Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer - Poster

Inhalt: Garfield (CHRIS PRATT / HAPE KERKELING), der weltberühmten Montage hassenden und Lasagne liebenden Wohnungskatze, steht ein wildes Abenteuer in der großen weiten Welt bevor.

Nach einem unerwarteten Wiedersehen mit seinem lange verschollenen Vater – der struppigen Straßenkatze Vic – und dessen alter Freundin, der Perserkatze Jinx (ANKE ENGELKE), sind Garfield und sein Hundefreund Odie gezwungen, ihr perfektes Zuhause und verwöhntes Leben hinter sich zu lassen und Vic auf einem urkomischen Raubzug, bei dem für sie so einiges auf dem Spiel steht, zu begleiten.

©Sony Pictures Germany

Film Kritik

Garfield – der Lasagne liebende, Montag hassende, gefräßige, mürrische Kater, der seinen Ursprung in Jim Davis‘ langjährigen Comics hat, ist eine schwierige Figur für einen Kinderfilm.

Er ist ein zynischer Kater, der gezwungen ist, ein familienfreundlicher Trottel zu sein, ein sarkastischer Held, der einer Zielgruppe von unter Zehnjährigen mit einem noch nicht entwickelten Sinn für Sarkasmus verkauft wird, ein pessimistischer Quadratschädel in einem runden Optimismus-Loch.

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Es wurde schon einmal erfolglos versucht, und zwar in Garfield“ (2004): The Movie und dessen Fortsetzung. Die Filme sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass Bill Murray für die Rolle des Garfield unterschrieben hat, weil er (angeblich) dachte, dass einer der Coen-Brüder dahinterstecken würde.

Garfield Eine Portion Abenteuer
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Garfield wird seinem eigenen Kitsch nie gerecht

Im neuesten Streich wird erzählt, wie Garfield (Chris Pratt, fehlbesetzt) sein menschliches „Haustier“ Jon (Nicholas Hoult) kennenlernt und sich von seinem Vater Vic (Samuel L. Jackson) entfremdet, bevor der sture Hauskater sich auf ein aberwitziges Raubüberfall-Abenteuer einlässt.

Unabhängig davon, ob man der Meinung ist, dass diese Geschichte erzählt werden muss, stellt sich die Frage: Kann ein Cartoon-Kater aus einem dreiseitigen Zeitungscomic wirkliche Tiefe haben? Der Film weist einen hohen Grad an Kitsch auf und wird seinem eigenen Anspruch nicht gerecht.

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Selbstverständlich ist die Animation leuchtend bunt und dynamisch genug. Sie stammt aus dem Hause Sony, dessen bahnbrechende Entwicklung bei Spider-Verse wohl unbestritten ist.

Doch in seiner visuellen und komödiantischen Herangehensweise sieht und fühlt sich „Garfield Movie“ wie ein Film von Illumination an: ein großer, auf Hochglanz getrimmter Crowd-Pleaser à la Minions. Ideal für erschöpfte Mütter und übermüdete Väter, die nach einer Möglichkeit suchen, um Kinder für eine Weile zur Ruhe zu bringen.

(L-R) John, Garfield’s Vater (Samuel L. Jackson) und Garfield (Chris Pratt) in Garfield - Eine Extra Portion Abenteuer
(L-R) John, Garfield’s Vater (Samuel L. Jackson) und Garfield (Chris Pratt) in Garfield – Eine Extra Portion Abenteuer © Sony Pictures Germany

Selten Kindgerecht mit sinnlosen Gastauftritten

Der Spielraum für Kinder ist extrem gering. Es gibt zahlreiche Anspielungen auf Filme wie Mission: Impossible, Top Gun und – bizarrerweise – Fargo. Hannah Waddingham ist als böses, gackernde Jinx die vielleicht beste Darstellerin des ganzen Films.

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Außerdem gibt es sogar einen ordentlichen Witz über „Gebrauchte Katapulte“. Ansonsten ist alles entweder träges Gesülze („Falls du dich wunderst, ich mache meine eigenen Stunts!“), peinliche Vater-Witze („Bist du ein trauriger Kater…?“).

Dazu gesellen sich nicht zielführende Gastauftritte (im englischen Original spielt Snoop Dogg aus irgendeinem Grund eine Katze – Kinder lieben Snoop Dogg, nicht wahr?). Oder zwei Molkereikühe, die in einer ausführlichen Nebenhandlung vorkommen.

GARFIELD - EINE EXTRA PORTION ABENTEUER
© Sony Pictures Germany

Das filmische Gegenstück zu einem Montag

Die Idee stammt von Regisseur Mike Dindal und Drehbuchautor David Reynolds, dem Team hinter dem großartigen und immer noch unterschätzten Ein Königreich für ein Lama.

Der scharfe Wortwitz und die visuelle Komik à la Chuck Jones finden sich hier kaum wieder. Statt dessen haben wir es mit Dialogen auf Anfänger-Niveau, mit großkotzigen Produktplatzierungen und einem eigenartig sentimentalen Ton zu tun. Das alles gehört nicht in einen Garfield-Film. Oder vielleicht gehört Garfield einfach nicht in einen Film?

Fazit: Jedenfalls fühlt sich der aktuelle Anlauf, die faulste Katze der Welt für die Leinwand zu adaptieren, einfach nur ziemlich albern an: der Versuch eines „Kinderfilms nach Vorschrift“ bzw. das filmische Gegenstück zu einem Montag.

Film Bewertung 4 / 10