Will Smith mit zwei jungen Mädchen im Arm auf dem Plakat zu seinem film King Richard

Genre: Sport / Drama | Produktion: USA 2021 | Laufzeit: ca. 144 Minuten | Regie: Reinaldo Marcus Green

Mit: Will Smith, Demi Singleton, Jon Bernthal, Tony Goldwyn u.a


Inhalt: Mit einem 78-seitigen Plan, um zwei Tennis-Champions großzuziehen, trainiert Richard Williams (Will Smith) aus Compton seine beiden Töchter Venus (Saniyya Sidney) und Serena (Demi Singleton), damit sie den Tennissport schon als Kinder erfolgreich betreiben können.

Während sie heranwachsen, schreckt er vor nichts zurück, um sie an die Spitze zu bringen – und das trotz aller Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen.

© Warner Bros. Entertainment

Der Anblick eines Mannes, der vor den Augen seiner kleinen Kinder zusammengeschlagen wird, ist besonders herzzerreißend. Das passiert gleich zu Beginn des Films, nachdem Richard Williams (Will Smith) einen örtlichen Kleingangster zur Rede stellt, nachdem er seine jüngste Tochter Venus (Saniyya Sidney) angemacht hat.

Und wir erfahren, dass es nicht das erste Mal ist, dass dem oft belächelten, oft abgewiesenen, und oft gedemütigten Vater sowas passiert. King Richard, der von Venus und Serena produziert wurde, ist ein Liebesbrief an seinen verbissenen Ehrgeiz, ohne den sie, wie sie sagen, nie zu dem geworden wären, was sie sind. Ein Biopic, das sich nicht wie ein Biopic anfühlt.

Ein Sportfilm, der sich nicht wie ein Sportfilm anfühlt. Ein ausgelassenes, aber intensives Familiendrama, eine Hommage an die Liebe, die sie miteinander verband – selbst wenn die Sturheit des Vaters immer wieder drohte, das Ganze zu zerstören.

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In Smiths Version von Richard Williams ist es ihm egal, was andere denken, und er ist oft unerträglich dickköpfig: Er ist der Terminator unter den Tenniseltern. Er weist alle zurück, die ihm missfallen, und scheut sich nicht, einflussreiche Personen zu beleidigen, indem er ein Meeting, das ihm nicht gefällt, mit einem Furz beendet.

Seine Mischung aus Selbstvertrauen und Unsicherheit zeigt, was er von sich selbst hält. In seinen Augen zeigt sich, dass er mit einer Vorstellung unterwegs ist, die sein Selbstbild widerspiegelt. Er taucht in Williams ein und benutzt kaum Make-up (hauptsächlich Augenbrauen), so dass er mehr wie der Normalbürger aussieht. Das ist zwar nicht das Niveau von Charlize Theron als Aileen Wuornos in „Monster“, aber genug, um es nicht als die Will Smith Show erscheinen zu lassen.

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Das ist seine beste Arbeit seit Jahren. Und obwohl die Titelfigur im Mittelpunkt steht, teilen sich Venus und Serena die Aufmerksamkeit. Mit einer Natürlichkeit, die die Schauspieler wie echte Schwestern wirken lässt, liefern Sidney und Demi Singleton zwei lebendige Schauspielleistungen, welche die unbestreitbare Starqualität von Venus und Serena vermitteln.

Die ganze Familie scheint zusammenzuhalten, einschließlich Aunjanue Ellis als Richards leidgeprüfte Ehefrau Brandi, deren ruhige Präsenz sich als nicht so ruhig erweist, wenn sie unter Druck gesetzt wird.

© Warner Bros. Entertainment

Optischer Glanz und viel Liebe

Regisseur Reinaldo Marcus Green gelang 2018 mit dem spannungsgeladenen Drama „Monsters And Men“ der Durchbruch, in dem er das Thema Rasse mit den Augen widersprüchlicher Charaktere betrachtete. Auch hier spielt das Thema Rasse eine wichtige Rolle. Im Hintergrund brodelt es, während Richard die Türen einer strahlenden weißen Industrie eintritt.

Im Drehbuch von Zach Baylin wird Richard als ein Mann dargestellt, der sich weigert, sich einschüchtern zu lassen, der sich weigert, sich einzuordnen, der sich weigert, sich von denen vereinnahmen zu lassen, die ihn und seine Familie scheitern lassen wollen. Er ist fest entschlossen, Compton zu verlassen. King Richard erfindet das Rad nicht neu, macht keine gewagten Sachen, sondern bietet einfach einen gelungenen Film, der die Zuschauer anspricht. Doch das Tolle ist, was nicht stattfindet.

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Es gibt keine großen kitschigen Momente. Keine Montagen. Kein Melodrama. Der Film trifft genau den richtigen Ton, ohne in irgendein Klischee zu verfallen, und ist so von einer gewissen Wärme durchdrungen, dass man mit jedem Williams auf der Leinwand mitfühlen und mitfiebern kann. Außerdem sieht der Film so wunderbar aus, weil die Kameraarbeit von Robert Elswit alles in ein goldenes Licht taucht – und in Liebe.

Fazit: King Richard ist ein bewegendes und herzerwärmendes Familienportrait, wie man es sich nur wünschen kann. Es ist zwar nichts Revolutionäres, doch es kommt von Herzen und berührt einen.

Film Bewertung 8 / 10