ARGYLLE - FILMPOSTER

Inhalt: Elly Conway (Bryce Dallas Howard, Jurassic World) mag es gemütlich. Die Autorin von Spionage-Bestsellern lebt zurückgezogen und verbringt ihre Abende am liebsten mit ihrer Katze Alfie zu Hause am Computer.

Ellys Bücher handeln von Geheimagent Argylle und dessen Mission, ein weltumspannendes Spionagesyndikat zu entlarven. Doch eines Tages beginnen die Operationen einer sehr realen Geheimdienstorganisation, den fiktiven Geschichten in Ellys Romanen auf beunruhigende Weise zu gleichen.

© Universal Pictures Germany

FILM KRITIK

Für Matthew Vaughn gibt es keine Spielregeln. Er kennt nur grenzenlosen Spaß. Ganz egal, ob es seine Vorliebe zur unabhängigen Arbeitsweise ist, seine Ablehnung traditioneller Studiosysteme oder seine munteren Unterwanderungen des Genres (Superheldengeschichten in Kick-Ass, Fantasy-Abenteuer in Der Sternwanderer, Spionagefilme in Kingsman) – er macht gerne sein eigenes Ding.

Mit Argylle unterwandert er im Grunde genommen sich selbst. Es ist zwar ein neuer Agenten-Film, aber hier zügelt er seine Vorliebe für übertriebene Gewaltexzesse und Ekel-Gags und wandelt das Ganze in einen rücksichtslosen Spaß mit erstaunlicher Liebenswürdigkeit.

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Während die für ihn typischen Eskapaden wegfallen, bleibt seine Experimentierfreude erhalten. Wie die völlig unnötig verschachtelte Ursprungsgeschichte von Argylle beweist (der Film basiert scheinbar auf einem Roman der Autorin „Elly Conway“, die in Wirklichkeit die von Bryce Dallas Howard gespielte Hauptfigur des Films ist), fällt der Film mit voller Absicht in seinen eigenen erzählerischen Kaninchenbau.

Über die gesamte Laufzeit spult er eine Reihe von Irrungen und Wirrungen ab, die gleichzeitig eine Hommage an den Spaß, die Unbekümmertheit und das Flair der 60er Jahre Spionagefilme darstellen.

Bryce Dallas Howard als Elly Conway in ARGYLLE
Bryce Dallas Howard als Elly Conway in ARGYLLE© Universal Pictures

Cocktails, Flair und Femme fatale

Das ist das grundlegende Szenario von Elly Conways (Bryce Dallas Howard) gefeierter Argylle-Romanreihe. Im Film sehen wir Henry Cavill in der Rolle des wortgewandten (und mit Bürstenhaarschnitt) Agenten Argylle, der eine globale Verschwörung aufdeckt und dabei erstklassige Cocktails, Femme fatales und chaotische Verfolgungsjagden unter einen Hut bringt.

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Allerdings prallen ihre Vorstellungen von Spionage auf reale Probleme, nachdem sie Aidan (Sam Rockwell) kennenlernt. Er ist ein sehr eigenwilliger Agent, der eingreift, als die Autorin unter Beschuss gerät und ihre Spionageplots ungewollt echte Geheimnisse verraten.

Und genau hier liegt der eigentliche Zauber von Argylle. Howard und Rockwell sind ein tolles Duo mit ehrlicher Chemie und ausgezeichnetem komödiantischen Timing. Die Entwicklung ihrer Charaktere im Lauf der Handlung, die sich durch zahlreiche Metaebenen schlängelt, ist wirklich mitreißend.

(rechts im Bild) Henry Cavill als Agent Argylle
(rechts im Bild) Henry Cavill als Agent Argylle © Universal Pictures

Unnötige Twists und Vergeudung von Schauspiel-Talent

Diese emotionale Achse – und die Verrücktheiten der immer neuen Enthüllungen – kaschiert die schwächeren Momente von Argylle. Der Film wird so rasant durch seine Offenbarungen nach vorne getrieben, dass man kaum Zeit hat, darüber nachzudenken, ob das alles wirklich einen Sinn ergibt. Gleichzeitig verblasst Vaughns stilvolles Filmemachen ab und an zu einer etwas luftlosen CG-Konstruktion.

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Wenn der Film darauf aus ist, eine Realität jenseits der Spionagefiktion zu erforschen, möchte man, dass sich diese Realität mehr… nun ja, „echt“ anfühlt. Die letzte Überraschung mitten im Abspann ist einfach zu viel des Guten.

Auf der anderen Seite, werden Legenden wie Samuel L. Jackson und Bryan Cranston, dank der überladenen Darstellerliste, überwiegend in leere Räume gesetzt in denen sie vor sich hin schimpfen.

Alfie, die Katze in ARGYLLE
Alfie, die Katze in ARGYLLE © Universal Pictures

Howard und Rockwell sind ein tolles Gespann

Aber wenn’s zur Sache geht, liefert Argylle punktgenau ab. Die Action – die letzte Arbeit des verstorbenen, großartigen Kampfkoordinators Brad Allan – ist einfallsreich und bietet zudem den wohl kuriosesten Shootout aller Zeiten. Dazu gibt es im letzten Drittel des Films, die wohl am besten inszenierte Tanzhebefigur seit Dirty Dancing.

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Bryce Dallas Howard und Sam Rockwell sind ein tolles Gespann und bekommen jede Menge Möglichkeiten das auch auszuleben. Auch Claudia Schiffers Katze Chip, als sitzender „Running Gag“ im Katzenrucksack, ist ein Hit. Und obendrein gibt es keine Späße, die sich fehl am Platz anfühlen.

Fazit: Argylle ist dank der charmanten Auftritte des Hauptdarsteller-Duos, schrill, spritzig und flott unterwegs und kaschiert seine Schwächen mit immer neuen Wendungen. Jedenfalls sollte das reichen, um sich auf Conways nächstes Agenten-Kapitel zu freuen.

Film Bewertung 7 / 10