Inhalt: Der Film erzählt die Geschichte der beiden berüchtigtsten Bosse des organisierten Verbrechens in New York, Frank Costello und Vito Genovese (beide gespielt von De Niro), die sich einen erbitterten Kampf um die Vorherrschaft auf den Straßen der Stadt liefern. Einst waren die beiden beste Freunde, doch kleine Eifersüchteleien und eine Reihe von Vertrauensbrüchen führen sie schließlich auf einen tödlichen Kollisionskurs, der die Mafia – und Amerika – für immer verändert.
Ein Mafia-Thriller mit langer Vorgeschichte
Wenn die digitale Verjüngung von Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci in The Irishman gelegentlich ablenkte, dann setzt The Alto Knights noch einen drauf – mit gleich zwei De Niros. In Barry Levinsons lang erwarteter Mafia-Saga übernimmt die Schauspiellegende beide Hauptrollen: Don Frank Costello, ein Mafia-Boss kurz vor dem Ruhestand, und seinen hitzköpfigen Jugendfreund Vito Genovese, einen aufstrebenden Drogenbaron, der zum Rivalen wird.
Der Film basiert auf einer wahren Geschichte und wurde von GoodFellas-Drehbuchautor Nicholas Pileggi geschrieben. Die Idee zu The Alto Knights kursierte bereits seit den 1970er Jahren, erhielt aber erst 2022 grünes Licht. Die ersten Szenen versetzen das Publikum direkt ins Jahr 1957, mitten in eine brutale Gewalttat. Frank beginnt seine Erzählung, und eine rasante Montage aus Archivmaterial führt uns in die Welt der New Yorker Mafia, wo der titelgebende Club eine zentrale Rolle spielt. Das Ganze fühlt sich an wie ein vertrauter Scorsese-Film – stilvoll, temporeich und mit einer meisterhaften Inszenierung. Es ist, als würde man sich mit seinem Lieblingsgetränk in einen abgenutzten, aber geliebten Sessel sinken lassen.
Robert De Niro glänzt – in doppelter Ausführung
Als Frank Costello liefert De Niro eine gewohnt souveräne Performance ab. Doch seine wahre Spielfreude entfaltet er als der unberechenbare Vito Genovese, der mit seinem aufbrausenden Temperament und seiner rücksichtslosen Art das Chaos entfacht. Vito, geboren am Fuße des Vesuvs, lebt seine explosive Natur voll aus – was De Niro unter Prothesen-Schichten mit einer fast übertriebenen Energie spielt. Dies sorgt für die spannendsten Momente, sobald die beiden Figuren aufeinander treffen.
Die Szenen zwischen Frank und Vito sind spannungsvoll inszeniert und zeigen, wie mühelos De Niro zwischen den Figuren hin und her wechseln kann. Levinson scheint es zu genießen, De Niro an seine Grenzen zu treiben – auch wenn Vito stellenweise eher wie eine Hommage an Joe Pesci als eine eigenständige Figur wirkt. Neben De Niro überzeugen auch die Nebendarsteller. Cosmo Jarvis spielt einen stümperhaften Auftragskiller, während Debra Messing als Franks Ehefrau für emotionale Momente sorgt. Doch die wahre Überraschung ist Kathrine Narducci (The Sopranos), die als temperamentvolle Clubbesitzerin brilliert und Vito in seine Schranken weist.
Ein Mafia-Film mit nostalgischem Scorsese-Flair
The Alto Knights fühlt sich an wie eine Hommage an klassische Mafia-Filme – temporeich, elegant inszeniert und getragen von einer beeindruckenden Doppelrolle De Niros. Trotz gelegentlich überzeichneter Momente und einer Vito-Darstellung, die mehr an Joe Pesci erinnert als an eine eigenständige Figur, liefert der Film eine packende Geschichte über Macht, Verrat und Rivalität in der New Yorker Unterwelt. Wer GoodFellas und Casino liebt, dürfte sich hier wie zu Hause fühlen.
The Alto Knights scheint einen ähnlichen Grundton wie The Irishman zu verfolgen und trauert nostalgisch um eine vergessene Zeit und ein vernachlässigtes Filmgenre. Allerdings findet der Film gerade in den alberneren Momenten seine wahre Stärke. Am einprägsamsten ist eine absurde Sequenz, in der alternde Gangster versuchen, vor der Polizei zu fliehen, die sie bei dem berühmt-berüchtigten Apalachin-Treffen im Hinterland des Staates New York in die Enge getrieben hat. Es ist zwar keine Rückkehr zum goldenen Gangster-Zeitalter, aber es ist einfach herrlich mit anzusehen, wie De Niro auf den Untergang seiner Rivalen anstößt.
Fazit: Gelegentlich ein bisschen behäbig und altbacken, aber genauso wie eine Geschichte, die von Großeltern erzählt wird, erinnert uns The Alto Knights daran, dass Robert De „Double“ Niro für immer der größte Gangster der Filmgeschichte bleiben wird.
Film Bewertung 7 / 10
