Inhalt: Als fünf Freunde versehentlich einen tödlichen Autounfall verursachen, vertuschen sie ihre Beteiligung und schließen einen Pakt, den Unfall geheim zu halten, um die Konsequenzen nicht tragen zu müssen. Ein Jahr später werden sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und müssen sich einer schrecklichen Wahrheit stellen: Jemand weiß, was sie im letzten Sommer getan haben … und sinnt auf Rache. Als die Freunde einer nach dem anderen von einem Killer verfolgt werden, stellen sie fest, dass dies schon einmal passiert ist, und wenden sich an zwei Überlebende des legendären Southport-Massakers von 1997, um Hilfe zu erhalten.
Der Horror kehrt zurück nach Southport
Es war wohl nur eine Frage der Zeit: Nach dem anhaltenden Erfolg der Scream-Reihe wird ein weiteres 90s-Franchise aus der Versenkung geholt – ganze 27 Jahre nach dem Originalfilm. Doch während Scream mit Meta-Satire und Genre-Bewusstsein seine Renaissance feiert, stolpert die Neuauflage über das eigene Fischernetz. Regisseurin Jennifer Kaytin Robinson (Do Revenge) und Co-Autorin Leah McKendrick versuchen sich an einer modernen Slasher-Neuinterpretation mit feministischer Note, Social-Media-Vibes und einer Prise Nostalgie – doch es bleibt bei guten Absichten.
Die neue Generation besteht aus Ava (Chase Sui Wonders), der versnobten Danica (Madelyn Cline), dem Sportler Teddy (Tyriq Withers), dem introvertierten Milo (Jonah Hauer-King) und der Außenseiterin Stevie (Sarah Pidgeon). Nach einem tödlichen Zwischenfall in der Reaper’s Curve erhalten sie – wie einst Julie und ihre Freunde – anonyme Botschaften mit dem Satz: „Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast.“ Und schon bald fällt einer nach dem anderen dem maskierten Killer zum Opfer.
Mit der Rückkehr von Jennifer Love Hewitt als Julie James und Freddie Prinze Jr. als Ray versucht der Film, die Brücke zur Originalreihe zu schlagen. Doch statt emotionaler Tiefe oder echter Weiterentwicklung gibt es nur nostalgische Geistererscheinungen in Traumsequenzen und dümmlich-plumpe Dialoge („Vielleicht ist es Karma?“ – „Vielleicht.“).

Wiedersehen mit Julie & Ray – aber reicht das für einen gelungenen Reboot?
In der Hoffnung, die lokalen Immobilienpreise in die Höhe zu treiben, hat Teddys ultra-vernetzter Vater (Billy Campbell) das Massaker von 1997 „aus dem Internet gelöscht“, als ob das wirklich ein Mensch machen könnte. Die Tötungsszenen sind nicht viel beeindruckender. Mit seinem großen Haken, dem Schleppnetz und den schlammigen Stiefeln ist der Bösewicht ein schwerfälliger, wenig furchteinflößender Geselle, und nur ein einziger Tod bleibt länger im Gedächtnis haften als die Blutspuren am Boden.
Für ein Franchise, in dem es darum geht, wie sehr die Vergangenheit auf einem lastet, gibt es – ironischerweise – nicht genug Stoff, um eine Rückkehr von Julie, Ray und Co. zu rechtfertigen. Waren sie ursprünglich nicht einfach nur als Fischfutter gedacht? Wirklich ärgerlich ist jedoch, wie uninspiriert der Film mit seiner eigenen Prämisse umgeht. Dass erneut eine Clique aus Southport dieselben Fehler begeht, wirkt nicht nur konstruiert, sondern regelrecht zynisch.
Ein Neustart oder eine völlig andere Tonlage – vielleicht im Stil eines Elevated / Art Horror – hätte der Marke gutgetan. So aber bleibt nur eine moralinsaurer Slasher, der auf Altbekanntes setzt (inklusive Kritik an Reichtum, Trauma und Social-Media-Selbstinszenierung), aber keinen frischen Fang liefert.
Fazit: „Nostalgie wird überbewertet“, heißt es im Film – selten war ein Zitat treffender. Ich weiss, was du letzten Sommer getan hast verpasst die Chance, sich neu zu erfinden. Statt Spannung gibt’s klischeebeladene Figuren, seichte Dialoge und einen Slasher-Plot, der mehr müde lächeln lässt als zittern.
Film Bewertung 4 / 10