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2021 | Genre: Horror/Thriller | Laufzeit: ca. 89 min | Regie:  Adam Robitel | Mit: Taylor Russell, Holland Roden, Isabelle Fuhrmann, Indya Moore u.vm.


Inhalt: Es ist die Fortsetzung des erfolgreichen Horror-Thrillers von 2019. Sechs junge Leute sind unfreiwillig in einer Reihe von Escape Rooms eingeschlossen. Nach und nach müssen sie herausfinden, was sie verbindet, um das Spiel zu überleben – und entdecken dabei, dass sie das Spiel alle schon einmal gespielt haben.

Film Kritik

von Ilija Glavas

Schrill und Unterhaltsam ohne Anspruch an sich selbst zu haben

Nachdem Zoey (Taylor Russell) ihre tödliche Escape-Room-Tortur überlebt hat, will sie zusammen mit ihrem Mitüberlebenden Ben (Logan Miller) die böse Organisation Minos entlarven.

Doch nachdem sie sich nach New York begeben haben, um in das Hauptquartier von Minos einzubrechen, finden sie sich in einem weiteren Spiel mit einer Gruppe anderer ehemaliger Ausbrecher wieder. Wäre es nicht eine Fortsetzung von Escape Room aus dem Jahr 2019, das dem boomenden Trend zu thematischen Rätselumgebungen einen Horror-Touch verlieh, könnte man Escape Room: Tournament Of Champions (Originaltitel) einige Bonuspunkte geben, weil es den Zeitgeist trifft: Rätsel hin oder her, das Letzte, was irgendjemand im Moment will, ist, mit anderen Menschen in einem Raum eingesperrt zu sein.

In seiner Laufzeit von knapp 89 Minuten ist der Film zwar schrill und unterhaltsam, aber er ist letztlich ein Film über Rätsel, der selbst nur sehr wenig Anspruch hat.

Rachel (Holland Roden)  in Sony Pictures ESCAPE ROOM: No Way Out
Rachel (Holland Roden) in Sony Pictures ESCAPE ROOM: No Way Out

Schwammige Inszenierung mit visuellem Flair

Neulinge brauchen sich keine Sorgen zu machen – der Film beginnt mit einem ausführlichen Zusammenschnitt der Highlights des vorherigen Teils, in dem Zoey (Taylor Russell) und Ben (Logan Miller) eine Reihe von todbringenden Escape Rooms überleben, die von der schattenhaften Organisation Minos eingerichtet wurden, in denen die Superreichen auf die Spieler wetten und das Geschehen als Sport ansehen.

Wenn sich das mehr als nur ein bisschen nach Hunger Games anhört, werden die Vergleiche in No Way Out deutlicher fortgesetzt, wo die beiden erneut ins Spiel geschehen eingreifen. Dieses Mal mit dem gleichen „All Stars“-System wie in The Hunger Games: Catching Fire. In der Hoffnung, Videobeweise für Minos‘ verdrehte Spiele zu sammeln und sie der Welt zu zeigen, ist das Duo bald gezwungen, erneut um sein Leben zu kämpfen,

Dazu müssen sie sich mit einer temperamentvollen, aber dünn gezeichneten Auswahl anderer früherer Überlebender zusammenschließen: der Reisebloggerin Brianna (Indya Moore von Pose), der nervösen Rachel (Holland Roden), dem gefallenen Priester Nathan (Thomas Cocquerel) und dem harten Kerl im Team: Theo (Carlito Olivero).

Es ist eine schwammige Inszenierung, die Regisseur Adam Robitel hier und da mit visuellem Flair versorgt. Eine zu Beginn des Films einsetzende Traumsequenz, spielt sich in einer klaustrophobischen Szenerie ab. Aber es ist nicht zu übersehen, wie überaus albern das alles ist, denn die Figuren machen alberne Logiksprünge, um aus den kryptischen Hinweisen schlau zu werden und die tickende Uhr bei jedem Spiel zu schlagen. 

Rachel (Holland Roden) in an electrified subway train in Columbia Pictures‘ ESCAPE ROOM: TOURNAMENT OF CHAMPIONS.

Panisches Gekreische erzeugt noch lange keine Spannung

Die verschwenderischen Todeskammern selbst – von einem elektrifizierten U-Bahn-Wagen bis hin zu einem ausgedehnten Strand mit Treibsand – sind gleichzeitig lächerlich verschwenderisch und unbefriedigend. Eine Szene in einer mit Lasern ausstaffierten Bank (tritt man auf die falsche Bodenfliese, ist man Toast) wirkt wie eine mörderische Episode von „The Crystal Maze“. (Tipp: Einfach mal nach der Sendung googeln) .

Das merkt man auch an der blutleeren Umsetzung und dem glanzlosen Drehbuch voller schwammiger Dialoge „Was ist das hier, ein Turnier der Champions?“, fragt ein Charakter in der schlimmsten „Sag-den-Titel-im-Film“-Zeile, seit Will Smiths Suicide-Squad-Moment. (Anm. Der film wurde in der englischen Original Version geschaut).

Der größte Teil der Laufzeit besteht aus panischem Gekreische, wenn die Uhr anfängt zu ticken und die Zeit knapp wird. Das alles ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass es nicht so viel Spaß macht, Leuten beim Lösen von Rätseln und beim Streiten zuzusehen, als wenn man selbst beim Lösen von Rätseln und beim Streiten involviert ist. Bei dem Versuch, die Escape-Room-Erfahrung einzufangen, bietet uns No Way Out zu viel Geschrei und weniger Zufriedenstellendes. 

Ben Miller (Logan Miller) in Columbia Pictures‘ ESCAPE ROOM: No Way Out

Nicht, dass das wichtig wäre. Das Ganze endet mit einem zynischen Nicht-Ende, das auf ein drittes Kapitel hindeutet, das wieder einmal den Regeln der Hungerspiele in Richtung Mockingjay folgen wird. Wie wäre es mit „Escape Room: Der Boden ist tatsächlich Lava“ ? 

Fazit: „Escape Room: No Way Out“ ist zwar raffiniert produziert, aber stellenweise ziemlich schwach. Ihr werdet nicht unbedingt zum Ausgang rennen müssen – aber eure Synapsen – und vor allem Ohren, werden den Raum vielleicht nicht unversehrt verlassen. Wertung: 5 / 10 


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