehen, dass McCarthys Größe vor allem für ihre Stärke und weniger als Pointe genutzt wird, aber die halbgare Prämisse des Films verlässt sich immer noch zu sehr darauf, dass sie eine Zirkus-Nummer nach den anderen bekommt, um wirkungsvoll zu sein. Es gibt eine immer wiederkehrende Stelle, in der McCarthy und Spencer in Superhelden-Rüstung versuchen, sich aus einem Lamborghini herauszuziehen.

Der ganze Film steht still und wir halten die Luft an, um ihnen zuzusehen, wie sie sich mühsam aus dem Auto befreien. „Thunder Force“ hätte mehr davon benötigt.

Thunder Force Komödie
Sinnbildlich für den ganzen Film: Melissa McCarthy au dem Rücken liegend ©Netflix

Fazit: Es ist eine der schlechtesten Netflix Film Produktionen. Das fängt bei der Drehbuchumsetzung an und lässt mit sich wiederholenden Gags nicht nach. Der Film ist von der ganz billigen Stange, nicht lustig genug für eine Komödie und liefert zu wenig verrückte Ernsthaftigkeit, die ein erfolgreiches Superhelden-Franchise auszeichnet. Spencer und McCarthy sind die Superhelden, die wir verdienen, aber sie sind zu so viel mehr fähig als zu Witzen über die Darmtätigkeit, in diesem lahmen und schablonenhaften Buddy-Streifen.

Wertung 3 / 10 

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