GLADIATOR 2 - FILMPLAKAT

Inhalt: Vor Jahren musste Lucius (Paul Mescal) den Tod des geliebten Helden Maximus durch die Hand seines Onkels miterleben. Jetzt ist er gezwungen, selbst das Kolosseum zu betreten, nachdem seine Heimat von den tyrannischen Kaisern erobert wurde, die Rom nun mit eiserner Faust regieren. Die Zukunft des Reiches steht auf dem Spiel, und mit Wut im Herzen muss sich Lucius auf seine Vergangenheit besinnen, um die Stärke zu finden, den Ruhm Roms seinem Volk zurückzugeben.

© Paramount Pictures Germany

Blockbuster der Absurditäten

Wenn Ihr dachtet, Ridley Scott hätte nach Gladiator nichts mehr zu beweisen, haltet Euch fest – mit Gladiator II legt der legendäre Filmemacher die große Blockbuster-Platte auf und zeigt, wie man wuchtiges Actionkino inszeniert.

Paul Mescal schlüpft in die Rolle des Lucius Verus und wird gleich zu Beginn in eine wahrhaft tierische Arena-Schlacht geschickt. Und hier scheint Sir Ridley eine Vorliebe für das Kuriose zu haben: Eine ganze Horde wilder (monstermäßiger)-Paviane stürzt sich auf die Gladiatoren und gibt einen Vorgeschmack auf den bildgewaltigen Wahnsinn, der danach folgt. Diese Primaten, die sich in wilden Schreien und (nicht immer optimal) CGI-verstärkten Sprüngen auf die Kämpfer stürzen, verkörpern den neuen, brachialen Ton des Films.

In einer weiteren Szene stampft ein riesiges, wütendes Nashorn in der Arena umher, und wenn das noch nicht spektakulär genug ist, wartet Scott mit einer aufsehenerregenden Seeschlacht auf – mit Haien! Ja, Ihr habt richtig gelesen: Gladiator II bringt tatsächlich Haie in die Arena, die nach Lust und Laune umherschwimmen und auf Nahrung warten.

GLADIATOR 2 MIT PAUL MESCAL ALS LUCIUS IN DER ARENA
© Paramount Pictures Germany

Brutale Opulenz und historische Faszination

Ob nun historisch authentisch oder pure Fantasie – Scott zeigt die brutale Dekadenz der römischen Gladiatorenzeit und packt die Leinwand mit Szenen voller Intensität und Blutvergießen. Von Enthauptungen und Kehlen, die im Eifer des Gefechts aufgeschlitzt werden, bis hin zu Gliedmaßen, die durch die Arena fliegen – Scott spart nicht an Gewalt und schafft gleichzeitig die nötige Atmosphäre, wenn auch mit Schwächen bei der Umsetzung der Action, der an einigen Stellen die Dynamik abgeht.

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Dabei ist ein besonders „blutiger“ Moment fast schon absurd-komisch und erinnert an Monty Pythons „Die Ritter der Kokosnuss„: Das Blut fließt so sehr, dass man fast das berühmte Zitat „Nur ein Kratzer“ erwartet. Gladiator II ist mehr als eine Fortsetzung, es ist fast ein Abbild des ersten Films, es ist ein gewagtes Spektakel, das eindeutig Ridley Scotts Handschrift trägt – ein Muss für alle, die den Staub der Arena und den Adrenalinrausch lieben.

Gladiator 2 Brustpanzer von Maximus
Gladiator 2 Brustpanzer von Maximus © Paramount Pictures Germany

Intrigen und Verrat par excellence: „Training Day“ mit Denzel Washington im antiken Rom

Inmitten blutiger Schlachten und einem Hauch dekadenter Römischer Welt zeigt sich Paul Mescals Lucius als ruhiger Ankerpunkt. Als neuer Hauptdarsteller zeigt sich Mescal Angriffslustig und mit inneren Stärke seiner Figur, die fast an den gefeierten Maximus erinnert.

Trotz seines widerwilligen Aufstiegs zum Gladiator scheut Lucius vor nichts zurück – nicht einmal davor, im Notfall einem Pavian ein Stück abzubeißen, um zu überleben. Das Schicksal führt ihn in die Hände von Macrinus, einem Sklaven, der selbst zur römischen Elite aufstieg und in Denzel Washingtons Darstellung mit skrupellosem Ehrgeiz glänzt.

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Macrinus verkörpert den zwiespältigen Machtmenschen par excellence und liefert ironische Sprüche, die Washingtons charismatischer Intriganz zusätzliche Würze verleihen. Diese komplexe Feindschaft, kombiniert mit Lucius‘ Kampfeswillen, bringt die nötige Handlungs-Dynamik auf die Leinwand.

Alexander Karim and Paul Mescal in Gladiator II
Alexander Karim and Paul Mescal in Gladiator II – Foto von Aidan Monaghan/Aidan Monaghan – © 2024 Paramount Pictures.

Spektakel und Exzentrik mit grotesker Note

Doch Gladiator II liefert nicht nur epische Kämpfe und interessante Charaktere. Gesteuert wird die Geschichte von den zwielichtigen römischen Kaisern, den Zwillingen Geta und Caracalla – solide dargestellt, aber auch eine der größten Schwächen des Films, von Joseph Quinn und Fred Hechinger.

Ihre wechselhaften Launen und fast wahnsinnige Exzentrik erinnern zwar an den legendären Caligula, sorgen aber hier und da für Augenrollen. Sogar Caracallas treues Kapuzineräffchen sorgt mit seiner unerwarteten „Charakterentwicklung“ für einen humorvollen Moment – nur, um der ganzen Absurdität ein weiteres „Gesicht“ zu verleihen.

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Matt Lucas‚ Auftritt als Kolosseum-Sprecher, der die Gladiatoren mit donnerndem Eifer ankündigt, verleiht dem Spektakel eine geradezu groteske Note. Diese Fortsetzung nimmt sich selbst weniger ernst, aber bleibt ein aufwendig produziertes Werk voller barocker Pracht und Energie, schwächelt allerdings bei den Dialogen und seinen Nebenfiguren.

Gladiator II könnte damit bei der kommenden Oscar-Preisverleihung in den Kategorien Ton, Visuelle Effekte, Produktionsdesign und Make-Up / Kostüme für eine Nominierungs-Überraschung sorgen. Ridley Scott beweist, dass er auch mit 86 Jahren die Kunst der großen Unterhaltung beherrscht. Selbst – und vielleicht gerade dann – wenn er so sehr auf die Schauwerte setzt, dass die emotionale Tiefe der Geschichte darunter leidet.

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Fazit: Was eine schwerfällige, vorhersehbare Fortsetzung eines beliebten Oscar-Gewinners hätte werden können, entpuppt sich als unterhaltsamer Zeitvertreib. Wie auch immer Gladiator II in dieser Oscar-Saison abschneidet, er mag nicht die emotionale und dramatische Offenbarung sein, die der erste Film mit Russel Crowe lieferte, aber er bietet auf jeden Fall blutig-unterhaltsamen Kino-Bombast.

Film Bewertung 7 / 10