SING SING Filmplakat

Inhalt: Nachdem der Vorhang gefallen und der Applaus verklungen ist, kehrt John „Divine G“ Whitfield zurück in seine Zelle im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing. Hier verbüßt er eine langjährige Haftstrafe wegen eines Mordes, den er nicht begangen hat. Das Häftlingstheater ist sein einziger Lichtblick im eintönigen und von stiller Verzweiflung geprägten Gefängnisalltag.

© Weltkino Filmverleih

Eine wahre Geschichte von Hoffnung und Ausdruck

Manche Männer würden lieber ins Gefängnis gehen als in eine Therapie. Diese Beobachtung steht im Zentrum von Sing Sing, einem bewegenden Drama, das die transformative Macht von Kunst und Gemeinschaft in einer düsteren Umgebung beleuchtet. Basierend auf einer wahren Geschichte, zeigt der Film die unkonventionellen Wege, die eine Gruppe von Insassen einschlägt, um sich auszudrücken und eine Verbindung zueinander herzustellen.

Im Mittelpunkt steht Colman Domingo als John „Divine G“ Whitfield, ein lebenslänglich Inhaftierter und Renaissance-Mann, der Romane schreibt, Theaterstücke verfasst und unermüdlich für die Rechte seiner Mitinsassen kämpft. Divine G ist eines der Gründungsmitglieder von Rehabilitation Through the Arts (RTA), einer Theatergruppe innerhalb der berüchtigten Sing Sing Correctional Facility.

Die Geschichte gewinnt an Intensität, als Divine G den hitzköpfigen Drogendealer Clarence „Divine Eye“ Maclin (gespielt von Maclin selbst) in die Gruppe aufnimmt. Maclins unkonventioneller Ansatz und energiegeladene Persönlichkeit stellen die Führungsqualitäten von Divine G auf die Probe. Gemeinsam mit anderen Häftlingen entscheiden sie sich, das chaotische und alberne Stück Breakin‘ The Mummy’s Code zu inszenieren – eine Zeitreisekomödie, die Gladiatoren, Hamlet und Freddy Krueger zusammenbringt.

Coleman Domingo in SING SING
Coleman Domingo in SING SING © Weltkino Filmverleih

Das Gefängnis als Bühne der Veränderung

Sing Sing schafft es, das Theater im Gefängnis nicht nur als Projekt, sondern als Lebensweg darzustellen. Die Schauspielübungen und die Arbeit am Stück geben den Männern die Möglichkeit, Intimität und Vertrauen zu üben – eine Seltenheit in der rauen Gefängnisumgebung. Viele Darsteller sind ehemalige Absolventen der RTA, deren authentische Performance den Film mit Tiefe und Emotionalität bereichert. Ihre gegenseitige, respektvolle Anrede, abseits der oft harten Sprache des Gefängnislebens zeigt, wie die Gruppe eine Oase von Respekt und Mitgefühl schafft.

Unter der Regie von Greg Kwedar und mit der beeindruckenden Kameraarbeit von Pat Scola (bekannt für Pig), verleiht Sing Sing den dunklen Gefängnismauern eine unerwartete visuelle Schönheit. Kwedar inszeniert das Drama mit viel Einfühlungsvermögen, auch wenn der Film gelegentlich etwas langsam voranschreitet oder auch mal ausgetretene Pfade einschlägt.

Die Performance von Colman Domingo ist ein weiteres Highlight. Mit seiner ruhigen, zentrierten Darstellung von Divine G schafft er eine emotionale Tiefe, die in starkem Kontrast zur chaotischen Energie von Maclin steht. Die lebhaften Nebenfiguren der RTA-Gruppe runden die Geschichte ab und tragen zur bewegenden Atmosphäre bei.

Coleman Domingo in SING SING
Coleman Domingo in SING SING© Weltkino Filmverleih

Fazit: Ein Drama voller Mitgefühl und Hoffnung

Sing Sing ist ein Film, der zeigt, wie Kunst selbst in den düstersten Momenten des Lebens einen Funken Hoffnung entzünden kann. Mit einer ausgewogenen Mischung aus Humor, Emotion und Inspiration soll er den Glauben an die Menschheit wieder herstellen – auch wenn das Justizsystem weiterhin Anlass zur Kritik gibt. Dies ist ein kein Drama-Meisterwerk, doch eins, dass uns daran erinnert, dass Schönheit überall entstehen kann – selbst in den unwahrscheinlichsten Orten. Ein Muss für alle, die an die heilende Kraft von Kunst und Gemeinschaft glauben. Film Bewertung 8 / 10