Inhalt: PJ (Sennott) und Josie (Edebiri) haben es satt, die Loser der Schule zu sein, und gründen einen „Selbstverteidigungsclub“, um ihren beiden Angebeteten näher zu kommen.
Film Kritik
Die erste Regel des Fight Club lautet, dass man nicht über den Fight Club spricht. Die erste Regel von Bottoms, dem zweiten Spielfilm von Regisseurin Emma Seligman, lautet, das Ganze nicht besonders ernst zu nehmen. In den 91 Minuten Laufzeit gibt es kaum einen ernstzunehmenden Moment. Stattdessen konzentriert sich der Film darauf, verdammt viel Spaß dabei zu haben, eine schräge, überdrehte Highschool-Welt zu erschaffen.
Die Schülerinnen PJ (Rachel Sennott) und Josie (Ayo Edebiri) sind Außenseiterinnen, die ihren „sozialen Status“ verbessern wollen. Sie schmachten den beiden angesagten Cheerleadern Isabel (Havana Rose Liu) und Brittany (Kaia Gerber) hinterher. Doch beide scheinen auf Jungs zu stehen und sind für PJ und Josie daher unerreichbar.
Nach einem ebenso bizarren wie amüsanten Zwischenfall, in den Isabels Freund Jeff (Nicholas Galitzine) und Josies Auto involviert sind, gründen sie und PJ einen weiblichen Fight Club. Angeblich, um den Mädchen Selbstverteidigung beizubringen. In Wirklichkeit geht es aber darum, ihren Ruf als „hässliche, untalentierte Lesben“ loszuwerden.
Tempo und Exzentrik statt Spannungsmuster
Eigentlich ist die Handlung nicht die Hauptsorge von Bottoms. Während man noch rätselt, wie genau die Gründung eines Fight Clubs die Mädchen vor dem Rauswurf bewahren soll, ist der Film schon bei einer anderen Filmsequenz, einem anderen Witz, einem anderen Klamauk gelandet.
In ihrem Debütfilm Shiva Baby (ebenfalls mit Sennott in der Hauptrolle) baute Seligman die Spannung meisterhaft auf. Hier jedoch scheint sie Spaß daran zu haben, sie zu unterdrücken und dafür zu sorgen, dass Tempo und Dynamik nicht nachlassen.
THE PERSIAN VERSION – Der Trailer
Dadurch ist es manchmal schwer, den erzählerischen Überblick zu behalten. Und es gibt nicht viel an Charakterentwicklung, um den Zuschauer bei der Stange zu halten. Doch wenn man sich erst einmal auf die exzentrische Stimmung von Bottoms einlässt, wird es einem auch egal sein.
Neben einer rundum gelungenen Besetzung ist Ayo Edebiri (The Bear) die auffälligste Figur. Sie entfaltet ihre geballte komödiantische Energie und steigert Josies Unbeholfenheit auf ein fast unerträgliches Niveau, lässt aber auch die dramatischeren Momente glaubhaft wirken.
Überdreht dumm und herrlich subversiv
Rachel Sennott, die neben Seligman auch als Co-Autorin verantwortlich zeichnet, gibt ihre gewohnt spitzzüngige, sarkastische Art zum Besten. Und die Chemie der beiden als langjährig beste Freunde ist sozusagen das Fundament, das Bottoms am Leben hält. Ein besonderes Lob geht an Nicholas Galitzine als Sportskanone Jeff – er spielt oft die Hauptrolle in genau den Filmen, über die Bottoms herzieht, und überzeugt als attraktiver, privilegierter Depp auf ganzer Linie.
Auch wenn Bottoms größtenteils überraschend dumm ist, hat es auch eine seltsame erlösende Wirkung. Zu sehen, wie die Mädchen rausfinden, wie man jemanden verprügelt – und wie man einen solchen Faustschlag einsteckt – und dabei eine Riesenfreude an blutigen Nasen und blauen Augen haben, fühlt sich irgendwie originell und gleichzeitig auch irgendwie subversiv an. Schließlich geben sich die Frauen hier genau der Art von Wut und Gewalt hin, vor der man üblicherweise lieber das Weite sucht.
Film Kritik – „Die Tribute von Panem: The Ballad of Songbirds and Snakes“
Dies führt zu einem brillanten, durchgeknallten Actionfinale, in dem sich die Einflüsse von Quentin Tarantino und Edgar Wright widerspiegeln. Und dann gibt es da noch die beliebte, inzwischen in Vergessenheit geratene Abspannsequenz – in Form einer lustigen Anreihungen von Patzern während der Dreharbeiten.
Fazit: Der Film ist eine unfassbar dumme, skurrile und wunderbar schräge Highschool-Satire. Für einige mag der besserwisserische Grundton und die daraus resultierenden Salven-artigen Dialoge von Bottoms anstrengend sein – für andere wird er sich auf jeden Fall lohnen.
Film Bewertung 7 / 10