Conjuring 4: Das Letzte Kapitel

Inhalt:  „Conjuring 4: Das letzte Kapitel“ gewährt einmal mehr einen packenden Einblick in das auf wahren Begebenheiten basierende „Conjuring“-Filmuniversum. Vera Farmiga und Patrick Wilson schlüpfen für einen letzten Fall in die Rollen der legendären paranormalen Ermittler Ed und Lorraine Warren .

© Warner Bros. DE

Rückkehr der Warrens und ein verfluchter Spiegel

Echten Horror mit einer gewissen Gemütlichkeit zu verbinden, klingt eigentlich paradox, ist aber seit Jahren die große Stärke der Conjuring-Reihe. Diese Formel funktioniert auch größtenteils im vierten Teil, der als eine Art Finale für die Geister- und Dämonen Exorzisten Ed und Lorraine Warren gedacht ist. Gruselige Visionen, düstere Kellerräume und unheimliche Spiegel prägen den Film. Aber ebenso die Gewissheit, dass die Liebe zwischen Lorraine (Vera Farmiga) und Ed (Patrick Wilson) am Ende unerschütterlich ist. Denn wahre Liebe überlebt selbst die schlimmste Verdammnis.

Die Geschichte beginnt mit einer Rückblende ins Jahr 1964. Die jungen Warrens erwarten ihr erstes Kind, als Lorraine plötzlich von einem bösen Spiegel konfrontiert wird und ihre Wehen einsetzen. Es ist ein Moment, der Schrecken und familiäre Intimität auf beklemmende Weise verbindet. 22 Jahre später ist Tochter Judy (Mia Tomlinson) erwachsen und bringt ihren Freund Tony (Ben Hardy) mit nach Hause. Doch sowohl Judy als auch Lorraine werden von seltsamen Visionen heimgesucht, die unweigerlich mit der Familie Smurl in Pennsylvania verbunden sind. Auch dort hat ein antiker Spiegel Einzug gehalten – und mit ihm ein Spuk, der immer finsterer wird.

Vielleicht, weil dieser Film als Abschluss gedacht ist, widmet Regisseur Michael Chaves (The Devil Made Me Do It) viel Raum dem privaten Leben der Warrens. Mit einer Laufzeit von über zwei Stunden dauert es ganze 75 Minuten, bis sie tatsächlich das Haus der Smurls betreten. Bis dahin gibt es zahlreiche Vorahnungen, Visionen und familiäre Szenen – ein bewusster Aufbau, der mehr auf Stimmung als auf Tempo setzt.

Grusel, Nostalgie und der lange Weg zum Finale

Aber es mangelt nicht an gruseligen Momenten. Chaves sorgt in den ersten beiden Akten für Spannung: schaurige Erscheinungen, mysteriöse Geräusche, gruselige Puppen, die plötzlich zum Leben erwachen. Sobald die Warrens im Haus der Smurls ankommen, spitzt sich die Atmosphäre weiter zu. Ein düsterer Keller, eine klaustrophobische Abstellkammer und ein Dachboden des Schreckens werden zu zentralen Schauplätzen, während die Kamera das Publikum konsequent im Unklaren darüber lässt, was im nächsten Moment aus den Schatten springen wird.

Trotz all dieser gruseligen Elemente verliert der Film nie seine Figuren aus den Augen. Der emotionale Fokus liegt eindeutig auf Ed und Lorraine, deren unverwüstliche Beziehung zum Mittelpunkt der Erzählung wird. Das schafft Momente, die fast schon sentimental wirken, und auch die Verweise auf frühere Filme der Reihe unterstreichen dieses Gefühl. Sogar James Wan, Regisseur des ersten Conjuring-Films, hat einen kleinen Gastauftritt – eine charmante Geste, die das Vermächtnis der Reihe damit abrundet. Conjuring 4 ist weniger eine radikale Neuerfindung der Franchise als vielmehr ein würdiger Abschluss.

Fazit: Michael Chaves setzt auf bewährte Horror-Klischees, kombiniert sie mit nostalgischen Rückblenden und bereitet den Warrens einen würdigen Abschied. Die Tatsache, dass der Film mit über zwei Stunden etwas lang ist und gelegentlich in Heldenverehrung schwelgt, ändert nichts an der insgesamt soliden Mischung aus Horror und Emotionen. Ob dies tatsächlich das Ende ist, bleibt abzuwarten – aber wenn ja, dann verabschiedet sich die Filmreihe zu ihren eigenen Bedingungen.

Film Bewertung: 5 / 10