Genre: Horror / Thriller | Regie: | Laufzeit: ca. 93 Minuten | Darsteller: Chris Rock, Samuel L. Jackson
Inhalt: Jahre nach dem Tod des berüchtigten „Jigsaw-Killers“ schickt eine Reihe von grausamen Polizistenmorden den hartgesottenen Detective Zeke (Chris Rock) auf die Jagd nach einem neuen Mörder.
Aber der Fall scheint persönlicher, als er erwartet hat. Und was hat sein Vater Marcus (Samuel L. Jackson) damit zu tun?
Film Kritik
von Ilija Glavas
Es schien, als wäre das Spiel für Saw vorbei. Das Horror-Franchise, das 2004 von Leigh Whannell und James Wan mit einem so cleveren, klaustrophobischen und kaltblütigen Versprechen ins Leben gerufen wurde, ist fast so berühmt für seine schwindenden Einnahmen, wie für seine legendär ekligen Gore-Filme.
Wobei jede Fortsetzung mit ihrer jährlichen Veröffentlichung im Oktober immer chaotischer und alberner wurde. Wie viel verworrener könnte die Zeitlinie noch werden, fragten wir uns? Wie viele Opfer könnten sich noch plötzlich in Mörder verwandeln? Wie oft könnte John Kramer (Tobin Bell) noch auf magische Weise ins Leben zurückkehren? Die Franchise schien, genau wie ihr Killer, tot besser dran zu sein.
Aber dies ist nun der zweite Versuch eines Reboots seit dem vage betitelten Saw: The Final Chapter, und der erste, der wirklich etwas Neues ausprobieren möchte. Man muss den Impuls loben, die Schablone zu wechseln, vom geradlinigen Horror zum düsteren Thriller.
Ein Spin-Off mit veralteter Schnitt-Technik, schlechten Dialogen und grauenhaften Rückblenden
Chris Rock – dessen Liebe zum Franchise ursprünglich den Anstoß zu diesem Film gab – spielt den Serpico-esken Polizeidetektiv Zeke, der allein in einer Abteilung voller verlogener und korrupter Cops ist, während sich seine Suche nach der Identität des Mörders wie ein kniffliger Krimi abspielt.
Auf den ersten Blick ist an diesem Aufbau nichts auszusetzen, und in gewisser Weise ist es erfrischend, nicht während der gesamten Laufzeit mit dem für die Serie typischen Torture-Porn überschüttet zu werden.
Stattdessen bekommen wir jedoch einen ziemlich schwachen Polizeirätsel-film geboten, als Zeke mysteriöse Pakete von einem Jigsaw-Nachahmungstäter erhält und ein Polizist nach dem anderen ermordet wird. Gleichzeitig erfahren wir etwas über die Geschichte von Zeke und die zwielichtige Vergangenheit der Abteilung. Wenn es hier jemals eine vage Absicht gab, einen zeitgemäßen Standpunkt zu Polizeibrutalität und übermäßiger Gewaltanwendung einzunehmen, dann verliert sich dieser in den Untiefen des (schlechten-) Spin-Offs.
Der Versuch, mit der Saw-Form zu brechen, wird schnell von den schlimmsten Angewohnheiten des Franchise überrollt: der widerwärtig beschleunigte Schnitt (ein veraltetes Relikt aus den frühen 00er Jahren), die lächerlich schlechten Rückblenden mit aufgeklebten Gesichtsbehaarungen, die ein anderes Alter der Darsteller anzeigen sollen, und schreckliche Dialoge: „Frauen betrügen tagsüber“, behauptet Zeke in einem Monolog, der mehr Grusel erzeugt als der Film.
Spiral: From the Book of Saw ist nicht der viel gepriesene Neuanfang
Das ganze Unterfangen wirkt billig, amateurhaft und offen gesagt unter dem Talent-Potential von Chris Rock und Samuel L. Jackson, von denen keiner wirklich hier sein müsste und denen es auch nicht gelingt, das Material sinnvoll aufzuwerten.
Es handelt sich um eine Fortsetzung, die direkt auf Video erscheinen sollte, mit Namen aus Hollywoods A-Liste, und es ist schwer zu verstehen, was den Reiz für beide ausmachte, abgesehen davon, dass man mit Blutspritzern und Fleischprothesen spielen kann. Was nicht heißen soll, dass eingefleischte Saw-Fans hier nichts für sich entdecken können. Horrorfreunde werden aber weniger erfreut sein. Aber nach neun Filmen fühlen sich die immer gleichen Morde, die von der Abteilung für ironische Bestrafung verübt werden, hoffnungslos normal an, und ihre Schockwirkung hat stark nachgelassen.
Auch die große finale Wendung – ein weiteres altbekanntes Element – die schon aus mehreren Kilometern Entfernung zu erkennen ist, ist nicht besonders aufrüttelnd. Enttäuschend ist, dass Spiral für einen viel gepriesenen Neuanfang lediglich auf einem lahmen Pferd daherkommt.
Fazit: „Spiral“ unternimmt einen bewundernswerten Versuch, ein altes Franchise wiederzubeleben – vergeudet aber letztlich seine Stars, gefangen in der gleichen Bärenfalle einer Formel, die auch früheren Fortsetzungen zum Verhängnis wurde. Wertung: 3 / 10
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