Sidney Poitier, der Schauspieler, Regisseur und Aktivist, der in Hollywood und darüber hinaus zu einer bahnbrechenden Persönlichkeit wurde, ist im Alter von 94 Jahren verstorben. Er verstarb auf den Bahamas, wo er auch in seinen jungen Jahren aufgewachsen ist.
Poitier war der erste schwarze Schauspieler, der bei den Oscars als bester Schauspieler ausgezeichnet wurde. 1963 erhielt er den Preis für den Film Lilien auf dem Felde, in dem er den reisenden Bauarbeiter Homer Smith spielte, welcher einer Gruppe von osteuropäischen Nonnen beim Bau einer Kirche in der Wüste von Arizona hilft.
In den 1940er Jahren begann Poitier seine Schauspielkarriere auf der Bühne und wechselte mit Der Hass ist Blind (1950) zum Spielfilm. Seinen Durchbruch feierte er jedoch 1955 in Die Saat der Gewalt, der durch seinen Rock’n’Roll-Soundtrack und Poitiers Darstellung des aufmüpfigen Schülers Gregory Miller bekannt wurde.
Drei Jahre später wurde er für seine Darstellung in The Defiant Ones (Die Unbeugsamen) für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert. Hier spielte er an der Seite von Tony Curtis die Rolle eines Gefangenen, der an seinen weißen Mithäftling angekettet auf der Flucht ist.
Das Jahr 1967 war nach seinem Oscar-Gewinn ein bedeutendes Jahr für Poitier – er wurde mit drei großen Kassenschlagern auf dem Höhepunkt der Bürgerrechtsbewegung zu einem äußerst gefragten Hollywood-Star.
Zunächst war es James Clavells To Sir, With Love, in dem Poitier einen Diplomingenieur spielt, der eine Stelle als Lehrer an einer Schule im Londoner East End annimmt und die aufmüpfigen Schüler für sich gewinnt. Danach folgte Norman Jewisons In der Hitze der Nacht, in dem er den Detektiv Virgil Tibbs aus Philadelphia spielte, der bei der Aufklärung eines Mordes in Mississippi hilft, da er fälschlicherweise von der dortigen Polizei der Verwicklung in den Mord beschuldigt wird.
Schließlich gab es in demselben Jahr auch Rat mal, wer zum Essen kommt (Guess Who’s Coming to Dinner) – in dem Poiter John Prentice verkörpert, einen Mann, der die Eltern seiner weißen Verlobten zum ersten Mal besucht. Im Verlauf seiner Schauspielkarriere übernahm Poitier die Rolle des Virgil Tibbs aus In der Hitze der Nacht in den Filmen Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs (They Call Me Mister Tibbs) (1970) und Die Organisation (1971), die allerdings nicht so gut ankamen wie der Originalfilm.
In den 90er Jahren spielte er 1991 Thurgood Marshall in der Miniserie Gleichheit kennt keine Farbe und 1992 die Hauptrolle in der Krimikomödie Sneakers. Seine letzte Rolle hatte er 1997 in dem Bruce-Willis-Thriller Der Schakal. Im Laufe seiner Tätigkeit führte Poitier auch bei neun Filmen Regie, darunter Buck und der Prediger – Der Weg der Verdammten (Buck and the Preacher) von 1972 und Ghost Dad von 1990.
2001 erhielt Poitier einen Ehren-Oscar „in Anerkennung seiner bemerkenswerten Leistungen als Künstler und als Mensch“, der ihm von Denzel Washington überreicht wurde. Außerdem wurde er 2016 mit dem Fellowship Award der BAFTA ausgezeichnet und erhielt 1981 bei den Golden Globes den Cecil B. DeMille Award.
1974 wurde er von Königin Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben, 2009 erhielt er von Barack Obama die Presidential Medal of Freedom und war von 1997 bis 2007 Botschafter der Bahamas in Japan.
Trackbacks/Pingbacks