Besetzung: Jamie Lee Curtis, Judy Greer, Andi Matichak, Will Patton, Thomas Mann, Anthony Michael Hall | Regie: David Gordon Green
Drehbuch: Scott Teems, Danny McBride, David Gordon Green | Basierend auf den Figuren von: John Carpenter, Debra Hill | Produzenten: Malek Akkad, Jason Blum, Bill Block
Ausführende Produzenten: John Carpenter, Jamie Lee Curtis, Danny McBride, David Gordon Green, Ryan Freimann
Inhalt: Nach dem Brand im Keller des Hauses von Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) ist Michael Myers wieder auf Mörderjagd. Während Laurie sich im Krankenhaus von ihren Verletzungen erholt, sammelt sich ganz Haddonfield, um Myers ein für alle Mal zu stoppen.
„Das Böse stirbt heute Nacht“, rufen die aufgeputschten Bewohner von Haddonfield, während sie zu den Waffen greifen. In einer Szene gibt es sogar eine Mistgabel, um den leibhaftigen „Boogeyman“ Michael Myers zur Strecke zu bringen. Unglücklicherweise ist das Böse nicht das Einzige, was in David Gordon Greens Film, dem 12. Teil der Reihe und Nachfolger von Halloween 2018, stirbt.
Ebenso straucheln logisches Verhalten, überzeugende Charaktere, Spannung, Stil und jegliches Verständnis dafür, was John Carpenters Klassiker von 1978 so besonders macht, Richtung flache Erzählung. Halloween Kills setzt kurz nach dem Ereignissen von Greens Version von 2018 ein, als Laurie Strode (Jamie Lee Curtis) Myers knusprig gegrillt – und dieser (natürlich) überlebt hat.
Die blutende Laurie wird von ihrer Tochter Karen (Judy Greer) und ihrer Enkelin Allyson (Andi Matichak) ins Krankenhaus gebracht. In diesem Moment wird das Krankenhaus ohne ersichtlichen Grund zu einem Knotenpunkt, wo sich die ganze Stadt versammelt, um Myers mit einer offen gesagt erbärmlichen Treibjagd zur Strecke zu bringen.
In einer Szene mutiert Michael Myers zum Einzelkämpfer
Der Plot teilt sich in zwei Teile: Myers tötet seine Opfer nach Belieben und der Mob (angeführt von Anthony Michael Hall) wird zunehmend aggressiver und verbringt übermäßig viel Zeit damit, Treppen hochzulaufen. Die Autoren Danny McBride und Scott Teems und Green umkreisen die Idee, dass unsere Reaktion auf Serienmörder uns alle zu Monstern machen kann.
Nur schade, dass sie diesen Gedanken mit der Holzhammer-Methode umsetzen. In den anderen Teilen des Films geht Myers seiner (Lieblings-) Beschäftigung nach und tötet Stadtbewohner, doch es gibt keinerlei Überraschung oder Spannung. Hier gibt es keine Ablenkungsmanöver oder Taschenspielertricks: Wenn ein Knarzen in den Dielen, eine Gestalt auf dem Spielplatz oder eine Präsenz auf dem leeren Rücksitz eines Autos wahrgenommen wird, kann man darauf wetten, dass es sich um Michael Myers handelt.
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Am schlimmsten ist es vielleicht, wenn er von einer Gruppe von Feuerwehrleuten mit Wasserschläuchen und Äxten gestellt wird. Dann wird Myers zu einer Ein-Mann-Armee in einem Overall, zu Jason Bourne mit einer Gummimaske. Es ist eine Grundregel des Genres, ja sogar eine Erwartungshaltung, dass sich Leute in einem Horrorfilm dumm verhalten.
Aber in Halloween Kills wird diese Konvention auf die Spitze getrieben, so dass es unmöglich ist, mit einem der dummen Opfer mitzufiebern, geschweige denn, sich für sie zu interessieren. Einige Rückblenden in das Jahr 1978 fangen die Struktur des Originals ein – es gibt ein paar einfallsreiche Tötungen (einschließlich einer grotesk lustigen aus Versehen) und die Melodie, sowie die Bildoptik rocken den Film.
Jamie Lee Curtis wird zur Zuschauerin ihrer eigene Geschichte
Aber das vielleicht größte Problem von allen ist, dass Laurie Strode in ihrer eigenen Geschichte zur Zuschauerin wird. Als sie im Krankenhaus liegt, gibt es einen ( weiteren lachhaften) Moment, in dem sie sich selbst mit Morphium behandelt, um ihre Schmerzen zu betäuben, um aber trotzdem nicht an der Handlung teilzunehmen.
Dass sowohl die Fähigkeiten von Curtis, als auch die intensive Beziehung ihrer Figur zu ihrem Erzfeind nicht genutzt werden, ist eine weitere Schwachstelle in Greens Film, die nicht mal Ansatzweise behoben wurde.
Fazit: Um es mit Alan Partridge zu sagen: Hört auf, Halloween zu vermasseln. Abgesehen von ein paar unterhaltsamen, grausamen Szenen ist „Halloween Kills“ vor allem ein müder, langweiliger Film, der alles beleidigt, was John Carpenter beim ersten Mal richtig gemacht hat. Wertung 4.5 / 10
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