Kopfgeldjäger Boba Fett auf dem Poster zur kommenden Serie

Genre: Sci-Fi | Serie auf Disney+ mit 7 Episoden | Mit: Temuera Morrison, Ming-Na Wen u.a


Inhalt: Der neue Verbrecher-Lord Boba Fett (Temuera Morrison) wird durch Träume seiner brutalen Vergangenheit heimgesucht und hält Hof im Palast, der einst Jabba The Hutt gehörte. Mit Unterstützung der gefährlichen Attentäterin Fennec Shand (Ming-Na Wen) wagt er seine ersten Schritte in eine weitaus umfassendere Unterwelt.

© 2021 Lucasfilm Ltd. & ™. All Rights Reserved.

„Wie du wünschst.“ „Tot nützt er mir nichts.“ „Und wenn er nicht überlebt? Er ist viel wert für mich.“ „Bringt Captain Solo in den Frachtraum.“

Seit seinem Film-Debüt im Jahr 1980 wurde viel an Mythologie um den Kopfgeldjäger Boba Fett aufgebaut. Wir reden hie über eine Figur, die in der Original-Trilogie in insgesamt elf Szenen nur vier Sätze spricht (fünf, wenn man das „arrghhhhhh“ in Episode VI mitzählt).

Der Reiz von Boba Fett liegt vor allem in seinem coolen Aussehen und seiner verruchten Zweideutigkeit, die ihn zur unberechenbarsten Figur in der Star Wars-Galaxie machen.

Nachdem George Lucas in Angriff der Klonkrieger begonnen hat, das Geheimnis zu lüften, blicken Jon Favreau, Dave Filoni und Robert Rodriguez (der bei der ersten Folge Regie führt) noch weiter hinter den olivgrünen Brustpanzer, um sowohl die Vergangenheit als auch die Gegenwart des größten Söldners der Galaxie zu beleuchten.

Herausgekommen ist ein solider, durchgehend unterhaltsamer, wenn auch etwas unspektakulärer Auftakt.

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Was immer man über das erste Kapitel von „Das Buch von Boba Fett – „Stranger In A Strange Land“ – auch sagen mag, Favreau, Filoni und Rodriguez sind von Anfang an voll bei der Sache.

Während Fett in Bacta-Flüssigkeit eingetaucht ist, bekommen wir verstörende Erinnerungen an sein früheres Leben zu sehen: das verregnete Kamino, das Schlachtfeld von Geonosis und eine (nicht besonders befriedigende) Antwort auf eine wichtige Frage, die die Fett-Fans seit Jahren beschäftigt.

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Die meisten Rückblenden zeigen Fett als Gefangenen einer Gruppe von Tusken-Räubern, während der Kopfgeldjäger sich den Bildschirm mit einem rosaroten Rodianer und einem äußerst tollwütigen Wachhund teilt.

Die Sequenzen im Dünenmeer beinhalten viel Wüstenwanderung (das Wort für Wasser in Star Wars ist… Wasser), nervtötende junge Sandbewohner und eine spannende Anspielung auf Ray Harryhausen (Stop Motion – Guru). Das Wesentliche ist allerdings nicht zu spüren.

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Die Folge wird interessanter, wenn sie sich in der Gegenwart abspielt. Die Verantwortlichen haben keinen Hehl daraus gemacht, dass „Das Buch von Boba Fett“ eine Anspielung auf „Der Pate“ ist. Auch wenn (noch) niemand mit einem Bantha-Kopf in seinem Bett aufgewacht ist, so ist der Staffelauftakt voll von Gangstergeschäften, bei denen sich Michael Corleone wie zu Hause fühlen würde.

Diese Szenen machen Spaß, besonders wenn der frischgebackene „Lord“ Fett versucht, sich als Capo zurechtzufinden, und feststellt, dass er einen Protokolldroiden braucht, um bei seinen Auftritten zu bestehen. Außerdem muss er sich damit abfinden, dass er über die Leute herrscht, für die er früher gearbeitet hat, während er mit Fennec Shand darüber diskutiert, ob er sich wie Jabba durch die Straßen tragen lassen soll, um seine Macht zu demonstrieren.

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Es ist unterhaltsam. Drehbuchautor Favreau hat einen guten Riecher für die Ausdrucksweise harter Kerle („Selbst wenn dir ein Tradoshan ein Kompliment macht, klingt das wie eine Drohung“) und die ersten Figuren sind vielversprechend. Es gibt einen Bürgermeister, der einen Haushofmeister schickt, um Fett willkommen zu heißen, anstatt selbst aufzutauchen (sehr zu Bobas Verärgerung), eine Twi’lek-Barbesitzerin (Jennifer Beals), die ein palastartiges Mos Espa-Wasserloch betreibt.

Das Bindeglied zwischen den Episoden ist Fetts Suche nach Respekt; in einem Handlungsstrang findet er ihn, in einem anderen muss er ihn sich erst noch verdienen.

Söldnerin Fennec Shand in "DAS BUCH VON BOBA FETT"
Söldnerin Fennec Shand in „DAS BUCH VON BOBA FETT“ © 2021 Lucasfilm Ltd. & ™. All Rights Reserved.

Visuell überzeugend – aber der entscheidende Antrieb fehlt

Wie man es von Regisseur Rodriguez, der mit den El-Mariachi-Filmen sein eigenes Franchise hat, gewohnt ist, bietet die erste Folge viel Action, insbesondere ein Straßenkampf – hallo, knallharte Gamorreaner-Wachen – sowie eine Parkour-Verfolgungsjagd sind die Höhepunkte.

Auch visuell kommen die Episoden gut voran: Tusken-Räuber tauchen aus Sandstürmen auf, POV-Aufnahmen durch Fetts Helmvisier und eine coole Einkleidungsmontage werden von einem bombastischen Soundtrack untermalt. Die Folgen 5 und 6 zeigen uns eine weitere Welt und bringt bekannte und gleichzeitig beliebte Charaktere zurück, die allerdings auch aufzeigen, mit welchen Schwächen „Das Buch von Boba Fett“ bis hierhin zu kämpfen hat (siehe unser Special zu Folge 5).

Die einzelnen Episoden sind nicht wirklich beeindruckend. Sie bieten keine großen Wendungen oder Enthüllungen, doch die Chemie zwischen Morrison und Wen ist fesselnd und es fühlt sich zu 100 % nach Star Wars an. Doch ob es besser ist, wenn Fett ein geheimnisvoller Fremder in der Galaxis bleibt, muss sich erst noch zeigen.

Fazit: Der Einstieg in die Serie ist unterhaltsam aber unspektakulär, wobei Fetts Gangster-Paradies der überzeugendste Aspekt ist. Die letzten Folgen bringen etwas Schwung in die Reihe, der aber wesentliche der Rückkehr einiger beliebter Charaktere und Figuren geschuldet ist. Für eine erste Staffel hätte es ein bisschen mehr eigenen Jet-Pack-Antrieb gebraucht. Serien – Bewertung: 6 / 10