Joker Folie A Deux Plakat

Inhalt: Der Film erzählt, wie Arthur Fleck in der psychiatrischen Anstalt Arkham auf den Prozess für seine Verbrechen als Joker wartet. Während er im Konflikt mit seiner doppelten Identität steht, begegnet Arthur nicht nur seiner wahren Liebe, sondern findet auch zur Musik, die schon immer in seinem Inneren schlummerte.

© Warner Bros. DE

Todd Phillips‘ Fortsetzung des erfolgreichen Films „Joker“ aus dem Jahr 2019 bringt erneut Joaquin Phoenix als Arthur Fleck zurück, doch die Magie des Vorgängers kann „Joker: Folie À Deux“ nur teilweise aufrechterhalten.

Der neue Film, der stark als Mischung aus psychologischem Drama und musikalischem Experiment beworben wird, liefert zwar interessante Ansätze, scheitert aber an der Konsistenz und Tiefe, die den ersten Teil so einzigartig machten. „Joker: Folie À Deux“ knüpft an die Geschichte von Arthur Fleck an, der nach den Ereignissen des ersten Films zur Berühmtheit geworden ist. Die Entscheidung, die Erzählung in Form eines Musicals weiterzuspinnen, ist mutig, wirkt jedoch oft unausgegoren.

Lady Gaga als Harley Quinn bringt eine frische Dynamik in die Handlung ein, wobei ihre Chemie mit Phoenix gelegentlich aufblitzt. Dennoch bleiben viele Momente unvollendet, was dazu führt, dass das Potenzial dieser düsteren Romanze oft nicht voll ausgeschöpft wird.

(L-R.) Joaquin Phoenix und Lady Gaga in Joker: Folie à Deux
(L-R.) Joaquin Phoenix und Lady Gaga in Joker: Folie à Deux © Warner Bros. Entertainment 2024

Ein Neuer Ansatz, der Polarisiert

Die Musik, die von der preisgekrönten Komponistin Hildur Guðnadóttir stammt, ist zwar kreativ und ungewöhnlich, kommt jedoch nicht immer gut zur Geltung. Statt den tiefen Abgründen von Arthurs Psyche Ausdruck zu verleihen, schwankt sie zwischen unpassend schrill und bemüht melancholisch, ohne eine klare Linie zu finden.

Film Kritik: „Die Fotografin“ – Ein packendes Biopic mit Kate Winslet in Höchstform

Besonders die Mischung aus Celloklängen und Big-Band-Musik wirkt fehl am Platz, und die Versuche, eine „verrückte Romanze“ zu vermitteln, fühlen sich oft zu überladen an, um wirklich zu berühren. Trotz der Mängel hat „Joker: Folie À Deux“ seine starken Momente.

Joaquin Phoenix bringt einmal mehr seine brillante Darstellung als Arthur Fleck auf die Leinwand, und insbesondere die Szenen, in denen seine Figur an den Rändern der Realität und des Wahnsinns balanciert, gehören zu den besten des gesamten Films.

Joaquin Phoenix als Joker
© Warner Bros. Entertainment

Glanzpunkte, die im Mittelmaß verschwinden

Man scheut sich nicht, Arthurs Verzweiflung in aller Brutalität zu zeigen, und die tiefenpsychologischen Elemente – zum Beispiel seine inneren Dialoge und die Auseinandersetzung mit der Frage „Wer ist der Joker?“ – sind gut inszeniert. Aber die Erzählweise ist zu oft sprunghaft und verliert den Fokus, was dazu führt, dass selbst diese glanzvollen Momente im Gesamtbild verblassen.

Film Kritik „Blink Twice“

Lady Gaga als Harley „Lee“ Quinn verleiht ihrer Rolle einen gewissen Charme, doch die Entwicklung ihrer Figur bleibt weit hinter den Erwartungen zurück. Während sie anfänglich eine interessante Ergänzung zu Arthurs Charakter darstellt, verliert ihre Figur mit zunehmender Laufzeit an Komplexität, und ihr Einfluss auf die Handlung wirkt manchmal zu erzwungen.

Das größte Problem von „Folie À Deux“ liegt jedoch in seiner Tonalität. Der Film pendelt zwischen düsterem psychologischen Drama, bizarrer Romanze und einem surrealen Musical, ohne dabei eine einheitliche Richtung zu finden. Der erste Film war von einer gnadenlosen Schwere und Dramatik geprägt – etwas, das in dieser Fortsetzung durch übertriebenes Musical-Pathos und schillernde Effekte ersetzt wird.

(L-R) Joaquin Phoenix und Lady Gaga in Joker: Folié a Deux
(L-R) Joaquin Phoenix und Lady Gaga in Joker: Folié a Deux © Warner Bros. Entertainment

Ein Film, der zu viel will und doch zu wenig bietet

Die vermeintlich tiefgründigen Szenen, wie Arthurs Interpretation von „For Once In My Life, sind weniger wirkungsvoll und lassen den Zuschauer eher verwirrt zurück als emotional bewegt. Die Charakterentwicklung, insbesondere die von Arthur Fleck, bleibt zu oberflächlich.

Film Kritik „Alien: Romulus“

Während der erste Teil noch eine schmerzhafte Reise in die Tiefen eines gebrochenen Geistes bot, geht diese Fortsetzung eher auf Nummer sicher und setzt auf bekannte Muster, ohne neue Einblicke in Arthurs zerrissene Psyche zu bieten. Vielmehr dreht man sich im Kreis, kaut die bereits aus JOKER bekannte Geschichte in zähen Dialogen noch einmal durch, um sie dann in einer Gerichtsfarce auf die Leinwand zu schleudern.

Brendon Gleeson überwacht den Monitor im Arkham Asylum
© Warner Bros. Entertainment

Fazit: Fans des ersten Films könnten enttäuscht sein, weil die Fortsetzung den einzigartigen Ansatz von „Joker“ nicht fortsetzt, sondern ihn in vielen Teilen verwässert. Comic-Fans und Zuschauer hingegen, die einen klassischen Superhelden-Ansatz erwarten, dürften von „Joker: Folie À Deux“ enttäuscht sein – ein Film, der weder Fisch noch Fleisch ist und trotz seiner Ambitionen letztlich im Mittelmaß verharrt. Dennoch gibt es einige überzeugende Momente – und die ungewöhnliche musikalische Umsetzung und das Finale werden sicher zu Diskussionen führen.

Film Bewertung 5 / 10