Regie: Guy Ritchie, mit: Jason Statham, Holt McCallany, Jeffrey Donovan, Josh Hartnett, Scott Eastwood und Eddie Marsan | KINOSTART: 29. Juli 2021 IM VERLEIH VON STUDIOCANAL
Story: Der stille Einzelgänger „H” (Jason Statham) nimmt einen Job bei einer Geldtransporter-Firma an, die jede Woche hunderte Millionen Dollar durch Los Angeles fährt. Bei seinem ersten Einsatz wird der Geldtransport überfallen und zur Überraschung seiner Kollegen setzt H die Gangster im Alleingang außer Gefecht und wartet mit ungeahnten Fähigkeiten auf.
Doch H’s Absichten sind nicht zu durchschauen und kommen nur schrittweise ans Licht. Wer ist der geheimnisvolle Neuzugang und auf wen hat er es wirklich abgesehen?
Film Kritik
von Ilija Glavas
Guy Ritchies „Cash Truck“, ist ein düsterer, grundsolider Thriller
Er stellt eine Rückkehr zur alten Stärke für den Autor/Regisseur dar, der in den letzten Jahren auf der Jagd nach großen Dollars, mit Special-Effects-beladenen Spektakeln auf Abwege geraten ist.
Der britische Regisseur machte sich ursprünglich mit Krimi-grotesken wie „Snatch“ einen Namen. Doch nach dem Mainstream-Erfolg von „Sherlock Holmes“ und dessen Fortsetzung verließ er sein Metier und musste weiter Blockbusterqualen leiden.
Auch wenn Filme wie „Aladdin“ weiterhin an den Kinokassen einschlugen. „Cash Truck“ ist kein Blockbuster wie ein Disney-Live-Action-Remake, aber er ist ein viel effektiverer und spannenderer Film, der langjährige Ritchie-Fans erfreuen wird.
Eine blutige Geschichte von Gier und Rache
Jason Statham, der wieder mit seinem „Snatch“-Regisseur zusammenarbeitet, spielt in seinem neuesten Thriller, den schweigsamen Patrick Hill. Er ist ein mysteriöser Mann, der einer Sicherheitsfirma beitritt, die sich darauf spezialisiert hat, große Mengen an Bargeld in gepanzerten Lastwagen für Unternehmen und Banken in Los Angeles zu transportieren.
Hill hat eine Vorliebe dafür, sich die gefährlichsten Fahrten auszusuchen. Sein Kollege Bullet, gespielt von Holt McCallany aus „Mindhunters“, nennt ihn einen „dunklen Geist“, weil er so gut mit einer Waffe umgehen kann und sich gerne in Gefahr begibt.
Ritchie lehnt sich an seine Stärken mit einer etwas verworrenen, chronologisch herausfordernden Erzählung im Mittelteil. Er verwebt mehrere Handlungsstränge miteinander, die in einer blutigen Geschichte von Gier und Rache ihren Höhepunkt findet. Als Hills Hintergrundgeschichte langsam enthüllt wird, fallen die Schichten der Story, wie die einer Zwiebel, die überraschend gut funktioniert und auch Tragik bietet.
Oberflächlich betrachtet könnte es leicht so aussehen, als wäre der Film abgedroschen und klischeehaft. Aber es gibt gerade genug Wendungen und Entwicklungen, um „Cash Truck“ über die übliche Rache-Genre-Kost zu erheben, die in den letzten Jahren so beliebt geworden ist.
Der perfekte Kino Abend Popcorn-Film
Statham liefert eine überraschend solide Leistung ab, auch wenn er nicht viel mehr tun muss, als wie eine wütende Version von sich selbst auszusehen. Die besten Elemente seines Charakters liegen in der subtilen Mimik und den Emotionen, die er mit seinen Augen vermittelt-nicht unähnlich der Rolle von Kurt Russel in „Soldier“.
Hills Zorn brodelt direkt unter der Oberfläche und ist für den Zuschauer offensichtlich, aber für seine Kollegen völlig unberechenbar. Für einen Film dieser Machart, ist das ein gutes Stück Schauspielkunst. Statham ist von einer soliden Gruppe umgeben, darunter der bereits erwähnte McCallany. Dazu gesellt sich ein überraschender Josh Hartnett, den man auf den ersten Blick kaum wiedererkennt, als heißblütiger Sicherheitsmann. „Raised by Wolves“-Darstellerin Niamh Algar hat am wenigsten zu tun, liefert aber dennoch eine solide Rolle als „Tough Chick“ ab, die einzige weibliche Sicherheitskraft und die erste, die in Hills Fadenkreuz gerät.
Aber der eigentliche Star des Crime Thrillers ist Scott Eastwood. Als Mitglied einer Gruppe ehemaliger Soldaten, die nach ihrer Entlassung ums Überleben kämpfen, wandelt Eastwoods Jan auf dem schmalen Grat zwischen eiskaltem Killer und durchgeknalltem Wahnsinnigen.
Er hat sich schwer getan, aus dem Schatten seines Vaters herauszutreten (mal ehrlich, wer könnte das schon?), aber dies ist die erste Rolle, in der er ernsthaftes Bad Ass Potenzial zeigt. Er hat die geringste Menge an Screentime im Vergleich zu den anderen Charakteren.
Scott Eastwood taucht erst nach mehr als der Hälfte der 115-minütigen Laufzeit des Films auf. Dann dominiert er die Szenerie, wenn er denn mal zu sehen ist, mit seiner Leinwandpräsenz. „Cash Truck“ ist nicht die Art von Film, die wieder Geld in leere Kinokassen spülen wird. Aber es ist der perfekte Film, um ihn mit einer Schüssel Popcorn an einem ruhigen Freitagabend zu sehen.
Fazit: Ritchie-Fans werden es zu schätzen wissen, dass der Regisseur zu seiner Stärke zurückkehrt, denn er verzichtet auf einen Big-Budget-Blockbuster mit großem Umfang. Er liefert stattdessen einen viel intimeren Thriller, der immer noch jede Menge Spannung und feine, bewusst platzierte Action bietet. Wertung: 7 / 10
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