Erscheinungsdatum: 29. Oktober 2020 (Deutschland)
Regie: Robert Zemeckis | Musik: Alan Silvestri
Produzenten: Robert Zemeckis, Alfonso Cuarón, Guillermo del Toro, Jack Rapke, Steve Starkey
Drehbuch: Robert Zemeckis, Guillermo del Toro, Kenya Barris
Story: Ein kleine Junge zieht zu seiner Oma auf das ländliche Städtchen Demopolis in Alabama. Die Großmutter erläutert ihm, das es in der Wirklichkeit Hexen gibt und warnt ihren Enkel vor den grausamen Hexen mit kahlen Köpfen und langen Fingernägeln.
Als ihr Enkel eines Tages einer Hexe begegnet, reisen sie an die Küste in ein Hotel-Resort. Dort stoßen sie zufällig auf die Hohe Hexe, die eine Konferenz der Hexen einberufen hat.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
Gruselig – farbenfrohes Hexenmärchen mit hohem Schauwert
Roald Dahls klassische Horrorgeschichte, erinnert an „Suspiria“ und halb an „Ratatouille“ und scheint wie maßgeschneidert für Robert Zemeckis‘ Erzählkunst. Schließlich handelt es sich hier um den Filmemacher, der Bruce Willis und Meryl Streep in „Der Tod Steht Ihr Gut“ in einem barocken, oft urkomischen Horrorhaus gefangen hielt.
Der „Tales From The Crypt“ produzierte und uns in „Falsches Spiel Mit Roger Rabbit“ diese traumatische Szene mit Judge Doom, der einen Cartoon – Schuh im so genannten „Dip“ exekutiert, liefert. Der Mann kennt unheimlich. Und, was noch wichtiger ist, er weiß, wie man es unheimlich lustig umsetzt.
Der Film eröffnet mit einem Diavortrag, bei dem uns erklärt wird, dass es Hexen wirklich gibt. Sie leben gut getarnt mitten unter uns und haben ein einziges Feindbild: Kinder.
Die Hexen wollen immer noch Kinder in Mäuse verwandeln – aber der Mut fehlt
Wir hören nur die Stimme des Erzählers, die im Original zu Chris Rock gehört. Gefolgt von einem Zeitsprung ins Jahr 1967. Ein namenloses Waisenkind aus Alabama (Jahzir Kadeem Bruno) kommt mit seiner Grossmutter (Octavia Spencer) in einem Luxushotel am Meer an, nur damit sie sich inmitten eines intriganten Hexenzirkels wiederfinden, der von der großartig aufspielenden Hohen Hexe (Anne Hathaway) angeführt wird.
Sie plant die Ausrottung aller Kinder, indem sie sie in Mäuse verwandelt.
Das ist auch schon einer der wenigen Gründe, warum die Hexen, als eine leichte Enttäuschung registriert werden. Zwar leitet der Film mit Elan und reichlich farbenfroh ihre Titelfiguren ein, aber letztlich fehlt der Schreckensabteilung etwas „Salz in der Suppe“ .
Wenig eigene Ideen, dafür mit modernen Filmtechnischen Mitteln umgesetzt
Und obwohl man alle reißerischen Plot Punkte von Dahls Erzählung trifft, fügt Zemecki’s nicht viel von sich aus hinzu, abgesehen davon, dass sie die Handlung aus dem Bournemouth der 1980er Jahre in das Alabama der 1960er Jahre verlagert.
Der namenlose Kinderheld (gespielt von dem sympathischen Newcomer Jahzir Kadeem Bruno und einer leicht hochnäsigen Erzählung von Chris Rock) landet immer noch mit seiner Großmutter (Octavia Spencer) in einem Hotel am Meer, nur um sich inmitten eines intriganten Hexenzirkels wiederzufinden.
Es gibt immer noch eine groteske, „unwiderstehliche“ Kulisse, viel rattenartiges schnüffeln von Kindern („Je sauberer das Kind, desto schäbiger riecht es“, erklärt jemand) und jede Menge Possen auf vier Pfoten, während mehrere Figuren in Mäuse verwandelt werden, was Zemeckis dazu veranlasst, mit neuester CGI Technik hausieren zu gehen.
Anne Hathaway ist einfach Brillant
In Nicolas Roeg’s Adaption von 1990 regierte Anjelica Huston als die Große Hohe Hexe, beeindruckend in ihrer herrischen menschlichen Gestalt und unvergesslich albtraumhaft in ihrer von Jim Henson gestalteten Wurst-Nasigen Miene. Anne Hathaways Darstellung der Figur hier ist weniger traumatisierend, aber dafür sehr sehr unterhaltsam.
Sie ist mit einem Garbo-on-Steroids-Akzent ( Greta Garbo hatte einen prägnanten Akzent, den sie nie ablegte ) ausgestattet, der dem Wort „Mäuse“ sieben Konsonanten verleiht. Dazu mit übertriebenem Hochmut und einer Garderobe, die die Grenze zwischen schick und infernalisch perfekt überbrückt.
Wann immer sie auf der Leinwand zu sehen ist, erwacht der Film zum Leben. Und Zemeckis findet einige neue, technisch unterstützte Wege, um die GHW ( Great High Witch ) furchterregend zu gestalten, wie z.B. freakig Teleskop – artig ausfahrende Arme, um geschrumpfte Kinder umso besser durch die Lüftungsschächte zu jagen. Aber! Das ekeligste an Hexen sind deren Füße.
Hathaways Artikulation ist im Original ein Highlight für sich
Und obwohl vielversprechende Elemente – nicht zuletzt Stanley Tucci als der verrückt machende und penible Hotelmanager – in den Vordergrund gerückt werden, ist es nie ganz so wild und unheimlich, wie es sein könnte.
Dennoch gibt es genug Schwung und Elan, um es zu einem lustigen Halloween-Leckerbissen zu machen, und die Vorstellung, dass finstere Hexen unter uns leben, ist nach wie vor sehr gespenstisch. Ein Tipp, wie man sie anhand dieses Films identifizieren kann: Sie sprechen Knoblauch „Gorlick“ ( Im Original ) aus.
Fazit: Ein übernatürliches, effektgeladenes Film Ereignis für Klein und Groß aus der Hand von Robert Zemeckis. Das macht es ein wenig entmutigend, dass es nur gut ist, statt Meisterhaft. Aber das mindert nicht den Spaßfaktor, welche diese Knall-Bunte Hexen Versammlung bereit hält.
Dahls Geschichte liefert nämlich immer noch die bekannte unterhaltsame Note. Auch wenn nicht alles perfekt geworden ist. Es ist eben wie bei einem Gericht, dem das gewisse „Etwas“ fehlt: Eine Neuadaption als leicht verdaulicher, und spaß-machender Halloween – Leckerbissen.
Wertung: 7 / 10
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