Eternity

Inhalt: Im Jenseits erhält jede Seele sieben Tage, um über ihr ewiges Dasein zu entscheiden. Joan (Elizabeth Olsen) sieht sich dort einer schwierigen Entscheidung gegenüber: Soll sie ihrer langjährigen Partnerschaft treu bleiben oder der Verbindung folgen, die einst durch einen frühen Tod jäh unterbrochen wurde? Ihre erste Liebe wartet seit Jahrzehnten auf ein Wiedersehen, während die Erinnerungen an ein gemeinsames Leben mit einem anderen nicht verblassen. Zwischen Vergangenem und Vertrautem beginnt für Joan ein innerer Konflikt, der keine einfachen Antworten zulässt.

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Zwischen Strandparadies, Lebensberatung und der Sehnsucht nach der großen Liebe

In unserer modernen Dating-Szene mit Likes auf Instagram und Ghosting auf WhatsApp und der üblichen Verabredungskultur, scheint die Vorstellung, die Ewigkeit mit ein und derselben Person verbringen zu wollen, fast nicht mehr zeitgemäß. Aber genau diese Frage stellt David Freyne in seinem Film „Eternity“ mit feiner Ironie und emotionaler Tiefe. Der Film entwirft eine gleichermaßen verspielte wie nachdenkliche Vision davon, wie Liebe im Jenseits aussehen könnte.

Nachdem Larry Cutler (Miles Teller) auf tragische Weise an einer Brezel erstickt ist, wacht er in einem Zug im Stil der Jahrhundertwende auf. Aber er ist kein gebrechlicher alter Mann mehr, sondern wieder in dem Alter, in dem er sich am glücklichsten fühlte. In dieser neuen Existenzform gibt es unzählige „Ewigkeiten“ zur Auswahl. Hat man sich einmal entschieden, bleibt man für immer dort. Larry wird Anna (Da’Vine Joy Randolph) als persönliche Beraterin zugewiesen, die ihn durch diese seltsame neue Daseinsform begleitet. Aber Larry interessiert sich nicht für die Alternativen der Ewigkeit, er will nur eines: seine Frau Joan (Elizabeth Olsen) wiedersehen, die noch am Leben ist.

Doch kurz bevor er aufgeben will, begegnet er ihr plötzlich. Auch sie ist jung, erst kürzlich verstorben und ebenso überfordert von ihrer neuen Situation. Damit fängt das eigentliche Dilemma jedoch erst an. Denn Luke (Callum Turner), Joans erste große Liebe, der in jungen Jahren im Koreakrieg ums Leben kam, wartet seit Jahrzehnten im Jenseits auf sie. Für Joan wird die Entscheidung für eine Ewigkeit zu einer emotionalen Tortur zwischen zwei Leben, zwei Lieben und zwei Versionen ihrer selbst.

(L-R)Elisabeth Olsen, Miles Teller und Callum Turner in Eternity
(L-R) Elisabeth Olsen, Miles Teller und Callum Turner in Eternity © A24

Rom-Com mit existenziellem Unterton und bittersüßer Leichtigkeit

Der Film bewegt sich zu Beginn mühelos durch absurde, spielerische und überraschend zärtliche Momente. Der Humor entsteht aus kleinen alltäglichen Beobachtungen im Jenseits, der körperlichen Verjüngung und dem gewohnten Geplänkel eines Paares, das sich auch nach Jahrzehnten immer noch in- und auswendig kennt. Trotz ihrer jüngeren Äußerlichkeiten besitzen Joan und Larry weiterhin die Eigenheiten zweier alter Menschen. Genau das verleiht dem Film einen Großteil seiner emotionalen Leichtigkeit. Eternity erlaubt sich auch eine explizit queere Betrachtungsweise.

Eine von Joans Freundinnen kann im Jenseits endlich offen und unbeschwert lieben. Auch Luke hat während seiner Wartezeit Beziehungen abseits traditioneller Rollenbilder gelebt. Diese beiläufige Selbstverständlichkeit verleiht dem Film zusätzliche Tragweite. In der zweiten Hälfte entfernt man sich zunehmend vom klassischen Rom-Com-Territorium und bewegt sich mehr in Richtung Drama. Joans innere Zerrissenheit bestimmt den weiteren Verlauf. Trotz einiger gelungener Ideen gerät der Erzählbogen hier etwas ins Stocken, und zeitweise verliert die Geschichte etwas an Schwung.

Vielmehr fallen die Plot-Löcher, die simplen Konflikt-Auflösungen und das teilweise stark stilisierte Set-Design auf. Am meisten wird wohl über das Ende diskutiert werden, welches traditionelle Beziehungsbilder eher bestätigt als hinterfragt. Trotzdem gelingt es hier, die emotionale Grundidee bis zum Schluss aufrechtzuerhalten. Formal erinnert Eternity stellenweise an die Serie Upload, nur mit einer viel stärkeren emotionalen Grundlage und weniger Digital-Ironie und Dystopie.

Fazit: Eternity ist eine verspielte, melancholische und stellenweise überraschend kluge Romantik-Geschichte über Liebe im Angesicht des Todes. Trotz erzählerischer Schwächen im Schlussteil bleibt ein gefühlvolles und nachdenkliches Kinoerlebnis über Erinnerung, Beziehung und die Angst vor der falschen Entscheidung.

Film Bewertung 7 / 10