Mit Die Unfassbaren 3 kehrt eine Filmreihe zurück, die seit über zehn Jahren das Publikum mit einem besonderen Mix aus Magie, Heist-Action und Blockbuster-Spektakel begeistert. Was 2013 als Überraschungserfolg begann, hat sich längst zu einer Marke entwickelt, die für Illusionen im ganz großen Stil steht. Zeit für einen ausführlichen Blick zurück: Was macht die Reiter so faszinierend, weshalb haben sie Millionen Zuschauer weltweit in ihren Bann gezogen und warum dürfte der dritte Teil den Nerv der Zeit besonders gut treffen?
Als Louis Leterrier 2013 den ersten Film inszenierte, ahnte niemand, dass hier ein neuer Publikumsliebling entstehen würde. Die Unfassbaren brachte vier höchst unterschiedliche Magier zusammen, die sich unter dem Namen „Die Reiter“ zusammenschlossen. Jesse Eisenberg verkörperte den brillanten, aber arroganten Kartenmagier J. Daniel Atlas, Woody Harrelson den zynischen Mentalisten Merritt McKinney, Isla Fisher die furchtlose Entfesselungskünstlerin Henley Reeves und Dave Franco den jungen Trickdieb Jack Wilder. Ihre Mission: spektakuläre Shows, die zugleich meisterhaft geplante Raubzüge waren. Doch anstatt sich selbst zu bereichern, verteilten sie die Beute in Robin-Hood-Manier an die Zuschauer.
Der Clou bestand darin, dass die Kamera scheinbar hinter die Illusion blickte, um den Zuschauern ein Stück Erklärung zu liefern, nur um im nächsten Moment eine weitere Ebene der Täuschung zu enthüllen. Dieses Spiel mit Wahrnehmung und Enthüllung wurde zum Markenzeichen der Reihe. Mit einem Budget von 75 Millionen Dollar spielte der Film weltweit mehr als 350 Millionen ein, ein Beweis dafür, wie sehr das Konzept funktionierte. Kritiker lobten die Originalität, auch wenn nicht jeder Twist uneingeschränkt überzeugte, doch das Publikum liebte die Verbindung aus cleveren Tricks, rasantem Heist-Thriller und der Chemie des Ensembles.
Mehr Tricks, mehr Action – die Fortsetzung von 2016
Drei Jahre später kam mit Die Unfassbaren 2 die Fortsetzung, diesmal inszeniert von Jon M. Chu. Der Film baute die Welt der Reiter aus, führte mit Lizzy Caplan eine neue Figur ein und stellte Daniel Radcliffe als exzentrischen Tech-Mogul Walter Mabry als Gegenspieler vor. Schauplätze wie Macau verliehen der Geschichte internationales Flair, die Tricks wurden noch größer, die Action noch rasanter. Besonders in Erinnerung blieb die Szene, in der die Reiter eine Spielkarte mit einem wertvollen Mikrochip durch die Hände einer ganzen Wachmannschaft schleusen, ein Set Piece, das bis heute als Paradebeispiel für die Kombination aus Spannung und Show gilt. Auch wenn die Kritik deutlich gemischter ausfiel und die Story vielen überladen schien, blieb das Publikum der Reihe treu.
Mit einem Einspielergebnis von rund 330 Millionen Dollar bewies auch der zweite Teil, dass die Mischung aus Illusion und Spektakel weiterhin funktionierte. Was die Filme so einzigartig macht, ist ihre Fähigkeit, zwei Genres zu einer eigenen Form zu verschmelzen. Die Faszination des klassischen Heist-Films, in dem ein scheinbar unmöglicher Coup vorbereitet und ausgeführt wird, trifft hier auf die Magie, die das Unmögliche plötzlich möglich erscheinen lässt. Damit unterscheidet sich die Reihe von konventionellen Actionthrillern, denn die Tricks sind nicht nur Mittel zum Zweck, sondern integraler Bestandteil des Erzählens.
Sie erzeugen ein Gefühl des Staunens, das durch die schnelle Inszenierung, die rasanten Kamerafahrten, die treibende Musik und die überhöhte Show-Atmosphäre verstärkt wird. Gleichzeitig verleiht das Ensemble den Filmen ihr Herz: Eisenbergs Scharfzüngigkeit, Harrelsons Ironie, Francos jugendliche Unbekümmertheit und Fishers beziehungsweise Caplans Energie ergänzen sich zu einer Dynamik, die ebenso witzig wie charmant ist. Unterstützt durch Schwergewichte wie Mark Ruffalo, Michael Caine und Morgan Freeman bekamen die Filme zusätzlich Tiefe und Gravitas.
Nicht zu unterschätzen ist dabei die moralische Dimension. Die Reiter sind keine klassischen Ganoven, sondern Figuren mit Ecken, Kanten und klarer Haltung. Atlas’ Ego kollidiert immer wieder mit dem Teamgeist, Merritt wirkt oft mehr genervt als motiviert, Jack handelt impulsiv und risikofreudig, und doch stehen sie gemeinsam für eine Botschaft: Ihre Illusionen richten sich gegen Machtmissbrauch, Korruption und Gier. Damit knüpfen sie an die Tradition des Robin Hood an, nur dass ihre Pfeile aus Karten, Spiegeln und Rauch bestehen.
Figuren, Moral und der Zauber der Illusion
Mit Die Unfassbaren 3 soll die Reihe nun in die nächste Phase gehen. Regie führt diesmal Ruben Fleischer, der mit Venom und Uncharted bewiesen hat, dass er temporeiche Blockbuster-Handschrift beherrscht. An der Seite des bekannten Ensembles treten neue Gesichter wie Ariana Greenblatt, Justice Smith und Dominic Sessa auf, die der Geschichte frische Energie verleihen. Morgan Freeman ist ebenfalls wieder mit dabei, während Rosamund Pike als neue Antagonistin das Gegengewicht verkörpert. Die Schauspielerin, die in Gone Girl bereits eine brillante Darstellung von kontrollierter Kälte geliefert hat, dürfte eine spannende Ergänzung sein.
Im Mittelpunkt steht die Konfrontation mit der mächtigen Vanderberg Corporation, einem Gegner, der stärker und skrupelloser ist als alles, was die Reiter bisher herausforderte. Der geplante Coup soll alle bisherigen in den Schatten stellen, ein Versprechen, das nach eskalierendem Spektakel klingt. Dass diese Fortsetzung jetzt kommt, ist kein Zufall. In einer Zeit, in der das Blockbuster-Kino häufig auf Superhelden oder Franchise-Recycling setzt, erinnert Die Unfassbaren 3 an eine Form des Spektakels, die weniger auf CGI-Schlachten als auf die Kunst der Täuschung setzt.
Die Faszination liegt nicht im Digitalen, sondern in der Illusion, in der Lust am Staunen, in der Freude am Trick, der vor unseren Augen geschieht und uns doch entgleitet. Genau das hat die Reihe seit 2013 ausgezeichnet und genau deshalb ist die Vorfreude groß. Ob man die Wendungen nun als genial oder über konstruiert empfindet, ob man den Figuren Charme oder Arroganz zuschreibt – die Unfassbaren sind ein Kinoerlebnis, das seine Zuschauer verführt.
Sie zeigen, dass Blockbuster nicht nur laut und groß, sondern auch verspielt, clever und magisch sein können. Mit Teil 3 steht nun die größte Illusion noch bevor. Und wenn die Reiter wieder die Bühne betreten, dürfen wir sicher sein: Wir werden erneut verzaubert, ob wir wollen oder nicht.





