Inhalt: Verrat und doppeltes Spiel: In LOVE HURTS – LIEBE TUT WEH eröffnet sich eine andere Welt beim Blick hinter die Fassade eines völlig durchschnittlichen Normalbürgers. Marvin ist sogar ein bisschen langweilig, so wie er gepflegte Vorstadthäuser verkauft. Aber als sich seine Vergangenheit als viel lebendiger herausstellt, als ihm lieb ist, und auch noch der eigene Bruder (Daniel Wu), ein unberechenbarer Gangsterboss, auftaucht, werden aus friedlichen Vorstadthäusern plötzlich tödliche Kampfzonen. Wohl oder übel muss Marvin zeigen, dass doch mehr in ihm steckt, als es den Anschein hat.
Ein Ex-Killer im Maklerbüro – viel Talent, wenig Tiefgang
Ke Huy Quan hat eine Lebensgeschichte, die einem Hollywood-Drehbuch gleicht: Vom vietnamesischen Flüchtling zum gefeierten Kinderstar in Blockbustern, dann lange in relativer Bedeutungslosigkeit verschwunden, bevor er 2022 mit Everything Everywhere All At Once ein triumphales, Oscar-gekröntes Comeback feierte. Jetzt, da er wieder voll im Geschäft ist, übernimmt Quan in der neuen Action-Komödie Love Hurts erstmals die Hauptrolle. Doch was dabei wirklich schmerzt, ist, dass der Film nicht weiß, wie er sein Talent optimal nutzen kann.
Quan spielt Marvin Gable – ein Name, der nur eine Silbe von einem berühmten Liebeslied-Interpreten entfernt ist. Marvin ist ein freundlicher Immobilienmakler, der seinen Nachbarn zuwinkt, im Park Müll sammelt und Sprüche wie „Was zum Teufel?“ von sich gibt. Sein Job ist seine Leidenschaft – zumindest auf den ersten Blick. Doch wie sich schnell herausstellt, führt Marvin ein geheimes Doppelleben: Er ist ein geläuterter Auftragskiller, der mit seiner gewalttätigen Vergangenheit konfrontiert wird. Die Story erinnert an A History Of Violence von David Cronenberg oder Nobody von Ilja Naishuller. Kein Zufall, denn wie Nobody stammt auch Love Hurts von der Action-Schmiede 87North, die hinter der explosiven John Wick-Reihe steht.
Wie zu erwarten, ist die Action handwerklich solide inszeniert. Die Kampfszenen sind gut choreografiert, besonders ein wilder Kampf in einer Küche sticht heraus und ist der unangefochtene Höhepunkt des Films. Die Inspiration von Jackie Chan ist hier deutlich spürbar: Quan, der den schwarzen Gürtel im Taekwondo trägt, agiert flink und geht geschickt mit improvisierten Waffen um – und das alles mit der Urkunde zum „Regionalen Immobilienmakler des Jahres“ in der Hand.
Gute Stunts, aber schwache Story
Am enttäuschenden ist, dass Love Hurts sein größtes Kapital – Ke Huy Quan – nicht voll ausschöpft. Wie bereits in Everything Everywhere All At Once beweist er, dass er nahtlos zwischen liebenswertem Trottel und knallhartem Actionhelden wechseln kann. Auch hier gibt er alles und offenbart in einer emotionalen Szene sein schauspielerisches Können. Doch leider schafft es der Film um ihn herum nie, diese Energie konsequent einzufangen. Regisseur Jonathan Eusebio, selbst ehemaliger Stuntman und jetzt Regiestuhl-Debütant, beweist zwar sein Händchen für Actionsequenzen, doch in den ruhigeren Momenten fehlt ihm das Gespür für Timing und Storytelling.
Das Drehbuch, an dem gleich drei Autoren beteiligt waren, verliert sich in einer unnötig komplizierten Handlung und lässt echte Lacher vermissen, obwohl der Film sich als Komödie versteht. Abgesehen von Marvin bleiben die meisten Figuren blass. „Goonies„-Kollege Sean Astin hat eine nette Nebenrolle, doch die meisten Schurken sehen aus, als wären sie einer Schublade für durchschnittliche Bösewichte entnommen worden. Selbst Ariana DeBose, ebenfalls eine Spielberg-Entdeckung wie Quan, bekommt als „Frau, die man nicht vergisst“ kaum Substanz.
Fazit: Love Hurts bleibt weit hinter seinem Potenzial zurück – eine durchschnittliche Actionkomödie mit viel Kampfkunst, aber wenig Humor. Ke Huy Quan bleibt charismatisch und liefert eine solide Leistung ab, doch das Skript kann mit seinem Talent nicht schritthalten. Dennoch wird seine Karriere weitergehen – daran kann auch dieser Film nichts ändern. Film Bewertung 5 / 10
