Regie: Adam Wingard | Produktion: Alex Garcia, Jon Jashni, Eric McLeod, Mary Parent, Brian Rogers, Thomas Tull | Altersfreigabe: FSK 12 | Deutscher Kinostart: 01. Juli 2021
Story: Die Menschheit kämpf ums Überleben, denn die Erde wird von überdimensional großen Kreaturen bevölkert. Unter ihnen befinden sich Godzilla und Kong, die nun aufeinandertreffen, um sich eine Schlacht unvorstellbaren Ausmaßes zu liefern.
Zeitgleich versucht eine Gruppe von Menschen, mehr über den Ursprung der beiden Giganten zu erfahren, um sie aufhalten zu können. Eine andere Gruppierung möchte die Riesen einfach nur töten.
Film Kritik:
von Ilija Glavas
Ein überdimensionaler Boxkampf ohne Gewinner
Das erste Aufeinandertreffen von Godzilla und King Kong -den ikonischen Mega-Monstern des japanischen bzw. amerikanischen B-Movie-Kinos -war 1962 in King Kong Vs. Godzilla. Die Prämisse war, dass ein Geschäftsmann dachte, dass ein Kampf zwischen zwei riesigen Kaiju für gute Publicity sorgen würde.
Obwohl sich das SFX-Budget in den sechs Jahrzehnten seither geändert haben mag, ist dies im Grunde mehr vom Gleichen: ein auffälliger Boxkampf mit bekannten Monster Namen, um die Zuschauer anzulocken. Abgesehen von einigen gemurmelten Dialogen über „uralte Rivalitäten“ fühlt sich das Ganze eher wie eine verdrehte Konstruktion an. Eine Paarung, die nur dazu dient, den Hunger der Studios nach dem nächsten ambitionierten Crossover-Event zu stillen.
Dennoch sorgen die wolkenkratzergroßen Trümmer- wahrscheinlich der einzige Grund, warum sich jemand diesen Film wirklich ansehen will – für die mit Abstand unterhaltsamsten Momente des Films.
Die Stärke des Films ist das Monster Gekloppe
Im Vergleich zu den anderen Beiträgen dieses Reboots sind die Kaiju-Schlägereien hier etwas handfester: stimmiger als Godzilla: King Of The Monsters, kraftvoller als Kong: Skull Island. Der Film hat einen gutes Gespür für Größenverhältnisse, aber kein Gefühl für die menschlichen Opfer all dieser Zerstörung. Eine Kampfchoreographie, die angenehm an eine Kneipenschlägerei erinnert und beeindruckende CGI, die mit Kong zumindest einen Hinweis auf die beliebte Bestie gibt, die einst-von Schönheit geblendet- in den Tod getrieben wurde.
Aber ehrlicher Weise muss man sich eingestehen, dass alles auf den Spaß hin arbeitet, für den man das Kinoticket löst. Es vergehen allerdings über 40 Minuten Laufzeit, bis die beiden Titanen tatsächlich aufeinandertreffen. Und diese Minuten fühlen sich wie eine Qual an, da wir einem neuen Ensemble an „Plot-treibenden Helfern“ vorgestellt werden, die man wohlwollend als „Charaktere“ bezeichnen könnte. Jede Zeit, in der die Monster nicht auf dem Bildschirm sind, ist in der Tat ermüdend.
Seit Gareth Edwards‘ Godzilla-Reboot von 2014 hat jeder „Monster Verse“-Film damit zu kämpfen, dass er nicht weiß, was er mit den menschlichen Charakteren anfangen soll und in gewisser Weise ist dieser Film der bisher schlimmste Beleg dafür. Wir können nur um die klassisch ausgebildeten Schauspieler trauern, die gezwungen sind, aggressiv dumme Dialoge über „Schwerkraftumkehr“ und „psionische Kraft – Uplinks“ zu liefern.
Leider gewinnt das falsche Monster
Bedauernswert ist vor allem der arme Brian Tyree Henry, der einen neugierigen Podcaster spielt, der direkt aus überholten Stereotypen zusammengesetzt wurde und der mit Sprüchen wie „Wenn dies nicht zur Weltzerstörung beitragen würde, wäre es ein großartiges DJ-Pult!“ aufwartet.
Dazu gesellt sich Rebecca Hall, die die Rolle zu haben scheint, die zuvor Ken Watanabe ausfüllte, nämlich zu versuchen, einem wirklich sehr dummen Unterfangen etwas Ernsthaftigkeit zu verleihen („Kong verbeugt sich vor niemandem!“). Es gibt Andeutungen auf einen, tief in seinem Kern vorhandenen und faszinierenderen Film. Ein (wortwörtlicher) Ausflug in die Welt der Hard-Science-Fiction ist ein willkommener Schuss Verrücktheit, wenn auch nie vollständig erforscht. Und eine Eröffnungssequenz, in der Kong in einem Wasserfall zu einem Song aus den 50er Jahren duscht, ist mehr als Unerwartet.
Leider sind diese wahnwitzigen Ideen nicht von Dauer. Letztendlich ist der wahre Kampf hier nicht zwischen Godzilla oder Kong, sondern zwischen den beiden Filmen im Film: eine liebevoll gerenderte, Big-Budget-Hommage an die B-Movies der Vergangenheit und ein erdrückend mittelmäßiger, klischeeüberladener Sci-Fi Film. Bedauerlicherweise gewinnt das falsche Monster.
Fazit: Godzilla Vs. Kong hält größtenteils sein Versprechen, ein großes Monster gegen ein anderes großes Monster kämpfen zu lassen. Es kommt nur darauf an, ob man bereit ist, sich die unterirdisch schlechte Inszenierung, die den Film umgibt, gefallen zu lassen. Wertung 5 / 10
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