Inhalt: Der mysteriöse Handwerker Takumi (Hitoshi Omika) lebt mit seiner kleinen Tochter Hana (Ryo Nishikawa) im Wald. Ein in Tokio ansässiges Unternehmen möchte in der Nähe einen Glamping-Platz errichten – nicht ahnend, dass Takumi und seine Nachbarn dies mit Nachdruck und rigorosen Argumenten ablehnen. Als das Glamping-Projekt trotzdem durchgeführt wird, kommt es zu Spannungen…
Film Kritik
Eine Warnung vorweg: Der vielversprechende, verlockende Titel ist ein Ablenkungsmanöver. In diesem rätselhaften Film von Regisseur Ryusuke Hamaguchi gibt es keine Erklärungen über das Böse in die eine oder andere Richtung. Vielmehr geht es darum, wie einige Handlungen unvorhersehbare Folgen haben können.
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Regisseur Ryusuke Hamaguchi untergräbt die Erwartungen auf herrliche Weise. Allerdings verschweigt der Film auch nicht die Gewalt, die oft mit dem „Fortschritt“ einhergeht. Viel scheint nicht zu passieren in der imposanten Eröffnungssequenz des Films, wo wir in das alltägliche Leben einer kleinen Gemeinde in den schneebedeckten Wäldern Japans eintauchen. Die orchestrale, imposante Musik begleitet uns nicht nur – sie zelebriert die Bilder regelrecht.
Das fühlt sich fast wie eine Zugabe von „Drive My Car“ aus dem Jahr 2021 an. Diese dreistündige „psychologische Odyssee“, dessen überraschender kommerzieller Erfolg Hamaguchi vielleicht signalisiert hat, dass das Publikum ihm gerne folgt, egal wohin er sich bewegt.
Glamping oder nicht Glamping
Aber schon nach einer halben Stunde nimmt „Evil Does Not Exist “ Fahrt auf. Bei einer Bürgerversammlung, die von einem in Tokio ansässigen Unternehmen einberufen wurde, stellen die beiden Firmensprecher Takahashi (Ryuji Kosaka) und Mayuzumi (Ayaka Shibutani) die Geschäftsidee ihrer Bosse vor: ein Glamping-Platz mitten im Wald.
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Was sich zunächst wie ein Film über das Stadt-Land-Gefälle und über die mutwillige Zerstörung der Natur anhört, nimmt plötzlich eine herrlich unerwartete Kehrtwende: Takahashi und Mayuzumi nehmen schnell die Sichtweise der Einheimischen ein und suchen gemeinsam mit ihnen nach einer dauerhaften Lösung.
Die Idee stößt auf den erbitterten Widerstand der Anwesenden, die genau wissen, welchen Schaden eine Klärgrube an einem suboptimalen Standort für die Gemeinde anrichten würde.
Die Doppelbödigkeit des Kinos
Während die zwei Konzernvertreter auf unbeholfene, aber liebenswerte Weise versuchen, das Vertrauen des schweigsamen Tausendsassas Takumi (Hitoshi Omika) zu gewinnen, schwingt ein wenig menschlicher Optimismus mit. Er suggeriert, dass die armen Laufburschen des Kapitalismus mindestens genauso „menschlich“ sein können wie seine mutmaßlichen Opfer.
Doch Takumi ist unberechenbar, und als seine Tochter Hana (Ryo Nishikawa) eines Tages verschwindet, nehmen die Dinge für alle Beteiligten eine sehr finstere Wendung, die in Hamaguchis bisher wohl mysteriösestem Abschluss gipfelt. Das Böse existiert oder auch nicht, doch die unergründliche Ambivalenz des Kinos ist quicklebendig.
Fazit: Regisseur Ryusuke Hamaguchi sprengt die Erwartungshaltung auf wunderbare Art und Weise, macht aber auch keinen Hehl aus der Tatsache, dass der „Fortschritt“ oft mit Raubbau an der Natur daherkommt.
Film Bewertung 7 / 10