Inhalt: Tyler Rake (Chris Hemsworth) galt nach seinem letzten Einsatz als klinisch tot, wurde aber wieder auf Vordermann gebracht. Während er sich regeneriert, erfährt er, dass seine Ex-Schwägerin Ketevan (Tinatin Dalakishvili) und ihre beiden Kinder seine Unterstützung brauchen. Also macht er sich schwer bewaffnet auf den Weg in unbekannte Gefilde, wobei ihm Ketevans hochgefährlicher Schwager auf den Fersen ist.
Film Kritik
Als der Film Extraction im April 2020 als Streaming-Streifen veröffentlicht wurde, war er eine willkommene Abwechslung in einer blockbusterarmen Pandemie-Landschaft. Die Fortsetzung kommt in einem weitaus stärker besetzten Feld daher, ist aber noch aufsehenerregender und von deutlich größerem Kaliber. Regisseur Sam Hargrave und Hauptdarsteller Chris Hemsworth haben sich gegenseitig dazu gepusht, noch härter, noch größer und noch blutrünstiger zu werden als je zuvor.
Am Anfang werden wir daran erinnert, dass Hemsworths Tyler Rake (immer noch ein seltsamer Name) beim letzten Mal im Wesentlichen gestorben ist. Erfreulicherweise steckt er das nicht einfach so weg, sondern erduldet monatelange Behandlungen und schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen während des ersten Akts des Films. Aber natürlich ist er innerhalb kürzester Zeit wieder zu 100 Prozent fit – oder, nach normalen menschlichen Maßstäben, zu 150 Prozent.
„Tyler Rake: Extraction“ | Hemsworth Kann Nicht Alles Retten
Die Aufforderung, wieder in Aktion zu treten, kommt nicht von seiner besten Freundin und Managerin Nik (Golshifteh Farahani), sondern von einem mysteriösen Mann (Idris Elba), einem Boten seiner Ex-Frau. Es stellt sich heraus, dass sie ihn braucht, um ihre Schwester aus einem georgischen Gefängnis zu befreien, wo ihr mächtiger Drogendealer-Ehemann David (Tornike Bziava) sie und ihre Kinder gefangen hält.
Rake muss dort hineingehen, die Frau und die Kinder retten und sie sowohl von David als auch von seinem noch viel gefährlicherem Bruder Zurab (Tornike Gogrichiani) in Sicherheit bringen. Was kann da schon schiefgehen?
Ein Frontalangriff auf alle Sinne
Nun, so ziemlich alles. Von dem Moment an, in dem Rake mit seiner Ex-Schwägerin wieder vereint ist, geht es drunter und drüber: Im Gefängnis bricht ein Aufstand los und die Flucht wird durch Zurabs bestens vorbereitete Einsatzkommandos erschwert. Hargrave und Hemsworth haben die Vorfreude auf den Film hochgeschraubt, aber das unerbittliche Tempo des Gefängnisausbruchs hält, was es verspricht. Denn Rake nimmt es mit allem auf, was ihm in den Weg gerät, auch mit einer ganzen Reihe von Transportmitteln, um die Familie aus dem Wirkungskreis ihres Onkels zu befreien.
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Hargrave, der vom Stuntman zum Regisseur wurde, weiß, wo er seine Kamera platzieren muss, um maximale Wirkung zu erzielen, und die wirklich beunruhigende Geräuschkulisse präsentiert knirschende Knochen und Blutspritzer. Man kann jeden Schlag spüren. Im Vergleich dazu fällt die Filmmusik von Henry Jackman und Alex Belcher meist ganz weg und wird durch den erbarmungslosen Rhythmus halbautomatischer Feuerwaffen und der Rotorblätter von Hubschraubern ersetzt.
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Ein paar ausgiebige Actionsequenzen laufen Gefahr, etwas zu langatmig auszufallen, aber Hargrave zieht das Ganze gerade noch rechtzeitig zurück und setzt ein paar geistreiche Akzente, indem er einmal mehr einen Rechen („Rake“) als Waffe einsetzt und zum Spaß auch noch eine sicherlich gewollte Anspielung auf „Thor“ einbaut.
Der Film ist mit der gleichen, eher banalen Farbpalette fotografiert wie der Vorgänger: Wo Dhaka unter dem schrecklichen Gelbfilter litt, sind Georgien und Mitteleuropa anscheinend von Natur aus immer blau-grau getönt. Doch ansonsten ist dies ein gelungenes Beispiel des Action-Genres.
Ein erfreulich gnadenloser Action-Thriller
Der Film hat mehr emotionale Tiefe als seine 80er Jahre-Vorgänger, und es gibt eine gelungene Kernaussage über die Beziehungen zwischen Geschwistern und darüber, was es bedeutet, für diejenigen da zu sein, die man liebt.
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Gogrichiani ist als Bösewicht überzeugend, und Hemsworth, der beim letzten Mal mit gebrochenem Herzen dabei war und sich nur schwer zusammenreißen konnte, hat hier einige Herausforderungen zu meistern, inklusive zahlreicher Einweg-Bösewichte. Wenn er endlich damit aufhören kann, abgestochen, niedergeschossen und in Brand gesteckt zu werden, dürfte er eine glänzende Zukunft vor sich haben.
Fazit: Insgesamt ist der Film ein Angriff auf alle Sinne, vor allem auf die Ohren, aber er ist auch ein erfreulich gnadenloser Actionthriller, der an das Ausmaß und den Ehrgeiz des ersten Teils anknüpft. Freuen wir uns auf den unvermeidlichen dritten Teil.
Film Bewertung: 7 / 10