Regie: Srdjan Dragojević | Mit Goran Navojec, Bojan Navojec, Ksenija Marinkovic | Genre: Komödie
Produktion: Serbien 2020 | Laufzeit: ca. 120 Minuten | Bundesweiter Kinostart: 16. Dezember 2021
Der Schein bestimmt das Bewusstsein: Regisseur Srdjan Dragojević‘ (PARADA) neuer Film startet am 16. Dezember 2021 2021 bundesweit im Kino !
Der Film des serbischen Regisseurs Srdjan Dragojević (PARADA) startet am 16. Dezember 2021 bundesweit im Verleih von Neue Visionen im Kino. DER SCHEIN TRÜGT feierte auf dem diesjährigen Filmfestival in Locarno seine Weltpremiere.
Die schwarze Komödie erzählt von den Verwerfungen einer wertefreien Gesellschaft, der Produktivität der Todsünden und den absurden Abgründen, die sich im Auge des Betrachters auftun können.
Furiose wie groteske Bestandsaufnahme des post-sozialen Europas
Stojan ist ein unbescholtener Mann, fürsorglicher Familienvater und sehr bescheiden. Ein Kurzschluss der Glühbirne bringt ihm unverhoffte Erleuchtung: ein Heiligenschein ziert plötzlich Stojans Haupt. Er wird zu der Attraktion in der Nachbarschaft und stellt das beschauliche Leben seiner Familie auf den Kopf.
Stojans Frau Nada ist vom Trubel schnell genervt. Das Ding muss weg und eine Mütze ist bekanntlich keine Dauerlösung. Doch nachdem auch gründliches Haarewaschen nichts bringt, verdonnert sie ihren Mann zu einem ausgiebigen Curriculum in Sachen Sünde. Ein bisschen Völlerei hier, ein wenig Ehebruch dort.
Von derlei Tricksereien lässt sich der edle Nimbus nicht beeindrucken. Stojan ackert sich durch alle Todsünden – und findet schließlich Gefallen an der Grausamkeit. Und nicht nur er. Je herzloser Stojan seinen Vorteil ausnutzt, umso bereitwilliger wird er von den Nachbarn als moralische Instanz akzeptiert. Es stellt sich heraus: der schöne Schein überstrahlt auch noch den schlimmsten Frevel.
Die Geschichte von Stojans Aufstieg ist nur der spektakuläre Auftakt zu Srdjan Dragojević‘ in drei Episoden geteilte Satire DER SCHEIN TRÜGT, in dem neben scheinheiligen Heiligenscheinen auch die lange Leitung zu Gott und essbare Kunstwerke eine Rolle spielen.
Dem PARADA-Regisseur gelingt nichts weniger als eine so furiose wie groteske Bestandsaufnahme des post-sozialen Europas, eine hinterlistige, äußerst kurzweilige und sehr schlaue Abrechnung mit der Macht der Bilder und der Lust an der Projektion.