MR. NO PAIN

Inhalt: Als seine Traumfrau (Amber Midthunder) entführt wird, verwandelt der ganz normale Durchschnittstyp Nate (Jack Quaid) seine Unfähigkeit Schmerzen zu empfinden in eine unerwartete Stärke, um sie wieder zurück zu bekommen.

Wenn es um einprägsame Plakat-Taglines geht, trifft Novocaine (so der Original-Titel) ins Schwarze: Die abgedrehte Prämisse wird in wenigen Worten auf den Punkt gebracht. Nathan Caine (Jack Quaid) ist seit Geburt an schmerzunempfindlich – eine Fähigkeit, die sich als äußerst nützlich erweist, als er sich versehentlich in einer actionreichen Räubergeschichte wiederfindet. Die Idee erinnert an den rasanten Kultfilm Crank (2006) mit Jason Statham, bleibt in ihrer Umsetzung jedoch etwas zahmer – hier stürzt niemand aus einem Hubschrauber und überlebt.

Jack Quaids Figur Nathan weist Parallelen zu seiner bekanntesten Rolle auf: Hughie in der Erfolgsserie The Boys. Auch hier verkörpert er den unbeholfenen, nerdigen Jedermann, der widerwillig in eine Welt voller harter Jungs eintaucht. Anfänglich ist Nathan ein gutmütiger, unscheinbarer Bankangestellter, der seine Freizeit mit Videospielen verbringt – unter dem Gamertag MagicNateBall. Doch als Bankräuber seine Kollegin und Love-Interest Sherry (Amber Midthunder) als Geisel nehmen, sieht er sich dazu berufen, selbst aktiv zu werden.

Action mit Höhen und Tiefen

Die Regisseure Dan Berk und Robert Olsen verstehen, dass ein guter Actionfilm seinen Helden durch die Mangel drehen muss – und Nathan steckt eine Menge ein. Dank seiner fehlenden Schmerzempfindlichkeit übersteht er spektakuläre Verletzungen: Er zieht sich ungerührt einen Pfeil aus dem Bein, entfernt eine Kugel aus dem Arm und täuscht während einer Folterszene überzeugend Schmerz vor. Diese Gags sind clever, werden aber nicht konsequent genug auf die Spitze getrieben. Obwohl Nathans geballte Verletzungswelle immer extremer wird, schöpft der Film sein Humor-Potenzial nicht ganz aus – statt lauter Lacher gibt es hauptsächlich nur Schmunzeln.

Auch die Action bleibt hinter den Erwartungen zurück. Während die außergewöhnliche Prämisse für jeden Actionstar ein Traum wäre, ist die Kampfchoreografie solide, aber nicht herausragend. Jack Quaid meistert seine Rolle gut, aber der Film hätte mit raffinierteren Actionsequenzen noch viel mehr glänzen können. Besonders schade ist, dass Amber Midthunder – die mit Prey (2022) als aufstrebender Actionstar gefeiert wurde – hier größtenteils in die klassische „Damsel in Distress„-Rolle gedrängt wird. Eine unerwartete Wendung in der Mitte des Films bringt zwar etwas Dynamik für ihre Figur, doch ihr Potenzial bleibt weitgehend ungenutzt.

Witzige Prämisse trifft solide Umsetzung

MR. NO PAIN ist keineswegs ein „schlechter“ Film, aber er fühlt sich wie der „sichere Mittelweg“ mit Leitplanken an. Die Musikauswahl mit offensichtlichen Hits wie Everybody Hurts von R.E.M. oder I Believe In A Thing Called Love von The Darkness unterstreicht den etwas einfallslosen Ansatz. Angesichts der witzigen und originellen Prämisse – die durch einen der besten Slogans der letzten Zeit beworben wurde – ist es enttäuschend, dass der Film letztendlich sehr solide, aber nicht außergewöhnlich ist.

Fazit: Ein unterhaltsames, größtenteils schmerzfreies Seherlebnis – aber es hätte weitaus aufregender und kreativer sein können. Wer eine Mischung aus Action und Komödie sucht, wird seine Freude daran haben, doch für ein echtes Genre-Highlight fehlt es MR. NO PAIN an Konsequenz und Raffinesse.

Film Bewertung 7 / 10

© Paramount Pictures Germany