Fangen wir einfach so an, wie es sich gehört: Wir vertrauen Paul King. Dieser Vertrauensvorschuss kommt nicht von ungefähr. King ist der Mann hinter Paddington und vor allem Paddington 2, einem Film, der heute nicht nur als Kinderkino, sondern als moderner Klassiker gilt. Und zuletzt hat er mit Wonka bewiesen, dass selbst eine vermeintlich überflüssige Origin-Story mit Charme, Handwerk und Herz in etwas Eigenständiges und Sehenswertes verwandelt werden kann.
Paul King hat ein besonderes Talent dafür, scheinbar unwahrscheinliches Ausgangsmaterial ernst zu nehmen und daraus liebevoll gestaltetes Kino zu machen. Genau deshalb ist sein neues Projekt so überraschend wie faszinierend. Paul King übernimmt die Regie bei einem Film, den man bei jedem anderen Namen reflexartig abschreiben würde. Machen Sie sich bereit für den Labubu-Film.
Vom viralen Accessoire zum Kinoprojekt
Ja, es geht tatsächlich um Labubu. Die bizarre, zugleich niedliche Puppe, die 2025 zum Durchbruchsspielzeug, Taschenanhänger und modischen Statussymbol avancierte, wird von Sony Pictures verfilmt. Wie The Hollywood Reporter berichtet, hat sich das Studio Paul King als Regisseur gesichert. Produziert wird der Film in Zusammenarbeit mit Pop Mart, der chinesischen Marke hinter Labubu, die den Hype um die Figur maßgeblich geprägt hat. Labubu war zeitweise kaum zu bekommen. Genau diese Knappheit trug erheblich zu ihrem Kultstatus bei. Die Puppen tauchten plötzlich an Luxus-Handtaschen auf, wurden von Prominenten getragen und entwickelten sich vom Spielzeug zum High-Fashion-Accessoire.
Ein Produkt, das gleichermaßen Kindlichkeit, Ironie und Lifestyle verkörpert – und damit erstaunlich gut in die heutige Popkultur passt. Ob Kasing Lung, der ursprüngliche Schöpfer der Figur, direkt an der Filmproduktion beteiligt sein wird, ist bislang nicht bekannt. Ebenso steht noch kein Drehbuchautor fest. Vieles an diesem Projekt befindet sich also noch im frühen Entwicklungsstadium.
Ein Film, den man sich kaum vorstellen kann – und genau deshalb spannend ist
Die zentrale Frage lautet natürlich: Wie soll ein Labubu-Film überhaupt aussehen? Die Antwort darauf ist alles andere als offensichtlich. Doch genau an diesem Punkt beginnt Paul Kings Stärke. Seine Karriere zeigt, dass er ein Gespür dafür hat, Figuren mit begrenzter erzählerischer Vorlage emotional aufzuladen und ihnen eine glaubwürdige Welt zu geben.
Vergleiche mit The LEGO Movie oder Barbie drängen sich auf. Beide Filme haben bewiesen, dass Spielzeugmarken nicht zwangsläufig zu zynischen Werbefilmen verkommen müssen, sondern als kulturelle Kommentare funktionieren können – mit echtem Witz, Substanz und kommerziellem Erfolg. Und seien wir ehrlich: Paul King weiß, wie man flauschige, skurrile Kreaturen auf die Leinwand bringt, ohne sie ihrer Seele zu berauben.
Warum Paul King der entscheidende Faktor ist
Ohne King wäre ein Labubu-Film vermutlich ein reines Kuriosum. Mit ihm wird das Projekt zu einer ernstzunehmenden Wette auf Kreativität statt Kalkül. Kings Filme zeichnen sich durch handgemachte Ästhetik, feinen Humor und eine tiefe Zuneigung zu ihren Figuren aus. Selbst das Abseitige wirkt bei ihm nie zynisch, sondern stets menschlich. Dass Sony ihm ausgerechnet dieses Projekt anvertraut, spricht dafür, dass man Labubu nicht bloß als kurzfristigen Trend versteht, sondern als potenziell langlebige Kinofigur.
Noch ist völlig offen, ob der Film eher märchenhaft, satirisch oder surreal wird. Doch die Kombination aus einem popkulturellen Phänomen und einem Regisseur mit klarer Handschrift macht neugierig. Wenn jemand aus einer kleinen, seltsamen Puppe Kino-Gold machen kann, dann wahrscheinlich Paul King. Oder anders gesagt: Ein Labubu-Erlebnis in 24-karätigem Gold ist zumindest nicht ausgeschlossen.




