Erscheinungsdatum: 19. November 2020 (Singapur)
Regie: Matthew Michael Carnahan
Musik: Henry Jackman
Produzenten: Joe Russo, Anthony Russo, Mike Larocca, Jeremy StecklerExecutive
Story:
Der von Matthew Michael Carnahan geschriebene und inszenierte Film Mosul erzählt die Geschichte des unerfahrenen irakischen Polizisten Kawa (Adam Bessa), der von der Eliteeinheit des Nineveh SWAT-Teams vor einem erschütternden Feuergefecht gerettet wird.
Dabei erinnert der Film an die blutigen Schlachten, die im Frühjahr 2017, unter der Beteiligung des SWAT Kommandos, in Mosul geführt wurden.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
„Ein großartiges Regiedebüt von Matthew Michael Carnahan, mit einem knallharten Film, der auf wahren Begebenheiten basiert“
Die Endgame-Regisseure Joe und Anthony Russo machen über das Marvel Cinematic Universe hinaus weiterhin Eindruck. Und nachdem Tyler Rake: Extraction, Rekorde auf Netflix gebrochen hat, produzieren die Filmemacher nun einen weiteren Action Reißer, der seinen Weg zu Netflix gefunden hat.
Dabei lassen sie die üblichen Hollywood Attitüden weg, was dem authentischen Film noch mehr Authentizität verleiht. Der von Matthew Michael Carnahan geschriebene und inszenierte Film Mosul erzählt die Geschichte des unerfahrenen irakischen Polizisten Kawa (Adam Bessa), der von der Eliteeinheit des Nineveh SWAT-Teams vor einem erschütternden Feuergefecht gerettet wird.
Er wird schnell in das Geschwader, unter der Leitung des Majors Jasem (Suhail Dabbach) aufgenommen, welches ständig von Angriffen bedroht, aber entschlossen ist, die verbleibenden ISIS-Kräfte in ihrer Heimat auszulöschen.
Nach wahren Begebenheiten
Der Film spielt in 2017, in der die Großoffensive kurdischer und irakischer Streitkräfte in den letzten Zügen liegt, mit der die Kämpfer des „Islamischen Staats“ , von den Irakischen Soldaten nach der arabischen Abkürzung „Daesh“ genannt, aus ihrer einstigen Hochburg Mosul im Nordirak vertrieben werden sollten.
Verbliebene Anhänger des IS haben sich in der Altstadt verschanzt und liefern sich einen gnadenlosen Häuserkampf in einer apokalyptischen Landschaft aus Häuser-Ruinen.
Obwohl Mosul genauso actiongeladen ist, ist es ein ganz anderes Stück Film als Extraction. Zunächst einmal ist er komplett auf Arabisch, aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn es wird nicht lange dauern, bis man sich in die einschneidende, teilweise sehr emotionale Geschichte vertieft hat, die sich auf dem Bildschirm entwickelt.
Carnahan macht eine phänomenale Arbeit beim Erzählen dieser Geschichte und vermeidet die erwarteten, manchmal stereotypen Action-Plotpunkte, die man in einem Film wie diesem erwarten würde. Es gibt keine amerikanischen Helden, die sich zur Rettung der Lage in die Schlacht stürzen, und es gibt sicherlich auch keinen Last-Minute-Sprint zur Ziellinie, bei dem das Team Mosul rettet.
Es ist stattdessen eine realistische Geschichte, die deutlich macht, dass der Schaden, der dem Irak zugefügt wurde, nicht an einem Tag ungeschehen gemacht werden kann.
Dabbach und Bessa glänzen in ihren Rollen
Die gesamte Besetzung ist großartig, aber der Film stützt sich in erster Linie auf die atemberaubende Arbeit von Dabbach und Bessa. Letzterer porträtiert den unerfahrenen Polizeibeamten, der sich das Vertrauen seines Teams verdienen und in Situationen, die er nie erwartet hätte, extrem schnell reifen muss.
Er bringt gleichzeitig ein Element der Unschuld in das Geschehen ein, während er gleichzeitig die düstere Seite auslotet, die mit der Übernahme einer solchen Aufgabe einhergeht. Es ist jedoch Dabbach, dem im nächsten Jahr einige ernsthafte Auszeichnungen zuteil werden müssen, weil sein Major ein kampferprobter, gebeutelter Mensch ist, dem offensichtlich sowohl seine Männer, als auch sein Land sehr am Herzen liegen.
Es sind die kleinen Dinge in der Darbietung des Schauspielers, die seinen Charakter so unwiderstehlich und besonders machen, und ob er in einer Stadt, die verwüstet wurde, Abfall vom Boden aufhebt um ihn in einer Mülltonne zu entsorgen – oder um seine gefallenen Kameraden trauert, er ist durchweg beeindruckend und in jeder Sekunde glaubwürdig.
Das Grauen des Krieges wir um eine weitere Facette ergänzt
Diejenigen unter euch, die auf der Suche nach einem Action-Kracher sind, werden nicht enttäuscht sein, denn Carnahan, der hier sein Regiedebüt gibt, aber vielleicht am besten dafür bekannt ist, dass er World War Z und 21 Bridges geschrieben hat, liefert einen pulsierenden, spannenden Blockbuster in einem Film, der oft mehr dokumentarische Züge aufweist.
Die Gewalt ist brutal, blutig und oft schockierend, aber trotzdem schafft er es, viel mehr zu bieten. Das nackte Grauen des Krieges, welches uns bisher in den unterschiedlichsten Facetten gezeigt wurde, hat Carnahan um eine neue ergänzt.
Und Henry Jackmans Filmmusik ist eine perfekte Ergänzung zu dem, was sich auf der heimischen Leinwand – oder Großbildschirm abspielt. Glücklicherweise, lässt die Regie das Gesehene passieren – anstatt ein politisches Statement abzugeben.
Leider verpasst es die Carnahan, mehr in die Figuren einzutauchen. In Szenen, wo die Charakter – Oberfläche leicht angekratzt wird, ist es ein fast perfekter Film – und man wünscht sich mehr davon.
Fazit: Dies ist definitiv kein Film, den man vor dem Schlafen gehen ansehen sollte, denn er ist nicht nur eine oft sehr spannende und intensive, sondern auch eine lehrreiche Erfahrung, und man wird schockiert sein, wie schlimm die Auswirkungen der ISIS auf den Irak waren.
Matthew Michael Carnahan gibt mit Mosul ein großartiges Regiedebüt, ein knallharter Film, den man unbedingt sehen sollte. Suhail Dabbach liefert eine Oscar-würdige Leistung ab, die zu übersehen ein Verbrechen wäre.
Wertung: 8.5 / 10
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