Der diesjährige Gewinner des Preises der Jury in Cannes sorgt nun auch auf der großen Leinwand für Gesprächsstoff: SIRÂT, das eindringliche Drama des gefeierten Regisseurs Oliver Laxe, startet bundesweit im Kino. Mit radikaler Bildsprache, kraftvollen Darsteller und einer Geschichte, die lange nachwirkt, ist der Film nicht nur Festivalstoff – sondern echtes Arthouse-Kino mit emotionalem Tiefgang.
Ein Cannes-Liebling – und vielleicht bald ein Oscar-Kandidat?
Der Titel verweist auf die „Sirât al-mustaqîm“, den schmalen Pfad, der im Islam für den moralisch geraden Lebensweg steht – und auf die Brücke, die in der jenseitigen Welt über das Höllenfeuer führt. Diese Metapher zieht sich durch den gesamten Film: Die Hauptfiguren (überragend gespielt von Sergi López
Bruno Núñez Arjona und Stefania Gadda) wird mit einem inneren und äußeren Grenzgang konfrontiert – zwischen Schuld und Sühne, Moderne und Tradition, Leben und Tod.
Mit seiner Uraufführung im Wettbewerb von Cannes 2025 und der Auszeichnung mit dem Prix du Jury hat SIRÂT internationales Aufsehen erregt. Die Jury lobte insbesondere die „formal kompromisslose Erzählweise“ und die „spirituelle Tiefe“ des Films. Kritiker ziehen bereits Vergleiche mit Werken von Abbas Kiarostami, Asghar Farhadi und Nuri Bilge Ceylan – cineastische Referenzen, die SIRÂT nicht nur standhält, sondern erweitert.

SIRÂT ist kein Film für einen beiläufigen Kinobesuch
Zum Film: Ein Vater (Sergi López) und sein Sohn kommen auf einem abgelegenen Rave inmitten der Berge Südmarokkos an. Sie sind auf der Suche nach Mar, ihrer Tochter und Schwester, die vor Monaten auf einer dieser niemals endenden, schlaflosen Partys verschwunden ist. Umgeben von elektronischer Musik und einem rohen, ungewohnten Gefühl von Freiheit, zeigen sie immer wieder ihr Foto herum. Die Hoffnung schwindet, doch sie geben die Suche nicht auf und folgen einer Gruppe von Ravern zu einer letzten Party in der Wüste. Je tiefer sie in die glühende Wildnis vordringen, desto mehr zwingt sie die Reise, sich ihren eigenen Grenzen zu stellen.
Mit SIRÂT präsentiert der vielfach ausgezeichnete Regisseur Oliver Laxe seinen bislang radikalsten Film. Er führt seine Figuren und das Publikum auf einen erschütternden Weg zwischen Leben und Tod, zwischen Rausch und Offenbarung. Ein Vater sucht in der Wüste Marokkos nach seiner verschwundenen Tochter – und findet dabei eine tiefere Wahrheit über sich selbst. Der Film ist eine spirituelle Reise durch Schmerz, Stille und Ekstase, getragen von hypnotischen 16mm-Bildern und einem treibenden Soundtrack von Kangding Ray. SIRÂT ist Kino als Grenzerfahrung – roh, intensiv und zutiefst menschlich.
SIRÂT ist kein Film für einen beiläufigen Kinobesuch – sondern für alle, die sich im Kino noch herausfordern lassen wollen. Ein Werk über Gewissen und Gnade, voller Zwischentöne und tief verwurzelter Menschlichkeit. Wer SIRÂT sieht, wird ihn nicht so schnell vergessen.