Inhalt: FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) wird mit einem ungelösten Fall eines Serienmörders (Nicolas Cage) betraut, der eine unerwartete Wendung nimmt und Beweise für einen okkulten Hintergrund offenbart. Harker entdeckt eine persönliche Verbindung zu dem Mörder und muss ihn aufhalten, bevor er wieder zuschlägt.
Film Kritik
Bereits die ersten paar Filmminuten von Oz Perkins‚ verstörendem Psychothriller Longlegs gehören zu den effektivsten der letzten Zeit. Perkins kombiniert Geräusche, knackige Schnitte und neugierig machenden Grusel mit einigen Schreckmomenten, dass einem das Herz in die Hose rutscht. Ihr werdet es spüren, garantiert.
Es ist ein höllischer Auftakt, der signalisiert: Auf diesen Film muss man sich gleichzeitig einlassen und sich von ihm distanzieren. Ein Film, der darauf ausgelegt ist, dem Zuschauer jederzeit den Boden unter den Füßen wegzuziehen und der mit allen seinen Facetten spielt, um den maximalen Schockwert zu erzielen.
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Die Hauptrolle von Lee Harker, einer sozial unbeholfenen FBI-Agentin mit einem außerordentlich ausgeprägten Instinkt, der, wie wir gleich zu Beginn erfahren, „halb übersinnlicher Natur“ ist, wird von Maika Monroe gespielt. Mit It Follows und dem kürzlich erschienen Thriller Watcher hat sie sich bereits einen Namen in diesem Genre gemacht.
Man beauftragt sie damit, einen Serienmörder zu finden, der über mehrere Jahrzehnte hinweg Familienmorde auf dem Gewissen hat. Die einzige Spur, die er an den Tatorten hinterlassen hat, sind verschlüsselte Briefe, die auf das Wort „Longlegs“ enden. Es entwickelt sich ein Katz-und-Maus-Spiel, bei der Lee die Motive und Methoden von Longlegs zu entschlüsseln versucht, und zwar bevor er wieder zuschlägt.
Nicolas Cage als personifiziertes Böse
Während der ersten Filmhälfte zeigt uns Perkins nur wenig vom Täter (gespielt von Nicolas Cage, wie man ihn noch nie gesehen hat). Wir sehen lediglich sein Profil, seinen Mund, sein Kinn und den zerzausten Lockenkopf. Das ist ein cleverer Zug, der die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zieht und schließlich eine kindlich verzerrte Joker-ähnliche Figur zum Vorschein bringt.
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Es handelt sich um eine Figur, die man sich so nie hätte vorstellen können und in der Cage völlig aufgeht. Im Mittelteil lässt das Tempo ein wenig nach (obwohl Perkins einen schnell wieder aufweckt), der Schluss wirkt ungewöhnlich strukturiert, und einige Handlungsabläufe der Morde durch Longlegs sind etwas verworren.
Doch die Atmosphäre, die der Film erzeugt, macht das mehr als wett. Es gibt deutliche Anklänge an Serienkiller-Filme wie „Das Schweigen der Lämmer„, „Sieben“ und „Zodiac: Die Spur des Killers“. Außerdem gibt es Anleihen an dreckig-düstere Trash Videofilme (so genannte Video-Nasties), dämonische Anzeichen wie bei „Insidious“ und eine ganze Reihe von Parallelen zur „Satanic Panic“ der 80er Jahre.
Ein originelles Horrorfilm-Erlebnis
Der Film wirkt in manchen Aspekten kalt und nüchtern, in anderen Szenen jedoch locker und verspielt. Ergänzt wird dies durch Rückblenden, die sich durch den Format Wechsel und das körnige Filmmaterial erkennen lassen, sowie durch eine subtil eingestreute Prise schwarzen Humors.
Die Entwicklung von Longlegs und Lee ist nicht nur durch ihre Vergangenheit, sondern auch durch ihre psychischen Verfassungen interessant dargestellt. Ihre gespiegelten Ur-Schreie bleiben in Erinnerung. Wären die fiesen Elemente noch ein wenig weiter auf die Spitze getrieben worden, hätte der Film die Seele vielleicht noch mehr erschüttert. Aber auch so hinterlässt Longlegs beim Zuschauer eine gehörige Portion Unbehagen.
Fazit: Ein gruseliges Gemisch mit einer beeindruckenden Verwandlung von Nicolas Cage und einer Bestätigung von Maika Monroes Starqualitäten. Lasst euch von der teuflischen Finsternis des Filmes mitreißen und taucht ein in ein originelles Horrorfilm-Erlebnis.
Film Bewertung 8 / 10