Inhalt: Die Von Erich-Brüder sind die Könige der Wrestling-Szene der 80er Jahre. Als es zu einer Tragödie kommt, beginnt der älteste Bruder Kevin (Zach Efron), seinen Lebensmittelpunkt in Frage zu stellen.
Film Kritik
Schon in den ersten Minuten, wenn Zac Efron als Muskelprotz aus dem Bett steigt und sich der Kamera nähert, kündigt sich The Iron Claw – basierend auf einer wahren Geschichte – bereits als Film über das Thema „Last und Bürde“ an.
Efron war schon immer ein Posterboy, aber als Kevin Von Erich, der älteste Sohn einer Wrestling-Dynastie, ist er auffällig durchtrainiert. Kevin ist das Ergebnis eines jahrelangen intensiven Trainings, das ihm sein verbitterter Vater (Holt McCallany) auferlegt hat, der früher selbst als Wrestler aktiv war und jetzt versucht, sich gegen eine Branche zu behaupten, die ihn fömlich zerkaut und wieder ausgespuckt hat.
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Kevins Brüder sind im Verlauf der Geschichte immer wieder mit im Ring. David (Harris Dickinson) übernimmt die Rolle des Entertainers dank seines besonderen Talents für Wortgefechte. Kerry (Jeremy Allen White) ist ein Ex- Olympiaqualifikant. Und Mike (Stanley Simons), das jüngste Familienmitglied, ist ein liebenswürdiger Musiker. Sie alle sind überzeugt davon, dass ein Familienfluch auf ihnen lastet, der schon seit Generationen zu zahlreichen Tragödien geführt hat.
Die vier Darsteller bilden ein ausgezeichnetes Team. Bei den wenigen Dialogen zählt eben jedes Wort, und sie vermitteln durch ihre geschwisterliche Verbundenheit eine Wärme und Aufrichtigkeit, die den rauen Erziehungsmethoden ihres Vaters Paroli bieten. Whites eher nachdenkliche Figur, gepaart mit seinem kräftigen, athletischen Körperbau, passt gut zu Dickinsons spielerischem Auftreten und Efrons etwas mehr stoischer Performance.
Zach Efron überzeugt mit seiner Darstellung
Ihre Bewegungen im Ring wirken perfekt aufeinander abgestimmt, während die Kamera sie aus der Ferne bestaunt oder geschickt über sie hinwegschwebt, so als würde sie eine Ballettaufführung filmen. Regisseur und Autor Sean Durkin kann auf ein kleines, aber starkes Gesamtwerk verweisen – angefangen mit dem erschütternden „Martha Marcy May Marlene“ (2011) . Doch hier legt er noch eine Schippe drauf, indem er die leistungsorientierte (und manchmal wirklich gewalthaltige) Wrestling-Welt als etwas tragisch Schönes präsentiert.
The Iron Claw ist in vielerlei Hinsicht eine Spuk-Geschichte – denn selbst die Lebenden sind nicht immer völlig anwesend. Gemeinsam mit seinem Kameramann Mátyás Erdély verleiht Durkin der Welt der Jungs, die abseits des Rings mit ihren Dämonen ringen, eine gewisse düstere, fast gespenstische Note. Als die Schicksalsschläge der Von Erichs Kevin immer mehr zu schaffen macht, betritt Efron mit seiner Performance absolutes Neuland und beeindruckt dabei auf ganzer Linie.
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Er hat zwar in seiner Karriere schon viele Teenager mit Herz und College-Typen gespielt, aber hier zeigt er sich verletzlich und durchlebt die emotionalen Turbulenzen des Films so authentisch, als ob er wirklich aus seinem Leben erzählen würde.
In Kombination mit seiner verblüffenden physischen Vorstellung ist dies zweifelsohne die eindeutig beste Darstellung seiner Karriere. The Iron Claw ist eine eindringliche Familien-Tragödie, aber er ist gleichzeitig ein kraftvolles Ensemble-Stück, das durch Efrons erstaunliche (schauspielerische-)Entwicklung getragen wird.
Fazit: Es ist eine düstere, hervorragend inszenierte Studie über Pflichtbewusstsein, Leid und Wrestling. The Iron Claw überzeugt mit einer großartigen Besetzung und stellt gleichzeitig einen wichtigen Entwicklungsschritt für den Regisseur dar.
Film Bewertung 8 / 10