Deutscher Kinostart: 6. Februar 2020
Regie: Brian Kirk
Drehbuch: Adam Mervis und Matt Carnahan
Besetzung: Chadwick Boseman, Sienna Miller, Taylor Kitsch, Stephan James, J.K. Simmons, Keith David, Alexander Siddig
Story:
Nachdem in Manhattan acht Polizisten erschossen werden, erhält der in Ungnade gefallene New Yorker Police Detective Andre Davis (Chadwick Boseman) eine Chance zur Wiedergutmachung: Er soll die Täter schnappen. Bei seiner Jagd nach den Mördern kommt er schon bald einer gewaltigen Verschwörung auf die Spur und schnell verwischen die Grenzen darüber, wer hier eigentlich wen jagt.
Als sich die Situation in der Nacht weiter zuspitzt, greift die Polizei zu einer außerordentlichen Maßnahme. Zum ersten Mal in der Geschichte werden alle 21 Brücken von Manhattan geschlossen. Die Insel ist völlig abgeschottet und niemand kommt mehr rein oder raus.
Filmkritik:
von Ilija Glavas
Ein solider aber verzweifelt durchschnittlicher Thriller
21 Brücken, acht tote Polizisten und eine Nacht in New York. Dieses in Manhattan angesiedelte Krimi-Drama zielt auf Thrill und Dramatik ab. Erweist sich aber als verzweifelt durchschnittlich, wobei Chadwick Boseman so aussieht, als ob er lieber woanders wäre.
Durch seine Superhelden-Pflichten als Marvels „Black Panther“ bekannt, gibt er sich – wie erwähnt – große Mühe. Er bringt beinahe ein gewisses Interesse an der Standard-Rolle des NYPD-Detektivs der alten Schule – Andre Davis mit. Aber er wird von all den Klischees, Plotlöchern und der langweiligen Routine in einen Sog der Enttäuschung gezogen.
Als zwei Gangster bei einem Einbruch anstatt 30 Kilo nun 300 Kilo unverschnittenes Kokain vorfinden, geht der Trubel los. In Panik erschießen sie acht Polizisten, die am Tatort eintreffen. Eine Polizistin stirbt im Krankenhaus. Ein Plot – der sofort einen Hinweis auf mögliche Handlungsstränge gibt: entweder es war Zufall oder eine Komplott.
Das spricht auch Davies sofort aus. Subtil wie ein Bagger in der Einkaufsstraße, wird einem eine mögliche Spannung schon zunichte gemacht.
Ein Charakter voller Klischee
Seine Vorstellung verläuft dabei noch ganz ordentlich. Andre wird als Kind (Christian Isaiah) bei der Beerdigung seines dienstlich getöteten Vaters vorgestellt. Dann sehen wir ihn als Erwachsenen, wie er von den Bürohengsten der Dienstaufsicht wegen seiner Bereitschaft, eine Waffe zu benutzen, in die Mangel genommen wird. Dann zieht er sich nach Hause zurück, um auf die abgestumpfteste Art und Weise vermenschlicht zu werden. Man zeigt, wie er sich um seine zerbrechliche, Alzheimer-geplagte Mutter Vonetta (Adriane Lenox) kümmert.
Andre Davies wird schnell dem Fall zugeteilt (was, wenn man darüber nachdenkt, etwas unwahrscheinlich erscheint) und gezwungen, an der Seite von Frankie Burns (Sienna Miller) und mit Hilfe und Behinderung von Captain McKenna (J.K. Simmons) und Deputy Chief Spencer (Kultfigur Keith David, der in den 90er Jahren zufällig die Rolle des Black Panther in der Zeichentrickserie Fantastic Four spielte) zu arbeiten.
Trotz großer Namen, sieht man jedem der Beteiligten die Unterforderung an. Ein Simmons ist im Vergleich zu seinem Auftritt in Whiplash, verschwendetes Talent. Das hätte eine B- Besetzung ebenso spielen können – die Wirkung wäre die selbe gewesen. Eine Sienna Miller haben wir in anderen Rollen auch besser glänzen gesehen. So rettet Chadwick Boseman immerhin den Film. Und das mit mehr Durchschnitt als Klasse.
21 Brücken der Bedeutungslosigkeit
Während wir die immer mehr verzweifelte Notlage von Ray und Michael verfolgen, wird klar, dass etwas viel Größeres auf dem Spiel steht, und wir sprechen von Korruption und Verschwörung. Hier wird munter geballert, ins Gesicht geschossen und Blei auf den Straßen Manhattens verteilt. Das ist ansehnlich und doch zu beliebig um großes zu bewirken.
Gewalttätig und krachend, ohne besonders aufregend zu sein, wurde dies unter der Leitung von Brian Kirk, einem Veteranen des Tv’s , inszeniert, und es fühlt sich an wie die tristeste, flachste Art von TV-ähnlichen Produktionen. Mit mürrischen Auftritten, bedeutungslosen Schimpfwörtern und Unmengen von Blut und Leichen, aber ohne Schockwirkung. Selbst die starken ruhigen Passagen im Film, schaffen es nicht, dieses Meisterwerk der sehr flachen Unterhaltung zu retten. Dabei sind diese Bilder die beste Idee. Nahaufnahmen, unaufgeregte Bewegungen und ruhige Dialogszenen. Es hätte so einfach sein können.
Dafür spielen die Titel gebenden 21 Brücken ab dem Zeitpunkt ihrer Schließung keine Rolle mehr. Welche Auswirkung das auf die Stadt genau hat – ist vollkommen egal. Soviel Ignoranz, der eigenen Prämisse gegenüber – ist entweder mutig oder schwachsinnig. So erhält man einen blutigen, aber dabei extrem vorhersehbaren und langweiligen Plot.
Ein sicherer, am Reißbrett entworfener Action-/Thriller, der aufgrund seiner namentlich hervorragenden Besetzung, der ruhigen Momente und der visuell ansprechenden Ästhetik ein durchschnittliches „Go“ erhält. Hier gibt es keine Überraschungen, aber das bedeutet nicht, dass es gar keinen Spaß macht.
Fazit:
Old School Cop Thriller mit einem modernen Sherrif und blassen Nebendarstellern. Trotz blutiger Shoot – Outs und starken unaufgeregten Szenen, bleibt der Film vorhersehbar und platt. Geladen, gezielt und die eigene Prämisse verfehlt.
Wertung: 5 / 10
10 – Meisterwerk – 8-9 sehr gut – 6-7 gut – 5 Ziel erreicht – 3-4 grad noch wach geblieben – 1-2 Geldverschwendung – 0 Geld zurück verlangen
Special zu den Brücken in Manhatten: HIER
Feature zu Chadwick Boseman: HIER