Regie: Malcolm D. Lee | Mit: LeBron James, Don Cheadle, Khris Davis, Sonequa Martin-Green u.v.m.
Produktion: Ryan Coogler, LeBron James, Maverick Carter, Duncan Henderson
Story: Um zurück nach Hause zu kommen, muss LeBron aus Bugs, Lola Bunny und der gesamten Bande notorisch undisziplinierter Looney Tunes ein Basketball-Team formen, das es mit den digitalen Champions der Künstlichen Intelligenz aufnehmen kann. Das epische Match “Tunes“ gegen “Goons“ beginnt – und mit ihm die größte Herausforderung in LeBrons Leben.
Wird es ihm gelingen, die Beziehung zu seinem Sohn neu zu definieren und zu erkennen, wie wichtig es ist, man selbst zu sein? Verraten sei schon jetzt: Die Tunes scheren sich nicht viel um Konventionen, sondern lassen ihren einzigartigen Talenten im Spiel einfach freien Lauf – und damit überraschen sie selbst „King“ James!
Film Kritik
von Ilija Glavas
Space Jam A New Legacy : Die Fortsetzung von LeBron James ist der feuchte Traum eines Marketing-Managers
Ist es für die Kids von heute, die von Space Jam : A New Legacy mit seiner grellen Optik, den manischen Bewegungen und der physischen Comedy begeistern werden, selbst wenn sie nicht wissen, wer Bugs Bunny ist? Ist es für 90er-Jahre-Kinder, die ständig auf der Suche nach einer nostalgischen Verbindung zu ihrer Kindheit sind, um sich von der Last der erwachsenen Verantwortung abzulenken?
Oder ist es für Basketball-Fans und LeBron James-Fan Boys? Es war klar, an wen sich der ursprüngliche Space Jam-Film von 1996 richtete: an Kinder, die damit aufgewachsen sind, an den meisten Nachmittagen Looney-Tunes zu sehen, bevor die Unterhaltung auf dem Bildschirm schnelllebig wurde.
Der Originalfilm war 25 Jahre lang ein verblüffender Fan-Liebling und kombinierte den Charme handgezeichneter Animationen mit der Star-Power einer Basketball-Legende, Michael Jordan, auch wenn er keine große Geschichte oder irgendeinen Tiefgang hatte, um sie zu untermauern.
Pixar hat sich Animationstechnisch weiterentwickelt und zeigt das mit Space Jam 2
Wenn ihr Space Jam von 1996 erst kürzlich gesehen habt, erkennt man ein Relikt aus einer Zeit, als die meisten Kinderfilme sowohl Kinder als auch Erwachsene unterhalten mussten.
Und wenn ihr über 12 Jahre alt seid und nicht so sehr auf ein Basketballspiel zwischen Zeichentrickfiguren und gruseligen Aliens stehen solltet – solltet ihr die Finger davon lassen. Da Pixar unsere Erwartungen an Familienfilme, die mehr als nur zweidimensional sind, sowohl Animationstechnisch als auch Thematisch weiterentwickelt hat, musste sich auch Space Jam weiterentwickeln.
LeBron James bekommt einen Charakterbogen, in dem es darum geht, ein verständnisvoller Elternteil für seinen Sohn Dom (Cedric Joe) zu sein, der lieber Computerspiele entwickelt als Basketball zu spielen. Es ist vorhersehbar, aber es funktioniert.
LeBron James bietet Leinwandpräsenz mit Charisma
Dabei zeigt LeBron James mehr Charisma und engagiertere Leinwandpräsenz als Jordan. Er muss sich in diesem Film gegen eine künstliche Intelligenz zu Wehr setzen, die einen wahnwitzigen Plan verfolgt. LeBron und Dom werden von der künstlichen Intelligenz Al-G Rhythm von Warner Bros. in ein digitales Universum gesaugt (Don Cheadle spielt den Erzbösewicht mit Bravour).
Die abtrünnige künstliche Intelligenz Al-G, will nämlich Anerkennung und Respekt für seine Existenz und seine schreckliche Idee, ein Universum zu erschaffen, in dem sich ganz normale Menschen in klassische Filmszenarien einfügen können. Es ist in der Tat eine sehr schlechte Idee- und der Film erkennt das auch an, wenn James dies in einem Pitch-Meeting anspricht und rausgeht.
Aber man macht weiter und begeht die gleiche Sünde, immer und immer wieder: Yosemite Sam spielt Klavier in Rick’s Bar neben Ingrid Bergman, Wile E. Coyote rennt mit den War Boys in Mad Max: Fury Road, Elmer Fudd spielt Mini-Me zu Dr. Evil, während Speedy Gonzalez den Kugeln besser ausweicht als Neo.
Cross Promotion vs. Spielfilm
Seit The Lego Movie, ebenfalls von Warner Bros. veröffentlicht, hat es nicht mehr so viel Cross-Promotion in einem Film gegeben. Es ist eine zynische Marketingübung im Tik Tok Zeitalter, bei der man am liebsten angewidert weglaufen möchte.
Es ist eine Schande, dass die Selbstbeweihräucherung so ekelhaft und übertrieben ist, denn ansonsten bietet Space Jam: A New Legacy durchaus Spaß. Er ist unterhaltsamer und temporeicher als das Original, die Charakterdesigns für das gegnerische Team sind beeindruckend und es wurden sogar die Looney Tunes Charaktere auf eine Art und Weise verwendet, die ihrem Erbe treu bleibt und sie gleichzeitig einer neuen Generation von Kindern vorstellt.
Es wurde auch klugerweise entschieden, James für einen guten Teil des Films zu animieren, damit seine Figur bei der verrückten physischen Komödie mitmachen kann, bei der Jordan unbeholfen zuschauen musste. Und Lola Bunny ist-Gott sei Dank-entsexualisiert worden.
Fazit: Es ist schwer, sich nicht so zu fühlen, als wäre man zwei Stunden lang im feuchten Traum eines Marketing-Managers von WB geschwommen. Auch wenn es einigen verrückten Spaß gibt, wird man gleichzeitig mit so viel CGi, in schnellen Schnitt-Folgen zugepflastert, dass einem Schwindelig wird. Aber leider ist der echte LeBron James damals nicht aus dem Pitch-Meeting herausspaziert, wie in seiner Rolle auf dem Bildschirm. Wertung: 5 / 10